In Loughshinny hat es geschäumt, und zwar gewaltig. Videos aus dem irischen Nest haben sich in der ganzen Welt verbreitet.
Massen von Schaum„Flasche Fairy ausgelaufen“ – Irisches Dorf wird plötzlich berühmt

Meeresschaum an der Nordsee: Dieses Phänomen ist an der irischen Küste verstärkt aufgetreten (Symbolbild).
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Ein kleiner Ort in Irland hat es in der vergangenen Woche in die internationalen Schlagzeilen geschafft – dank eines ungewöhnlichen Phänomens, ausgelöst vom Meer. Loughshinny mit seinen nicht einmal 800 Einwohnern liegt in der Nähe von Dublin an der irischen See. Die Wetterbedingungen führten dazu, dass natürlicher Meeresschaum in riesigen Mengen auftrat und an die Küste geweht wurde.
Auf Bildern und Videos ist zu sehen, dass die weiße Pracht fast wie Schnee aussieht. Lokale Medien griffen die Videos auf, diese verbreiteten sich rasch weiter. Der Wetterdienst Carlow Weather zeigte einen Clip und schrieb dazu, die Bilder seien ihm übermittelt worden von einer Person, die seit 50 Jahren in Loughshinny lebe und so etwas auch noch nicht erlebt habe. Über andere Wetter-Plattformen verbreitete sich das Video ebenfalls weiter.
Zu sehen sind Häuser und Autos, die komplett vom Schaum bedeckt sind, der von starkem Wind vom Meer herangeweht wird. Menschen stehen staunend auf den Straßen, Kinder spielen mit der fluffigen Masse.
„Flasche Fairy fallen gelassen“
Unter dem Video gibt es scherzhafte Kommentare. Ein User meint, er habe eine Flasche Fairy, also Geschirrspülmittel, fallen gelassen. Ein anderer schreibt, die Substanz könne unmöglich gut für den Autolack sein. Jemand anders meint, hierher würde die Kaffee-Kette Starbucks also den Schaum für ihre Getränke beziehen.
Meeresschaum entsteht hauptsächlich durch die Aktivität von bestimmten Algen im Meer. Wenn die Algen der Art Phaeocystis globosa, absterben oder durch Wind und Wellen aufgerieben werden, zerfallen ihre schleimigen Hüllen. Es kommt zu kleinen Luftbläschen, die einen stabilen Schaum bilden. Dieser wird dann an Küsten und Strände gespült. Ein Zeichen von Umweltverschmutzung ist dies nicht.
Sturm „Claudia“ hatte in Irland und im Südwesten von England zu heftigen Unwettern mit Überschwemmungen geführt. Es traten Flüsse über die Ufer, es kam zu Stromausfällen. Auch Wales war stark betroffen. Der starke Wind führte auch dazu, dass der Meeresschaum von der Küste Irlands ein Stück ins Landesinnere geweht wurde.
Schaum: Einwohner von Loughshinny scherzen über Berühmtheit
In der Gemeinde Loughshinny trägt man die plötzliche Berühmtheit mit Fassung – und einer Portion Humor. Die Gemeinde selber fragte am Wochenende, wo die Einheimischen ihr „kleines Dorf“ überall in den internationalen Medien gesehen hätten. Auch in Jamaika und Italien hätte man über Loughshinny berichtet. Dazu werden einige Screenshots gestellt.
Unter dem Post sammeln sich in den Kommentaren die Hinweise. Man macht sich gegenseitig darauf aufmerksam, wessen Haus und Auto in den Beiträgen zu sehen seien, und markiert sich. In anderen Kommentaren hoffen Userinnen und User, dass die einheimischen Urheber der Bilder und Videos angemessen erwähnt und entlohnt würden.
Jemand anders berichtet, dass Schauspielerin Sarah Jessica Parker Bilder aus Loughshinny auf ihrem Instagram-Profil geteilt habe. Das lässt sich allerdings nicht mehr nachvollziehen. Viele Bewohnerinnen und Bewohner wurden offenbar erst von Freunden und Bekannten aus der ganzen Welt darauf aufmerksam, dass sich der Hype verselbständigt hatte.
