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Die Bürde, König zu werdenPrinz George wird zwölf Jahre alt und steht im Mittelpunkt

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London: Der Prinz von Wales (l-r), Prinz George, Prinz Louis, die Prinzessin von Wales und Prinzessin Charlotte stehen auf dem Balkon des Buckingham Palastes in London

London: Der Prinz von Wales (l-r), Prinz George, Prinz Louis, die Prinzessin von Wales und Prinzessin Charlotte stehen auf dem Balkon des Buckingham Palastes in London

Prinz George, jetzt zwölf Jahre alt, wächst als zweitältester Thronfolger geprägt von Kates bürgerlicher Erziehung mit einzigartigen Herausforderungen auf.

Viele Kinder entdecken mit zwölf ihre Unabhängigkeit: Sie fahren allein mit dem Rad zur Schule und geben ihr erstes Taschengeld aus. Für Prinz George, der an diesem Dienstag seinen zwölften Geburtstag feiert, sieht der Alltag anders aus. Als ältester Sohn von Prinz William und Prinzessin Catherine wächst er mit einer klaren Zukunft auf. Er steht an zweiter Stelle der britischen Thronfolge und soll eines Tages König werden. Spontane Ausflüge, unbeobachtete Freiräume oder ein Leben ohne Medienaufmerksamkeit? Kaum denkbar.

George und sportliche Begegnungen: Wimbledon und Federer

Zuletzt bekam die Öffentlichkeit ihn beim Wimbledon-Finale am 13. Juli zu sehen. Der Prinz traf dort auch auf die britischen Herren-Doppelmeister Lloyd Glasspool und Julian Cash. Auf die Frage, ob er gut Tennis spiele, gab sich George britisch bescheiden und sagte: „Ich bin ganz okay.“ Tatsächlich spielt der Royal jedoch bereits seit seinem fünften Lebensjahr Tennis und hatte sogar die Gelegenheit, mit dem früheren Profi Roger Federer zu trainieren, wie Kate einmal verriet.

Prinz George zu Gast in Wimbledon

Prinz George zu Gast in Wimbledon

Im Juni zeigte sich George überdies bei „Trooping the Colour“. Dort stand er im dunkelblauen Anzug auf dem Balkon des Buckingham-Palasts und wirkte dabei, das Haar brav gescheitelt, fast ein wenig zu erwachsen. Während Prinz Louis regelmäßig durch seine kindliche Unbefangenheit auffällt – mal winkt er wild royalen Fans zu, mal schneidet er Grimassen –, hält sich George zurück. Beobachter sagen, er orientiere sich dabei stark an seinem Vater, der stets höflich und kontrolliert auftritt.

Das öffentliche Bild: Kleidung und Wahrnehmung der kleinen Royals

Laut der britischen Royal-Expertin Charlotte Griffith beeinflusst auch Prinzessin Catherine gezielt, wie ihre Kinder öffentlich wahrgenommen werden. So trage George häufig Anzug und Krawatte, während sein jüngerer Bruder Louis im Matrosenoutfit erscheint. Das sei kein Zufall, so Griffith: „Diese Outfits fördern ganz klar das Bild von Louis als frechem, kleinem Jungen, während George als der Kluge und Vernünftige dargestellt wird.“

Zu Hause hingegen bemühen sich Kate und William um ein möglichst normales Familienleben für ihre Kinder, betont Ailsa Anderson, frühere Pressesprecherin von Königin Elizabeth II. Seit dem Umzug aus dem Kensington-Palast nach Windsor im Jahr 2022 lebt die Familie in Adelaide Cottage, einem vergleichsweise bescheidenen Haus mit vier Schlafzimmern.

George besucht dort in der Nähe die Lambrook School, eine Privatschule mit Naturbezug und einem eher entspannten Umgang. Neben Tennis liebt der junge Royal auch Rugby und trainiert für Schul-Triathlons, wie William und Kate verrieten.

Einfluss von Kates Herkunft auf Georges Erziehung

Die bürgerliche Herkunft Catherines prägt maßgeblich, wie Prinz George aufwächst. „Diese beeinflusst entscheidend, wie sie die nächste Generation von Royals erzieht“, sagt „Telegraph“-Korrespondentin India McTaggart.

Prinz George (l-r), Prinz Louis und Prinzessin Charlotte

Prinz George (l-r), Prinz Louis und Prinzessin Charlotte

Kate habe in vielerlei Hinsicht ihre eigene Kindheit nachgebildet, so Matt Wilkinson, Royal-Experte der „Sun“. Ihr gefalle es zum Beispiel, selbst zu kochen und dann einfach George zum Essen rufen zu können. Dabei weiß dieser es offenbar besonders zu schätzen, wenn Pasta auf den Tisch kommt: Laut Starkoch Aldo Zilli ist Spaghetti Carbonara sein Lieblingsgericht.

Um eine Geschwisterrivalität, wie sie über die Jahre zwischen William und seinem jüngeren Bruder Prinz Harry entstanden ist, zu vermeiden, setzt das Wales-Paar überdies auf Fairness. Obwohl George als künftiger König eine herausgehobene Rolle hat, soll keines der Kinder bevorzugt werden.

Zukunftsplanung: Die Rolle als „Erster unter Gleichen“

„William und Catherine sind entschlossen, die traditionelle Rollenverteilung von ,Thronfolger und Ersatz‘ zu durchbrechen. Sie legen großen Wert darauf, dass Prinz George zwar der Erstgeborene ist, aber als ,Erster unter Gleichen‘ aufwächst, damit Charlotte und Louis sich als gleichwertig behandelt fühlen“, sagt die britische Royal-Expertin Hilary Fordwich.

Prinz Harry sagte 2017 in einem Interview mit dem Magazin Newsweek einmal, dass „niemand in der königlichen Familie wirklich König oder Königin sein will“, man seine Pflicht jedoch „zur richtigen Zeit“ erfüllt. Und auch auf George lastet vermutlich bereits jetzt enormer Druck.

Denn durch die gezielte Verschlankung der Monarchie dürfte die Verantwortung umso größer werden. Offizielle Pflichten verteilen sich künftig auf deutlich weniger Schultern. „Im inneren Kreis der Royals sind heute weniger Mitglieder, und George ist sich seiner Rolle bereits bewusst“, sagt die Historikerin Chandrika Kaul, Expertin für die britische Monarchie.