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Sensationsfund im ChiemseeWissenschaftler entdecken womöglich 1000 Jahre alte Kultstätte auf Fraueninsel

Lesezeit 2 Minuten
Der Glockenturm der Klosteranlage Frauenchiemsee auf der Fraueninsel im Chiemsee zeigt sich bei wechselhaftem Wetter und Temperaturen um den Gefrierpunkt vor der Kulisse der Chiemgauer Berge. (Archivbild)

Es könnte sich um das Grab der Seligen Irmengard handeln. (Archivbild)

Bayerns Kunstminister Markus Blume und der Generalkonservator des Landesamtes, Mathias Pfeil, sprechen von einer „absoluten Seltenheit“.

Wissenschaftler haben auf der Fraueninsel im Chiemsee eine womöglich seit 1000 Jahren im Erdboden schlummernde Kultstätte entdeckt. Bei Bodenradarmessungen seien Geophysiker auf bisher unbekannte Grundmauern eines romanischen Zentralbaus gestoßen, teilte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) am Mittwoch mit.

Ungeklärt sei, ob es sich bei dem Bau von 19 Metern Durchmesser auf dem höchsten Punkt der Insel um das Grab der Seligen Irmengard handeln könnte. Sie wirkte im 9. Jahrhundert als Äbtissin des Konvents Frauenwörth.

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) sprach von einem Sensationsfund. „Ein derartiger Grundriss eines romanischen Zentralbaus hat nördlich der Alpen absoluten Seltenheitswert. Es bleibt also spannend, wie die Wissenschaft diesen Fund historisch einordnet.“ Auch der Generalkonservator des Landesamtes, Mathias Pfeil, sprach von einer „absoluten Seltenheit“.

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU): Sensationsfund

Das Kloster Frauenwörth prägt seit Jahrhunderten die Insel. Die Selige Irmengard, Tochter König Ludwigs des Deutschen und Urenkelin Karls des Großen, wurde 866 in der Abteikirche bestattet, wie das Landesamt weiter erläuterte.

Zwischen 1001 und 1020 wurde demnach ihr Grab geöffnet, um Reliquien zu entnehmen. Vielleicht sei in diesem Kontext der zusätzliche Memorialbau entstanden, der in Anlehnung an die Jerusalemer Grabeskirche als Ziel für Pilger dienen sollte, hieß es weiter.  Die Daten sollen nun wissenschaftlich ausgewertet und analysiert werden, um Antworten auf die noch offenen Fragen zu finden. (dpa)