Vier genetisch verschiedene Giraffenarten werden nun offiziell anerkannt, was genauere Schutzmaßnahmen ermöglicht.
Neue GiraffenartenVier genetisch unterschiedliche Giraffenarten wissenschaftlich bestätigt

Forscher haben nun offiziell vier genetisch unterschiedliche Giraffenarten identifiziert.
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Forscher der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben nach langjähriger Arbeit nun offiziell vier genetisch unterschiedliche Giraffenarten identifiziert. Die Arten - darunter Netzgiraffen, Massai-Giraffen, Nord-Giraffen und Süd-Giraffen - begannen sich vor etwa 230.000 bis 370.000 Jahren unabhängig voneinander zu entwickeln. Eine Studie ergab, dass zwischen ihnen kaum genetischer Austausch stattfindet, was bedeutet, dass sie sich in der Wildnis normalerweise nicht miteinander paaren.
Bereits 2016 hatten Forscher der Senckenberg-Gesellschaft und der Giraffe Conservation Foundation Forschungsergebnisse veröffentlicht, die auf signifikante genetische Unterschiede zwischen den Giraffenarten hinwiesen. Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) hat nun offiziell die verschiedenen Giraffenarten anerkannt. Diese Unterscheidung wird sich auf zukünftige Schutzstrategien auswirken. Ursprünglich als "gefährdet" eingestuft, werden die vier Giraffenarten nun einzeln für die Rote Liste der bedrohten Arten bewertet.

Eine Giraffenmutter kümmert sich um ihr Baby.
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Die IUCN betonte, dass die Unterscheidung in vier Arten ein genaueres Verständnis der Bedrohungen und Schutzmöglichkeiten für Giraffen in ihren spezifischen Lebensräumen in Afrika ermögliche. Evolutionsgenetiker Axel Janke erklärte: "Die genetischen Analysen zeigen, dass die Unterschiede zwischen den Giraffenarten ebenso deutlich sind wie zwischen Braun- und Eisbären".
Die Forscher haben über ein Jahrzehnt hinweg Gewebeproben von Giraffen aus ganz Afrika gesammelt und genetische Untersuchungen an rund 50 Giraffen durchgeführt. Diese Analysen zeigten eindeutige Hinweise auf vier eigenständige Arten. Darüber hinaus unterstützten Studien an Giraffenschädeln die genetischen Erkenntnisse.
In den Jahren 1985 bis 2015 ist die Giraffenpopulation auf dem afrikanischen Kontinent um etwa 40 Prozent auf rund 98.000 Tiere geschrumpft. Es gab jedoch Unterschiede in den Regionen: Während die Zahlen im südlichen Afrika 2019 deutlich stiegen, wurde in Ost- und Zentralafrika ein bedenklicher Rückgang der Populationen verzeichnet. (afp)