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Mehrere Tote, viele VerletzteZug in Süddeutschland entgleist – Erdrutsch soll Unglück ausgelöst haben

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Rettungskräfte suchen in einem entgleisten Zug nach Fahrgästen.

In Zwiefaltendorf in Biberach ist ein Zug entgleist.

Drei Menschen sterben, als ein Zug in Baden-Württemberg entgleist. Mindestens 41 Personen werden verletzt, teilweise auch sehr schwer.

Nach dem schweren Zugunglück nahe Riedlingen im Landkreis Biberach laufen die Ermittlungen zur Unfallursache auf Hochtouren. Am Sonntagabend war ein Regionalexpress auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm entgleist. Drei Menschen kamen dabei ums Leben – darunter der 32-jährige Lokführer und ein Auszubildender im Alter von 36 Jahren. Auch eine 70-jährige Reisende starb bei dem Zugunglück. Rund 50 weitere Menschen wurden verletzt, 25 von ihnen schwer.

28.07.2025, Baden-Württemberg, Riedlingen: Waggons eines entgleisten Regionalzugs liegen auf einer Bahnstrecke im Landkreis Biberach im Südosten Baden-Württembergs. Der Personenzug ist zwischen den Ortsteilen Zwiefaltendorf und Zell entgleist. Foto: Uncredited/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Waggons eines entgleisten Regionalzugs liegen auf einer Bahnstrecke im Landkreis Biberach im Südosten Baden-Württembergs. Der Personenzug ist zwischen den Ortsteilen Zwiefaltendorf und Zell entgleist.

Die Bilder vom Unglücksort sind erschütternd: Waggons, die ineinander gerutscht sind, Teile von Sitzen und Wrackteile in der Böschung. „Man sieht auch in der Botanik drumherum, dass da sehr große Kräfte am Werk waren“, sagte Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller. Der Zug war nach ersten Erkenntnissen mit etwa 80 km/h unterwegs.

Unfallursache weiter unklar – war ein Erdrutsch schuld?

Was genau zum Unglück führte, ist noch nicht geklärt. Ermittler der Bundespolizei, Kriminaltechniker und Bahnexperten waren am Montag vor Ort. Im Fokus steht unter anderem die Frage, ob das Unwetter am Sonntagabend mit starken Regenfällen eine Rolle gespielt haben könnte. Laut DWD-Sprecher Marco Pukert fielen innerhalb einer Stunde bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter. „Dies ist die höchste Stufe“, ordnete einer seiner Kollegen ein.

Da der DWD keine Messstation am Unglücksort hat, erfolgte die Auswertung rückblickend anhand von Radardaten. Sechs Kilometer weiter kam gerade mal 22 Liter pro Quadratmeter innerhalb von zwei Stunden runter. Somit könnten die Regenmassen  ein möglicher Auslöser für einen Erdrutsch gewesen sein.

Die Waggons eines Zuges liegen quer hintereinander. Auf einem Waggon sind zahlreiche Rettungskräfte zu sehen.

Rettungskräfte suchen in einem entgleisten Zug nach Fahrgästen. Der Personenzug ist im Kreis Biberach zwischen den Ortsteilen Zweifaltendorf und Zell entgleist.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) erklärte, ein durch den Starkregen ausgelöster Erdrutsch könne nicht ausgeschlossen werden. Dies sei nun Teil der laufenden Untersuchungen.

Politik und Bahnführung zeigen Präsenz

Am Montagvormittag machten sich Bahnchef Richard Lutz, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vor Ort ein Bild von der Lage. Während eines kurzen Statements am Unglücksort rang Lutz, der Konzern-Vorstandsvorsitzende, sichtlich um Fassung.

Die Bahnstrecke zwischen Munderkingen und Herbertingen bleibt vorerst gesperrt. Laut Bahn sollen Ersatzbusse den Verkehr vorübergehend übernehmen. Wie lange die Aufräumarbeiten und Ermittlungen dauern, ist bislang unklar. Der Bahnverkehr ist weiterhin massiv beeinträchtigt. (red/dpa)