Vorwürfe gegen SängerTill Lindemann zieht auf Instagram Konsequenzen – Drogeriekette sortiert Rammstein-Parfums aus

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Till Lindemann, Sänger der deutschen Rockband Rammstein, tritt beim Spasskaya Tower Military Music Festival auf dem Roten Platz auf. (zu dpa «Rammstein goes Glamour - Harte «Zick Zack»-Riffs zur Schönheits-OP») +++ dpa-Bildfunk +++

Till Lindemann, Sänger der deutschen Rockband Rammstein, bei einem Auftritt in Moskau. (Archivfoto)

Nicht nur ein Kölner Verlag geht auf Distanz zu Rammstein-Frontmann Till Lindemann. 

Nach den schweren Vorwürfen gegen Till Lindemann von Rammstein hat die Drogeriekette Rossmann die Parfüms „Sex“, „Pussy“ oder „Kokain“ aus ihrem Sortiment vorerst entfernt. Auch im Onlineshop sind die Produkte von Rammstein, die um die 30 Euro kosten, nicht mehr erhältlich.

„Wir verfolgen die Berichterstattung aufmerksam. Die Entwicklungen waren Anlass für uns, den Online-Verkauf des Rammstein-Parfüms einzustellen und sämtliche Schritte einzuleiten, um die Bewerbung der Produkte zu stoppen“, sagte eine Sprecherin von Rossmann gegenüber der „Bild“-Zeitung.

Drogeriekette Rossmann sortiert Rammstein-Parfumlinie aus Sortiment aus

Ob es irgendwann ein Comeback der Rammstein-Parfumlinie bei Rossmann geben wird, ist aktuell nicht klar. Rossmann wolle die strafrechtliche Entwicklung zunächst weiter beobachten, heißt es. 

Der Instagram-Account von Till Lindemann von Rammstein.

Der Instagram-Account von Till Lindemann von Rammstein existiert nicht mehr.

Rammstein: Till Lindemann löscht Account bei Instagram

Inzwischen hat Till Lindemann auch sein Instagram-Profil gelöscht. Er hatte rund 1,3 Millionen Followerinnen und Follower. Auf dem youtube-Kanal von Rammstein wurde bereits vergangene Woche die Kommentarfunktion deaktiviert. 

Seit gut einer Woche sorgen die heftigen Vorwürfe um Rammstein-Frontmann Till Lindemann für große Aufmerksamkeit. Die Causa Rammstein beschäftigte am Wochenende auch Jan Böhmermann und Olli Schulz in ihrem Podcast „Fest & Flauschig“.

Bereits am Freitag hatte der Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch, der die Bände „In stillen Nächten“ und „100 Gedichte“ mit teils heftig umstrittenen Gedichten Lindemanns veröffentlicht hatte, mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Rammstein-Sänger Till Lindemann beendet.

Buchverlag aus Köln trennt sich von Rammstein-Frontmann Till Lindemann

„Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt“, schrieb Verlegerin Kerstin Gleba am vergangenen Freitag. „Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen.“

Rammstein Frontsänger Till Lindemann (r) feuert  auf der Bühne mit einem Flammenwerfer auf Band-Mitglied Christian Lorenz (l, im Feuer) während des Titels «Mein Teil». Rammstein sind auf Deutschland-Tournee mit ihrem neuen Album «Zeit». Foto: Malte Krudewig/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Spektakel auf der Bühne: Rammstein Frontsänger Till Lindemann (r.) fuchtelt mit einem Flammenwerfer rum.

Bei den Berichten geht es um Kritik am Umgang des 60-Jährigen mit Frauen. „Im Zuge der aktuellen Berichterstattung haben wir Kenntnis erlangt von einem Porno-Video, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert und in dem das 2013 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch „In stillen Nächten“ eine Rolle spielt“, heißt es in der Begründung des Verlags.

Rammstein aktuell auf großer Europatour: Vier Konzerten in München diese Woche

Die Berliner Band Rammstein ist aktuell auf großer Stadiontour in Europa und tritt bereits an diesem Mittwoch und Donnerstag sowie an diesem Samstag und Sonntag in München auf. Durch die aktuelle Entwicklung wird es einige Veränderungen rund um die Konzerte geben. 

Der Konzertveranstalter Propeller Music & Event GmbH hat ebenfalls die Reißleine gezogen: Nach ausführlichen Beratungen am Wochenende habe sich der Veranstalter dazu entschieden, dass es bei den ausverkauften Konzerten im Münchner Olmypiastadion weder eine „Row Zero“ noch Afterpartys geben werde. Das teilte ein Sprecher der Olympiapark München GmbH mit.

Rammstein äußert sich zu Vorwürfen gegen Till Lindemann

Am Wochenende hat die Band um Frontmann Till Lindemann auch erstmals Stellung zu den Vorwürfen bezogen. „Durch die Veröffentlichungen der letzten Tage sind in der Öffentlichkeit und vor allem bei unseren Fans Irritationen und Fragen entstanden“, schrieb Rammstein am vergangenen Samstag auf Instagram.

„Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst.“ Dass die Fans sich sicher fühlen könnten, sei der Band wichtig – „vor und hinter der Bühne“. „Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge.“

Gleichzeitig betont die Gruppe: „Wir, die Band, haben aber auch ein Recht - nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden.“ Rund 150.000 Likes (Stand Dienstag, 6. März) hat das Statement von Rammstein. Die Band hat auf Instagram fast drei Millionen Followerinnen und Follower. (mbr/dpa)

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