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Nach Empörung und KritikKatzen-Jagdwettbewerb für Kinder in Neuseeland abgesagt

Lesezeit 3 Minuten
Eine verwilderte Hauskatze in der Natur. In Neuseeland sollten Kinder unter 14 Jahren verwilderte Katzen in einem Wettbewerb töten. (Archivbild)

Eine verwilderte Hauskatze in der Natur. In Neuseeland sollten Kinder unter 14 Jahren verwilderte Katzen in einem Wettbewerb töten. (Archivbild)

Die Organisatoren hatten zuvor eine Junior-Kategorie für den Jagdwettbewerb auf verwilderte Katzen angekündigt.

Ein geplanter Wettbewerb, bei dem Kinder in Neuseeland verwilderte Katzen jagen und töten sollten, um einheimische Tierarten zu schützen, wurde nach scharfer Kritik der Öffentlichkeit und von Tierschutzorganisationen wieder gestrichen. Die Veranstaltung war als Teil einer Spendenaktion gedacht, die in der Region Canterbury in Zusammenarbeit mit einer Schule auf der neuseeländischen Südinsel organisiert worden wäre.

Die Organisatoren hatten am vergangenen Samstag eine neue Junior-Kategorie für Kinder unter 14 Jahren für den jährlichen Jagd-Wettbewerb auf verwilderte Katzen angekündigt – und damit den Zorn der Öffentlichkeit auf sich gezogen. Nach scharfer Kritik nehmen die Veranstalter nun Abstand von ihrem Vorhaben, zeigten sich jedoch erschüttert über die Reaktionen, die ihre Pläne hervorgerufen hatten.

Kinderjagd auf verwilderte Katzen abgesagt: „Wir sind unglaublich enttäuscht über diese Reaktion“

In einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme erklärten sie, dass „gemeine und unangemessene E-Mails und Nachrichten an die Schule und andere Beteiligte geschickt“ worden seien. „Wir sind unglaublich enttäuscht über diese Reaktion und möchten klarstellen, dass es sich bei diesem Wettbewerb um eine unabhängige, von der Gemeinde organisierte Veranstaltung handelt“, hieß es weiter.

Die Organisatoren verwiesen zudem auf „Regeln“, die dafür gesorgt hätten, dass die jungen Teilnehmer nicht irrtümlich Haustiere angegriffen hätten. Die Jagd von anderen verwilderten Tieren wie Schweinen und Rehen soll ungeachtet der Absage der Katzenjagd durchgeführt worden, erklärten die Organisatoren zudem.

Tierschutzorganisationen begrüßen Absage von Kinderjagd auf Katzen in Neuseeland

Tierschützer begrüßten die Absage unterdessen. Die neuseeländische „Gesellschaft zur Verhinderung von Tierquälerei“ erklärte, sie sei „erfreut und erleichtert“, dass der Katzenjagd-Wettbewerb für Kinder gestrichen worden sei. Weder Kinder noch Erwachsene seien „in der Lage, den Unterschied zwischen einer verwilderten, streunenden oder einer verängstigten Hauskatze zu erkennen“, erklärte die Organisation.

„Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ein Haustier bei dieser Veranstaltung getötet wird. Außerdem verwenden Kinder bei solchen Veranstaltungen häufig Luftgewehre, was die Wahrscheinlichkeit von Schmerzen und Qualen erhöht und zu einem längeren Tod führen kann“, heißt es weiter in dem Statement. Auch die international bekannte Tierschutzorganisation PETA begrüßte die Absage der Veranstaltung.

Kritik an Jagd für Kinder in Neuseeland: „Wir müssen Empathie und Mitgefühl bei Kindern fördern“

„Kinder dazu zu ermutigen, Tiere zu jagen und zu töten, ist ein sicherer Weg, Erwachsene heranzuziehen, die Probleme mit Gewalt lösen“, erklärte PETA-Sprecher Jason Baker in einer Stellungnahme. „Wir müssen Empathie und Mitgefühl bei Kindern fördern und dürfen sie nicht dazu bringen, zu glauben, dass Tiere ‚weniger wert‘ sind als Menschen, während wir sie für ihre Brutalität belohnen“, hieß es weiter.

Auch international hatten die Pläne in Neuseeland für viel Kritik gesorgt. So kritisierte der britische Comedian Ricky Gervais die Katzenjagd mit sarkastischen Worten. „Richtig. Wir brauchen ein paar neue PR-Ideen, damit die Welt Neuseeland liebt. Vielleicht etwas mit Kindern und Kätzchen“, schrieb Gervais bei Twitter.

Neuseeland ist eine der letzten abgelegenen Inselnationen der Welt und hat außer Fledermäusen keine einheimischen Landsäugetiere. Verwilderte Haus- und Nutztiere stellen daher eine Gefahr für die lokale Fauna dar, weshalb sie in dem Inselstaat regelmäßig gejagt werden, um die Population der invasiven Arten zu verringern. (das)