„Hatte das Gefühl, dass er um Hilfe schreit“Video von einsamen Jungen, der nach Freunden sucht, bewegt Millionen

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Ein Junge schaut aus dem Fenster (Symbolbild)

Ein Junge schaut aus dem Fenster (Symbolbild)

Der elfjährige Shayden sucht nach Freunden. Für seinen Mut wird er nun in den USA gefeiert. Ein Video auf Tiktok geht viral.

Wenn fremde Leute an der eigenen Haustür klingeln, ist das oft lästig. Sie wollen ihre Produkte verkaufen, für eine Petition werben oder um Spenden bitten. Der elfjährige Shayden aus Texas allerdings hatte etwas anderes im Sinne, als er Anfang Juli in seiner Nachbarschaft von Haus zu Haus zog.

Der Junge, in der Schule gemobbt und einsam, war auf der Suche nach Gleichaltrigen, die mit ihm spielen wollen. Also zog er in Amarillo los, trotz über 32 Grad, und klopfte an jeder Tür. Zunächst ohne Erfolg, bis er an die Tür von Brennan und Angell Ray kam – eine Begegnung, die wohl sein Leben verändert.

Junge in Texas auf der Suche nach Freunden – Tiktok-Video geht viral

Die von vielen überregionalen US-Medien aufgegriffene Geschichte rührt inzwischen Millionen Menschen. Sie bewundern den Mut des offenbar verzweifelten Jungen, die durch ein Tiktok-Video inzwischen das halbe Land kennt.

An der Haustür der Rays beginnt das Tiktok-Video mit inzwischen über 70 Millionen Aufrufen, das den Fortgang der Geschichte dokumentiert und eine große Hilfswelle auslöst. Es öffnet niemand, als der Elfjährige klingelt, der 23-jährige Brennan Ray bekommt aber über sein Handy mit, dass jemand bei ihm geklingelt hat und kommuniziert über die Klingelanlage mit dem Teenager. „Was gibt's, Mann?“, hört man ihn sagen.

Tiktok-Video zeigt Gespräch von Jungen auf der Suche nach Freunden an Haustür

„Hi. Ähm, ich wollte nur sehen, ob du irgendwelche Kinder kennst, so um die 11 oder 12, vielleicht, weil ich, ich brauche ein paar Freunde… wirklich sehr dringend“, antwortet Shayden, der über eine Kamera an der Haustüre aufgezeichnet wird. Der Mann empfiehlt Kinder aus der Nachbarschaft, die für Shayden jedoch nicht infrage kommen. „Die sind nicht mehr meine Freunde, die haben mich tyrannisiert“, antwortet er.

„Ich hatte das Gefühl, dass er um Hilfe schreit“, sagte Brennan später der Washington Post über das Gespräch. Er habe erkannt, dass der Junge, der bei ihm geklingelt hatte, „aufrichtig war“ und „sehr verletzt“ war. Um dem Jungen Freunde zu helfen, habe er das Video in den sozialen Medien hochgeladen. Die Mutter von Shayden findet das zunächst laut Washington Post nicht gut. Sie fürchtete noch mehr Mobbingattacken auf ihren Sohn und bat die Urheber, das Video zu löschen.

Einsamer Junge aus Texas erfährt nach Tiktok-Video viel Zustimmung

Laut seiner Mutter seien bei Shayden ADHS sowie eine Form des Autismus diagnostiziert worden. Das mache ihn anfällig für Ausbrüche, was in seiner Kindheit zu Mobbing geführt hat, erklärt die Mutter in der Washington Post. Nach einem Gespräch mit den Rays einigt man sich darauf, die Spendenaktion, die zu diesem Zeitpunkt bereits bei rund 37.000 Dollar stand, zu stoppen. Das Video, das eine Welle der Anteilnahme und des Zuspruchs zur Folge hatte, soll im Netz bleiben.

Der elfjährige Junge hätte inzwischen hunderte Freundschaftsanfragen in den sozialen Medien erhalten. Ob sich darüber hinaus tatsächliche Freundschaften entwickeln, bleibt vorerst abzuwarten. Zumindest die Rays hat Shayden wohl als neue Freunde dazugewonnen. „Wir haben in so kurzer Zeit eine so starke Freundschaft aufgebaut“, sagt Angell Ray.

Die Familien glauben, dass das Video vor allem deshalb so hohe Wellen geschlagen hat, weil viele unter Mobbing leiden und sich so mit Shayden identifizieren würden. (pst)

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