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Interview

Podcasterin Laura Karasek
„Hat mir Verletzbarkeit vor Augen geführt“

Lesezeit 4 Minuten
Moderatorin Laura Karasek kommt zur Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2024 ins Coloneum.

Moderatorin Laura Karasek

Laura Karasek spricht im Interview über True-Crime-Formate, ihre Diabetes-Erkrankung und den Stellenwert von Jura.

Schon während ihrer Arbeit für eine Wirtschaftskanzlei begann Laura Karasek zu schreiben. Mittlerweile macht die Juristin Podcasts, moderiert Quizshows und tritt auch schon mal in einer Nebenrolle im „Traumschiff“ auf. Frank Jürgens sprach mit ihr über die Bedeutung von True-Crime-Formaten für Frauen, den Stellenwert von Jura sowie über prägende Ereignisse in ihrem Leben.

Guten Tag, Frau Karasek. Sie sind Juristin, Moderatorin, Schriftstellerin und noch vieles mehr. Mittlerweile haben Sie sich in der Medienlandschaft als feste Größe etabliert. Wie empfinden Sie selbst diesen Wandel in Ihrem Berufsleben?

Wenn Sie das so formulieren, nehme ich das gerne an. Es ist schön, zu sehen, wie sich meine verschiedenen Interessen und Leidenschaften miteinander verweben. Jede Rolle, die ich einnehme, bringt ihre eigenen Herausforderungen und Freuden mit sich, aber sie sind alle miteinander verbunden. Meine juristischen Kenntnisse fließen nicht nur in meine Medienarbeit ein, sondern bereichern auch meine schriftstellerischen Projekte.

In den vergangenen Jahren sind Sie auch in der „NDR Quizshow“ sowie in der Sat.1-Quizshow „Darf ich das?“ zu sehen gewesen, in der es um rechtliche Alltagsfragen geht. Ist das eine Rückkehr zu Ihren Wurzeln als Juristin?

Ja, das kann man so sagen (lacht). Es ist faszinierend, dass ich bei Sat.1 die Möglichkeit habe, alltägliche Rechtsfragen spielerisch aufzugreifen. Insbesondere das True-Crime-Format, an dem ich nun arbeite, erlaubt es mir, das Strafrecht auf eine sehr spannende Weise zu präsentieren. Recht ist omnipräsent und betrifft uns alle. Es ist wichtig, es in einem Kontext darzustellen, der sowohl informativ als auch unterhaltsam ist.

Womit wir bei Ihrem neuen Podcast „Ermittlungen im Detail“ angekommen sind. Wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen?

Ich wurde glücklicherweise von Audible angesprochen. Ihre Podcasts sind von hoher Qualität, und da ich in der Vergangenheit als Juristin tätig war, war es eine wunderbare Gelegenheit für mich, meine Expertise in ein neues Format einzubringen.

Während meiner Studienzeit habe ich auch in der Staatsanwaltschaft gearbeitet und habe immer ein starkes Interesse an kriminologischen Fragestellungen gehabt. Die Erkundung menschlicher Abgründe und die psychologischen Motive hinter schwerwiegenden Verbrechen begeistern mich.

Inwiefern unterscheidet sich „Ermittlungen im Detail“ von anderen Ture-Crime-Formaten?

Wir setzen den Fokus stark auf die Arbeit der Ermittler, die oft im Schatten der Grausamkeiten steht. Natürlich betrachten wir auch die psychologischen Aspekte der Täter, aber das Handwerk der Polizei und der Staatsanwaltschaft stellt den Kern des Podcasts dar. Durch meinen juristischen Hintergrund kann ich die Abläufe differenzierter betrachten und beleuchten. Ich hoffe, dass der Podcast nicht nur zu Herzen geht, sondern auch zum Lernen anregt.

Das True-Crime-Genre floriert insbesondere unter Frauen. Was denken Sie, warum das so ist?

Das liegt meiner Meinung nach an mehreren Faktoren. Viele Frauen hören True-Crime-Podcasts aus einem präventiven Interesse, um zu verstehen, wie sie sich in gefährlichen Situationen verhalten können. Zudem gibt es den psychologischen Aspekt: Was treibt Menschen dazu, solch extreme Taten zu begehen? Es ist wichtig, diese Themen offen zu diskutieren, um ein Bewusstsein für Gefahren zu schaffen.

Wieso haben Sie eigentlich Ihren Job als Juristin aufgegeben?

(Lacht) Ganz und gar nicht. Ich habe meine Zeit als Anwältin geliebt, aber ich wollte neue Wege einschlagen. Der Tod meines Vaters und die Geburt meiner Zwillinge waren prägende Ereignisse für mich. Sie haben mir die Dringlichkeit vor Augen geführt, meine Träume zu verwirklichen und nicht zu zögern. Es war kein Schritt weg von der Juristerei, sondern ein Schritt in neue, spannende Richtungen.

Ihre ersten literarischen Schritte haben Sie bereits im Jahr 2012 mit ihrem Roman „Verspielte Jahre“ unternommen. Was bedeuten Ihnen Ihre Eltern denn für Ihr Schreiben?

Ich habe meinen Eltern nie verheimlicht, dass ich schreibe. Im Gegenteil, ich habe ihnen als Erstes mein Manuskript angeboten und ihre Meinung eingefordert. Ihre Unterstützung und die Bestätigung, dass ich das Talent habe, das ich brauche, haben mir sehr viel bedeutet. Es war mir wichtig, die Erfahrungen meiner Generation festzuhalten und über Beziehungen und die Ängste junger Menschen zu reflektieren.

Ein weiteres zentrales Thema in Ihrem Leben ist Ihre Diabetes-Diagnose. Da waren Sie eine Teenagerin. Wie haben Sie damals auf diese gesundheitliche Herausforderung reagiert?

Ich habe zunächst trotzig reagiert, wie es Teenagern oft eigen ist. Rückblickend bin ich der Krankheit jedoch dankbar, da sie mir eine andere Perspektive auf das Leben eröffnet hat. Sie hat mir meine Verletzbarkeit vor Augen geführt und mir einen positiven Lebensdrang gegeben. Ich wollte das Leben in seiner Intensität erleben, solange ich kann.

Haben Sie das Leben mit Diabetes für sich akzeptiert?

Ja, es ist ein Teil meines Lebens geworden. Manchmal wünsche ich mir, es wäre nicht so, aber die Akzeptanz hat mir geholfen, demütig zu bleiben. Ich bin dankbar dafür, was ich tun kann, und versuche, das Beste aus meiner Situation zu machen.

„Ermittlungen im Detail“, zwölfteilige Podcast-Reihe, ab 30. Juni zu hören bei Audible.