„Es wäre Wunschdenken“Christoph Daum spricht über Krebstherapie und seine Zigarettensucht

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Fußballtrainer Christoph Daum am 19.04.2016 während eines dpa-Interviews in seinem Büro neben seiner Villa in Köln (Nordrhein-Westfalen).

Christoph Daum leidet seit über einem halben Jahr an Lungenkrebs. (Archivfoto)

Seit über einem halben Jahr kämpft der ehemalige Trainer des 1. FC Köln gegen Lungenkrebs. Der Motivator gibt sich zuversichtlich. 

Im vergangenen Herbst hatte Christoph Daum seine Krebserkrankung öffentlich gemacht. Nach einem halben Jahr in Behandlung hat der 69-Jährige über gute Fortschritte bei seiner Krebstherapie berichtet.

„Ich fühle mich gut. In der ersten Phase meiner Therapie habe ich bis Dezember eine sehr intensive Chemotherapie durchlaufen, die sehr gut angeschlagen und alle Metastasen beseitigt hat“, berichtete der ehemalige Trainer des 1. FC Köln der „Sport Bild“. Er befinde sich „derzeit in Phase zwei, der Immun-Therapie. Die soll dazu führen, dass aus dem bedrohlichen Krebs-Zustand ein chronischer wird.“

Christoph Daum an Lungenkrebs erkrankt

Während der kräftezehrenden Therapie habe Christoph Daum „zwar alle Haare verloren und eine große Erschöpfung gespürt, aber keine weiteren Nebenwirkungen wie etwa starke Übelkeit und Kopfschmerzen.“

Von einer vollständigen Genesung sei er derweil noch weit entfernt. Daher schlägt Christoph Daum auch weiterhin leise Töne an: „Es wäre Wunschdenken zu glauben, den Krebs besiegen und sagen zu können: Der ist weg. Bei mir geht es eher darum, sagen zu können: Wir haben ihn unter Kontrolle und ich kann damit alt werden. Dafür werden noch einige Therapien nötig sein.“

Christoph Daum: Lungenkrebs bei Routineuntersuchung entdeckt

Der Lungenkrebs sei bei ihm im vergangenen Sommer bei einer Routineuntersuchung entdeckt worden, schilderte der Wahlkölner, der im Kölner Hahnwald lebt. „Dabei sind Unregelmäßigkeiten aufgetreten, in deren Folge das Lungenkarzinom entdeckt wurde. Deshalb kann ich jedem Menschen ab 50 Jahren nur raten, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen.“

Nach eigenen Angaben habe Daum bis zum Tag der Diagnose stark geraucht. „Ich habe zwischen einer halben und einer Packung am Tag geraucht. Das hat ganz sicher zu meiner Erkrankung beigetragen“, erzählte Christoph Daum. Dann habe er nach 38 Jahren von einem Tag auf den anderen das Rauchen von Zigaretten aufgehört.

38 Jahre lang geraucht: Christoph Daum spricht über seine Zigarettensucht 

„Das ist eine reine Willenssache. So bin ich“, sagte der frühere Meistertrainer des VfB Stuttgart, der auch Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt. Den 1. FC Köln betreute Daum sogar zweimal.

Seine Eigenschaften als Coach und Motivator seien nun eine Hilfe, berichtete Daum. „Mein ganzes Leben ging es darum, nach Niederlagen aufzustehen und das nächste Spiel zu gewinnen. Dass der permanente Kampf ein großer Teil meines Lebens ist, wurde mir jetzt zum Vorteil“, berichtete Daum.

Christoph Daum hat seinen Humor nicht verloren

„Ich habe einen ungebetenen Gast in meinem Körper, gegen den ich permanent ankämpfen muss. Dem stelle ich mich, und ich werde ihn verjagen oder zumindest so einschränken, dass wir zusammen gut leben können“, gibt sich Daum weiter kämpferisch.

Seinen Humor hat der Erfolgscoach während der Chemotherapie dabei nicht verloren. „'Welchen Doping-Cocktail kriege ich heute?' Ich habe versucht, das alles möglichst humorvoll zu nehmen“, sagte Daum, der Anfang des neuen Jahrhunderts in eine Kokain-Affäre verwickelt war, die ihm damals den Bundestrainerjob gekostet hatte. (mbr/dpa/sid)

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