Mehrere Schafe gerissen„Deutlich größer als Bruno“ – Kamerafoto bestätigt neuen Bären in Deutschland

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Foto eines Braunbären im bayerischen Landkreis Traunstein, aufgenommen am 7. Mai 2023. Das Tier schaut hinter einem Baum im Dunkeln hervor.

Ein Braunbär sorgt in Bayern für Aufruhr. Das Tier hat mehrere Schafe gerissen, auch an einem Reh wurden Bissspuren gefunden. Jäger und Experten befürchten ein gewaltiges Exemplar. Eine Wildkamera hat erstmals ein Foto des Tiers aufgenommen.

In Bayern werden immer mehr Spuren des Bären entdeckt, jetzt gibt es sogar ein Bild. Jäger vermuten ein gewaltiges Exemplar.

Der Braunbär, der in Bayern erst vor wenigen Tagen mehrere Schafe gerissen hat, wurde mit großer Wahrscheinlichkeit zum ersten Mal fotografiert. Eine Wildkamera im bayrischen Kreis Traunstein lichtete den Braunbären ab, der offenbar bereits seit mehreren Wochen in Bayern unterwegs ist. Mehrere bayerische Jäger, die immer mehr Spuren des Tieres entdecken, gehen von einem gewaltigen Exemplar aus, das doppelt so groß sein könnte wie der 2006 erschossene „Problembär“ Bruno.

„Der [Bär] dürfte viel größer sein als Bruno und etwa 200 Kilogramm wiegen“, erklärt Berufsjäger Josef Hoheneder dem „Münchner Merkur“. Hohenender schätzt, dass der aktuell in Bayern umherwandernde Bär etwa zwei Meter groß ist. Zum Vergleich: „Problembär“ Bruno, der 2006 in Bayern mehrere Schafe getötet hatte, war 1,30 Meter lang und wog bei seinem Abschuss 110 Kilogramm.

Braunbär in Deutschland: Doppelt so schwer wie „Problembär“ Bruno

Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) bestätigte die Sichtung der Wildkamera in einer Pressemitteilung. Derzeit würden weitere Hinweise im Landkreis Trautstein geprüft. Derzeit ist noch nicht klar, ob es sich bei dem Bären um das Tier handelt, das vor wenigen Wochen im Landkreis Rosenheim entdeckt und dort mehrere Schafe getötet hatte.

Jäger Hoheneder hatte kurz darauf an einem Rehkadaver zwischen Oberaudorf und Tatzelwurm im Landkreis Rosenheim Bissspuren entdeckt, die eigentlich nur von einem großen Bären stammen können. Endgültige Sicherheit kann nur eine DNA-Analyse bringen, die Proben sind aber noch nicht ausgewertet.

Hoheneder entdeckte aber noch weitere Hinweise auf einen Bären als Verursacher: „Die Rippen waren herausgefressen, die Lunge und die Leber auch.“ Das Tier sei von einem Auto angefahren worden, anschließend wurde es 50 Meter von der Straße weggeschleift. Der Jäger: „Ein Fuchs schafft es nicht, das Reh soweit zu schleppen“.

Braunbär in Bayern reißt mehrere Schafe – neue Spuren auf Waldweg entdeckt

Noch gibt es keine offizielle Sichtung des neuen Bären, der offenbar in der vergangenen Woche aus Österreich über die Grenze nach Deutschland gekommen war. Der Bär hatte am Mittwoch (19. April) im Landkreis Rosenheim zwei Schafe gerissen und ein weiteres Tier so schwer verletzt, dass es eingeschläfert werden musste. Am Freitag (21. April) waren in der Nähe weitere Spuren eines Braunbären entdeckt worden.

Laut Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) gibt es derzeit keine gesicherten Informationen, dass es sich in beiden Fällen um denselben Braunbären handelt.

Bärenspuren werden in Bayern vor allem seit 2019 wieder häufiger entdeckt, eine dauerhafte Wiederansiedlung der Tiere in Deutschland wird allerdings nicht erwartet.

Braunbär in Deutschland wohl gewaltiges Exemplar – Schwester von Bruno tötet Jogger in Italien

Bei dem aktuellen Exemplar dürfte es sich um ein ausgewachsenes Tier handeln, europäische Braunbären werden bis zu 250 Kilogramm schwer. Bruno war zum Zeitpunkt seines Abschusses noch nicht ausgewachsen und erst zwei Jahre alt.

Erst vor wenigen Wochen hatte die Schwester von „Problembär“ Bruno, JJ4 oder Gaia genannt, in der italienischen Region Trentino einen Jogger in der Nähe des Gardasees getötet. Im Anschluss war eine Debatte um das Zusammenleben zwischen Mensch und Braunbär in Norditalien losgetreten worden. Gaia darf nach einem Gerichtsbeschluss allerdings vorerst nicht abgeschossen werden. (shh)

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