2016 meldete ein Mann seine Frau vermisst. Die Frau hatte einen Freund und wollte den Mann verlassen. Erst 2023 wurde die Leiche gefunden.
Leiche in Schuppen gefundenFrau verschwand vor sieben Jahren – Mordprozess gegen Ehemann beginnt in Aachen

Der Prozess um eine lange Zeit verschwundene Frau beginnt in Aachen am 19. Februar. (Archivbild)
Copyright: dpa
Ein Mann hat seine Ehefrau im Oktober 2016 bei der Polizei als vermisst gemeldet: Jahre später kommt der 42-Jährige in Aachen vor Gericht - wegen Mordes an seiner Frau. Im Sommer 2023 hatte der Fall plötzlich eine neue Dynamik erhalten.
Denn die Leiche der Frau wurde, in mehrere Schichten Plastik gehüllt, im Schuppen eines vom Ehemann gemieteten Gebäudes entdeckt. Der dringend tatverdächtige Mann kam in Untersuchungshaft. Der Prozess beginnt am 19. Februar. Das Schwurgericht hat bis Mitte März neun Verhandlungstage geplant.
Leiche der Vermissten wurde im Sommer 2023 in einem Schuppen gefunden – Bezug zu Ehemann
Der heute 42-Jährige stand all die Jahre im Mittelpunkt der Ermittlungen. Seine Frau hatte einen Freund und wollte mit dem Kind aus ihrer Ehe ausziehen. Bei der Polizei sagte der Mann damals, er habe seiner Frau das Handy abgenommen und sie aus dem Haus geworfen. Zuvor hatte die Frau noch Unterwäsche-Fotos an ihren Freund geschickt. Dann war sie verschwunden.
„Warum sollte diese Frau sich nicht mehr melden?“, rätselte die Aachener Mordkommission. Haus und Grundstück in dem kleinen Ort Süsterseel an der Grenze zu den Niederlanden wurden mehrfach ohne Erfolg durchkämmt. Wälder und Seen in der Umgegend wurden ebenfalls durchsucht. Taucher, Hubschrauber, Hundertschaften von Einsatzkräften und Leichenspürhunde waren im Einsatz.
Mordkommission fehlte lange Zeit eine Leiche – Verhalten des Ehemanns machte sie stutzig
Für die Mordkommission hatte der Ehemann ein Top-Mord-Motiv, und zwar Eifersucht. Aber ohne Leiche kamen die Ermittler nicht weiter. Doch dann bezog der Mann ein neues Haus, behielt das alte Haus aber trotz großer finanzieller Probleme. Das machte die Ermittler stutzig. „Das war für uns eines der Indizien, dass sich in diesem Haus möglicherweise noch etwas befand, das von Interesse ist“, hatte der Chef der Aachener Mordkommission bei einer Pressekonferenz erläutert.
Im Sommer 2023 wurde das neue Haus durchsucht. Und in einem abgeschlossenen Schuppen ein Plastiksack mit einer Leiche entdeckt. Eine DNA-Analyse und eine Zahnuntersuchung bewiesen, dass es sich um die gesuchte Ehefrau handelte. Auch im früheren Wohnhaus schlugen erstmals Leichenspürhunde an. Die Ermittler vermuten, dass der dringend tatverdächtige Ehemann die Leiche über die Jahre an unterschiedlichen Orten versteckt hatte. Das Landgericht will im Prozess Zeugen und Sachverständige hören. (dpa/lnw)