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Internationaler Drogenhandel„Kokain-Kalle“ droht eine lange Haftstrafe

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Der Prozess findet in einem Hochsicherheitstrakt in Düsseldorf statt. Das Foto zeigt den Auftakt im Februar. (Archivbild)

Der Prozess findet in einem Hochsicherheitstrakt in Düsseldorf statt. Das Foto zeigt den Auftakt im Februar. (Archivbild)

Unter dem Deckmantel eines Angelparadieses soll in NRW massiver Drogenhandel betrieben worden sein. Der Prozess nimmt Fahrt auf.

Im bereits laufenden Prozess um schwunghaften Kokainhandel hinter der Fassade eines Angelparadieses hat die Staatsanwaltschaft nun für den mutmaßlichen Kopf der Gruppe mehr als 13 Jahre Haft gefordert. 

Der 64-Jährige aus Hattingen – Spitzname „Kokain-Kalle“ – sei wegen bandenmäßigen Drogenhandels zu 13 Jahren und drei Monaten Haft zu verurteilen, beantragte Staatsanwalt Julius Sterzel. Für die weiteren sechs Angeklagten forderte der Staatsanwalt Strafen von mindestens vier und höchstens neun Jahren.

Fast eine Tonne Kokain im Spiel

Deutsche Drogenkurierinnen waren durch eine Autopanne in den Blick der italienischen Ermittler geraten. Am 5. Mai 2020 war ein Rechtshilfeersuchen der italienischen Antimafia-Behörden in Düsseldorf eingegangen. Daraufhin war die Ermittlungskommission „Eureka“ gegründet worden. 

Laut Anklage soll die Gruppe im Auftrag der italienischen Mafia fast 900 Kilogramm Kokain geschmuggelt haben. Ihnen wird das Bilden einer kriminellen Vereinigung und Drogenhandel oder Beihilfe dazu vorgeworfen. Alles soll im Auftrag der italienischen Mafia-Gruppierung 'Ndrangheta geschehen sein. 

Prozess im Hochsicherheitstrakt

Das Verfahren gegen eine Rechtsanwaltsgehilfin, die in Italien mit mehreren Kilogramm Kokain erwischt und dort bereits zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war, war zwischenzeitlich eingestellt worden. 

Die noch sieben deutschen Angeklagten kommen aus Hattingen, Dortmund, Wuppertal, Remscheid und Castrop-Rauxel. Der Hauptbeschuldigte soll mit dem Drogenhandel 2,2 Millionen Euro eingenommen haben. Die Schmuggel-Fahrzeuge mit eingebauten Drogenverstecken waren zum Teil als Geschäftswagen des Angelparadieses in Breckerfeld zugelassen.

Der Prozess des Wuppertaler Landgerichts findet im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts statt. Er soll am kommenden Montag mit den Plädoyers der Verteidiger fortgesetzt werden. (dpa)