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Schleuserschiff sinktGriechische Ermittler ziehen Europol nach Bootsunglück hinzu

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Rettungskräfte tragen Leichen von einem Schiff der Küstenwache in einen Kühlwagen im Hafen von Kalamata.

Rettungskräfte tragen Leichen von einem Schiff der Küstenwache in einen Kühlwagen im Hafen von Kalamata.

Das Schiff mit hunderten Geflüchteten war vor der griechischen Küste gesunken, 104 der vermutlich 500 bis 700 Menschen konnten gerettet werden.

Nach dem Bootsunglück mit vermutlich mehreren Hundert Toten im Mittelmeer haben die griechischen Ermittler die europäische Polizeibehörde Europol um Unterstützung gebeten. Bei neun mutmaßlichen Schleusern aus Ägypten, die an Bord des untergegangenen Schiffes waren und nach ihrer Rettung festgenommen wurden, handele es sich um Mitglieder eines großen Schleuserrings, berichtete am Samstag die Tageszeitung „Kathimerini“.

Mit internationaler Hilfe solle nun versucht werden, an die Drahtzieher der Bande zu gelangen. Der Schleuserring soll allein in den vergangenen Monaten bis zu 18 Schleuserfahrten übers Mittelmeer aus Libyen nach Italien organisiert haben. Die neun Männer gehörten zu den 104 Überlebenden, die nach dem Untergang des Fischkutters gerettet wurden. Sie seien durch Aussagen anderer Überlebender identifiziert worden, hieß es.

Schiff mit hunderten Geflüchteten sinkt – 104 Überlebende

Dem Zeitungsbericht zufolge gab einer der Festgenommenen zu, Geld für Arbeiten an Bord erhalten zu haben. Die anderen stritten alle Vorwürfe ab. Sie sollen am Montag dem Staatsanwalt vorgeführt werden. Am Mittwoch war ein mit 500 bis 700 Migranten völlig überfüllter Fischkutter auf dem Weg von Afrika nach Europa gesunken. 78 Menschen wurden tot geborgen. Die anderen Passagiere befanden sich der Küstenwache zufolge unter Deck und wurden mit dem Boot in die Tiefe gerissen.

Der Unglücksort rund 50 Seemeilen südwestlich der Halbinsel Peloponnes liegt genau über dem Calypsotief - mit mehr als 5000 Metern die tiefste Stelle des Mittelmeers. (dpa)