Leo XIV. weilt schon zum zweiten Mal in seiner Amtszeit in der päpstlichen Sommerresidenz. Dort macht er aber nicht nur Urlaub.
Leo XIV. mahnt vor Verachtung ArmerPapst im Urlaub – Tausende reisen mit

Großer Andrang im Bergstädtchen Castel Gandolfo: Papst Leo XIV. weilt in seiner Sommerresidenz – und zieht viele Gläubige an.
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Riesenandrang in Castel Gandolfo: Trotz Augustruhe sind am Freitag Tausende Menschen in das Bergstädtchen nahe Rom gekommen, um den Papst zu sehen. Leo XIV. feierte in der dortigen Kirche San Tommaso da Villanova eine Messe anlässlich des katholischen Hochfestes Mariä Himmelfahrt, also der Aufnahme Mariens in den Himmel. Unter den Teilnehmern war Italiens Außenminister Antonio Tajani.
In seiner Predigt beklagte der Papst einen schwindenden Glauben, der manchmal mit menschlichen Sicherheiten und materiellem Wohlstand einhergehe. Man suche die Rettung in den Reichen und Mächtigen, die gewöhnlich die Verachtung der Armen und Bescheidenen beinhalte. Die Kirche lebe jedoch in ihren zerbrechlichen Gliedern: Auch heute seien es die armen und verfolgten christlichen Gemeinschaften, die Zeugen der Güte und Vergebung in Konfliktgebieten, die Friedensstifter und Brückenbauer in einer zerbrochenen Welt, die die Freude der Kirche seien.
Papst feiert Gottesdienst mit Bedürftigen
Seit Mittwoch hält sich der Papst, der an diesem Freitag seit hundert Tagen im Amt ist, in seiner Residenz in Castel Gandolfo auf - bereits zum zweiten Mal in diesem Sommer. Das lange Wochenende ist eine besondere Zeit in Italien, denn am 15. August wird neben Mariä Himmelfahrt auch „Ferragosto“ begangen - einer der wichtigsten Feiertage des Landes und Höhepunkt der Sommerzeit. Er wird im großen Stil mit Familie und Freunden am Meer oder in den Bergen gefeiert. Die Städte sind um diesen Tag herum leer.
Seit etwa 400 Jahren zieht es die Päpste um diese Zeit in die Sommerresidenz von Castel Gandolfo. Mit 55 Hektar ist sie größer als der Vatikanstaat am Tiber, und aufgrund ihrer Lage oberhalb des Albaner Sees ist es deutlich kühler als im etwa 30 Kilometer entfernten Rom. Papst Franziskus nahm von dieser Tradition Abstand und ließ den dortigen Papstpalast in ein Museum umbauen. Sein Nachfolger Leo XIV. wohnt darum aktuell in der Villa Barberini, die in den großzügigen Gärten des Anwesens liegt.
Dort verbrachte der gebürtige US-Amerikaner bereits 16 Tage im Juli. Diesmal wird seine Rückkehr in den Vatikan am Dienstag erwartet. Am Sonntag ist ein Gottesdienst mit bedürftigen Menschen in der Marienkirche von Albano geplant. Danach kehrt Leo XIV. für das Mittagsgebet nach Castel Gandolfo zurück. In der Sommerresidenz folgt ein gemeinsames Essen mit rund 100 Menschen, die von der örtlichen Caritas betreut werden. (kna)