NewsblogSpenden für Notre-Dame: Stiftung warnt vor Betrügern

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Notre-Dame

Eine Luftaufnahme der Pariser Kathedrale Notre-Dame zeigt die Brandschäden.

Paris – Ein stundenlang wütendes Feuer verwüstete die Kathedrale Notre-Dame in Paris am Montag. Wir halten Sie auch nach der Brand-Katastrophe weiter auf dem Laufenden. 

Achtung vor Betrügern

Wer für den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame spenden will, sollte sich vor Betrügern hüten: Darauf weist die französische Kulturerbe-Stiftung Fondation du Patrimoine hin, die offiziell mit dem Spendensammeln betraut ist. Die private Stiftung teilte am Mittwochabend in Paris mit, in Frankreich wie im Ausland versuchten Kriminelle in ihrem Namen, an Geld zu kommen.

Wer eine Mail oder einen Brief im Namen der Fondation du Patrimoine erhalte oder einen Anruf, sitze einem Betrüger auf, warnte die Stiftung. Spenden für Notre-Dame seien außerhalb von Frankreich ausschließlich über die Webseite don.fondation-patrimoine.org möglich, die es auch auf Englisch gibt.

Die Fondation du Patrimoine ist eine von vier Organisationen, die von der französischen Regierung offiziell mit dem Geldsammeln für den Wiederaufbau beauftragt sind. Die Stiftung hat nach dem Großbrand der Kathedrale bereits rund 145 Millionen Euro an Spenden empfangen: Fast 14 Millionen von Privatleuten und weitere 131 Millionen von Unternehmen und großen Mäzenen. (afp)

Welle der Spendenbereitschaft

Die Spendenbereitschaft nach dem Großbrand von Notre-Dame ist ungebrochen. Die Summe von einer Milliarde Euro dürfte bald überschritten sein: Allein 600 Millionen Euro kamen bis Dienstagabend durch Großspenden der Milliardärsfamilien Arnauld (Luxuskonzern LVHM), Pinault (Kering) und Bettencourt (L'Oréal) sowie durch den Ölkonzern Total zusammen.

Weitere Spenden zwischen zehn und 20 Millionen Euro versprachen der Milliardär Marc Ladreit, der Bauriese Bouygues, die Familie Decaux, die brasilianische Milliardärin Lily Safra und ihre Stiftung, die Bankengruppe BPCE, die Bank Société Générale sowie der Versicherungskonzern Axa.

Die Stadt Paris will 50 Millionen Euro freistellen. Die Region Ile-de-France, die größtenteils dem Großraum Paris entspricht, kündigte eine Soforthilfe von zehn Millionen Euro an.

Insgesamt 3,5 Millionen Euro wollen die Regionen Auvergnes Rhône Alpes und Okzitanien beisteuern. Andere Regionen und Städte wie etwa Rennes, Nantes, Bordeaux und Toulouse stellten ebenfalls Hilfen in Aussicht.

Die französische Regierung will vier Organisationen offiziell mit der nationalen Spendenaktion betrauen, unter anderem die Kulturerbe-Stiftung Fondation du Patrimoine. Die Kultur-Stiftung sammelt bereits seit Montag - weil die Website unter dem Ansturm immer wieder zusammenbrach, wurde noch eine weitere Seite eingerichtet: rebatirnotredamedeparis.fr.

Einzelspenden liefen zudem auf unzähligen anderen Plattformen ein. Nach dem Brand des Pariser Wahrzeichens kennt die Solidarität auch keine Länder-Grenzen. Vor allem aus den USA wurden viele Spenden angekündigt, unter anderem von Apple, dem Investor Henry Kravis (knapp neun Millionen Euro) und der katholischen University of Notre Dame aus Indiana (knapp 90.000 Euro). Die French Heritage Society in New York, die sich um den Schutz des französischen Architektur-Erbes kümmert, sammelte allein am Dienstag umgerechnet 35.000 Euro von 510 Einzelspendern ein.

Die ungarische Stadt Szeged versprach unterdessen 10.000 Euro - aus Dankbarkeit über die Hilfe, die sie nach einer Überschwemmung 1879 von Paris bekommen hatte. Auch in Deutschland gab es immer wieder Spendenaufrufe. Unter anderem appellierte das Erzbistum Berlin am Mittwoch an alle Pfarrgemeinden, ihre Osterkollekte für den Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. (afp)

Kölner Domglocken läuten in Solidarität

Die Domglocken in Köln haben am Dienstag nach dem Feuer in Notre-Dame als Zeichen der Solidarität geläutet. „Das Feuer trifft auch unsere Herzen“, erklärte Dompropst Gerd Bachner. Alle Domglocken läuteten sieben Minuten lang - bis auf die St. Petersglocke, den sogenannten Dicken Pitter, der nur an hohen kirchlichen Feiertagen läutet. Auch in anderen deutschen Städten läuteten Kirchenglocken aus Verbundenheit, etwa in Aachen, Fulda und Hamburg.

Der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich sagte, er sei bis tief in die Nacht in ständigem Austausch mit Baumeisterinnen und Baumeistern in ganz Europa gewesen. „Wir alle sind zutiefst entsetzt“, stellte er fest. Der Brand von Notre-Dame am Montagabend bedeute die Vernichtung der Werke von Generationen und damit einen unermesslichen Verlust für ganz Europa. „Wir sind alle sehr berührt und versichern unseren französischen Freunden unser Mitgefühl und unsere Solidarität“, sagte Füssenich laut einer Mitteilung. Aus der ganzen Welt erreichten Paris am Morgen nach dem Brand Solidaritätsbekundungen und Spendenangebote. Französische Unternehmen sicherten unterdessen Spenden in Höhe von 600 Millionen Euro für den Wiederaufbau zu. (dpa)

Brandursache: wahrscheinlich ein Unfall

Der Brand könnte mit Bauarbeiten auf dem Dach der Kirche zusammenhängen. Die Justiz geht davon aus, dass Renovierungsarbeiten am Dach zu dem Flammeninferno führten. Die Ermittler begannen in der Nacht, die Arbeiter der Baustelle zu befragen. Auf dem Dach hatten die Bauarbeiter ein Gerüst angebracht.

Eine der wichtigsten Reliquien wurde aus der brennenden Kathedrale gerettet. Es handele sich dabei um die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll, sagte Patrick Chauvet, der Direktor des Gotteshauses. Die Flammen hätten den Kirchenschatz nicht erreicht.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach von einem „fürchterlichen Brand“. Macron sagte: „Notre-Dame von Paris, das ist unsere Geschichte.“ Notre-Dame ist eine der wichtigsten Pariser Touristenattraktionen und wird jährlich von Millionen Menschen besucht. Die Kathedrale steht im Herzen der Stadt auf der Seine-Insel Île de la Cité.

Notre-Dame wird wieder aufgebaut

Frankreich will das berühmte Wahrzeichen wieder instandsetzen. „Wir werden Notre-Dame wieder aufbauen“, sagte Staatschef Emmanuel Macron am späten Montagabend. „Denn das ist es, was die Franzosen erwarten“. Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt, bislang wird dabei die Spur eines Unfalls verfolgt. Das Feuer sorgte weltweit für Entsetzen. Es war am Montagabend ausgebrochen, über Stunden schlugen Flammen in den Himmel.

„Man kann annehmen, dass die Struktur von Notre-Dame gerettet und in ihrer Gesamtheit bewahrt ist“, sagte Feuerwehrchef Jean-Claude Gallet. Dies soll nun auch mit Lasertechnik untersucht werden.

Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen unbeabsichtigter Zerstörung durch Feuer ein, von Brandstiftung ist bislang nicht die Rede.

Architektur und Kunst sollte gerettet werden

Die Feuerwehr war während des Brandes in großer Sorge um die beiden Türme des massiven Baus. Priorität der Arbeiten sei es gewesen, die Struktur der beiden Türme zu schützen, sagte Sprecher Plus. Die Befürchtung sei gewesen, dass die Konstruktion der Türme geschwächt würde und die tonnenschweren Glocken von Notre-Dame abstürzen könnten. Zu Beginn der Löscharbeiten sei es nicht übereilt gewesen, einen Zusammenbruch der Strukturen zu bedenken.

Eine große Herausforderung für die Arbeiten sei die Sicherung der Kunstschätze gewesen. Nach dem Einsturz des Spitzturms, der sich im Zentrum des Mittelschiffs befand, seien Leute aus dem Inneren der Kirche zurückgezogen worden. Dort sei dann ein Roboter eingesetzt worden.

Struktur der Kathedrale wird überprüft

Experten und Architekten wollten am Morgen darüber beraten, wie die Feuerwehr ihre Arbeit fortsetzen kann und ob die Kathedrale stabil ist, so Nuñez. Rund hundert Feuerwehrwehrleute seien noch im Einsatz, am Montagabend waren es 400. Bei dem Brand sei ein Feuerwehrmann leicht verletzt worden, sagte Feuerwehrchef Jean-Claude Gallet. „Wir hatten großes Glück.“

Das Feuer war am Montagabend in der weltberühmten Kathedrale im Herzen von Paris ausgebrochen. Die Flammen verwüsteten den Sakralbau, der Dachstuhl stand lichterloh in Flammen. Das genaue Ausmaß der Zerstörungen war am frühen Morgen noch nicht bekannt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Abend erklärt, das Schlimmste sei verhindert worden.

Das Feuer ist unter Kontrolle

Nach dem verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame konzentrieren sich die Arbeiten der Feuerwehr auf den Kampf gegen letzte Brandherde. Zudem gehe es darum, neue Feuer zu verhindern, sagte der Sprecher der Pariser Feuerwehr, Gabriel Plus, am Dienstag der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Das Feuer war am Dienstagmorgen nach Angaben von Feuerwehr und Frankreichs Innenministerium unter Kontrolle. Die Brandgefahr sei gebannt, nun müsse man schauen, wie die Struktur des Gebäudes standhalte, sagte der Staatssekretär im Innenministerium, Laurent Nuñez, dem Sender BFM TV.

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