Hunderte FeuerwehreinsätzeSchwerer Starkregen trifft NRW-Osten – Anwohner müssen Häuser verlassen

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Schwere Unwetter in Detmold (Ostwestfalen-Lippe): Ein Polizist und ein Autofahrer stehen an einer überfluteten Straße nach dem Starkregen am Montagabend.

Die Folgen des schweren Unwetters in Detmold (Ostwestfalen-Lippe) beschäftigen die Polizei wohl noch am Dienstag.

Die Feuerwehren waren in mehreren Städten im Großeinsatz. Anwohner wurden evakuiert, Keller liefen voll und Häuser waren ohne Strom.

Schwere Unwetter mit Starkregen haben am Montagabend Schäden im Osten Nordrhein-Westfalens verursacht. Besonders der Kreis Lippe war betroffen, unter anderem in den Städten Detmold und Bad Salzuflen waren die Feuerwehren im Großeinsatz. Auch im Sauerland kam es größeren Einsätzen wegen des Unwetters.

In Detmold (Kreis Lippe) zählte die Feuerwehr mehr als 120 Einsätze vom Nachmittag bis zum frühen Abend, wie die Stadt in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Das örtliche „Radio Lippe“ meldet am Dienstagmorgen sogar 500 Feuerwehreinsätze. Nach ersten Informationen gab es keine Verletzten bei dem Unwetter.

Heftige Unwetter im Osten Nordrhein-Westfalens verursachen schwere Schäden

Viele Haupt- und Nebenstraßen in Detmold seien zeitweise überflutet gewesen. Besonders getroffen habe es die Bürgerinnen und Bürger im Ortsteil Klüt. Mehr als 50 Keller und auch einige Erdgeschosse seien vollgelaufen.

Vom Unwetter getroffen wurde auch die sauerländische Stadt Finnentrop. Zur Bekämpfung des Unwetters ist die komplette Feuerwehr im Einsatz gewesen. Alle elf Einheiten seien zur Herstellung der Einsatzbereitschaft in die Gerätehäuser gerufen worden, teilte die Feuerwehr mit. Unter anderem sei eine eingeschränkte Person aus einer unter Wasser stehenden Kellerwohnung geholt worden. Es habe zahlreiche Einsätze gegeben.

Unwetter in NRW: Keller laufen voll, Bewohnerinnen und Bewohner müssen Häuser verlassen

Ein ähnliches Bild in Detmold: Da in vielen Häusern zunächst der Strom abgeschaltet werden musste, konnten einige Anwohnerinnen und Anwohner die Nacht nicht Zuhause verbringen. In der Turnhalle der Grundschule Klüt sei kurzfristig eine Anlaufstelle eingerichtet worden, in der die Menschen versorgt werden und übernachten können.

Schwere Unwetter: Wasser tritt aus einem Gullydeckel in Detmold.

Starkregen in Detmold: Bei dem schweren Unwetter war die Feuerwehr verstärkt im Einsatz.

Die Lage am Dienstagmorgen ist noch unübersichtlich. Der Starkregen ist in Detmold mittlerweile zu leichtem Sprühregen geworden, doch die Einsatzkräfte sind wohl auch am Dienstag mit den Folgen des schweren Unwetters beschäftigt. Laut „Radio Lippe“ wird vor allem im Ortsteil Klüt noch am Dienstagmorgen gegen die Wassermassen gearbeitet.

Unwetter in NRW hinterlässt vollgelaufene Keller in Bad Salzuflen

In Bad Salzuflen (Kreis Lippe) hat die Unwetterfront am Montagabend 80 Einsätze der Feuerwehr ausgelöst. Immer mehr Meldungen über vollgelaufene Keller und überflutete Straßen seien eingegangen, teilte die Feuerwehr mit. Um die Einsätze abarbeiten zu können, seien alle ehrenamtlichen Einheiten alarmiert worden. Bis zu Hundert Menschen hatten der Feuerwehr zufolge an der Schadensbeseitigung mitgearbeitet.

Mehrere Straßen hätten unter Wasser gestanden und seien unpassierbar gewesen. Andernorts habe angespülter Matsch und Schlamm ein Durchkommen unmöglich gemacht. Mit Hilfe von Sandsäcken habe die Feuerwehr ein Wohnhaus vor den Wassermassen eines nahen Baches geschützt. Verletzte habe es nicht gegeben, erklärte die Feuerwehr in einer ersten Bilanz.

Unwetter auch in Fröndenberg: Nach heftigen Regenfällen ist das Schwimmbad „Löhn-Bad“ voller Schlamm, im Becken schwimmen Blätter.

Unwetter auch in Fröndenberg: Nach heftigen Regenfällen ist das Schwimmbad „Löhn-Bad“ voller Schlamm, im Becken schwimmen Blätter.

Ebenfalls vom Unwetter getroffen wurde am Montag die Stadt Fröndenberg (Kreis Unna). Auf Fotos der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ist zu sehen, wie Schlamm und Wasser etwa das Schwimmbad „Löhn-Bad“ überschwemmt haben. Auf weiteren Fotos ist zu sehen, wie Wasser ganze Straßenzüge bedeckt. Die örtliche Zeitung „Westfalenpost“ titelte: „Halb Fröndenberg steht unter Wasser“.

IPCC-Bericht: Klima-Forscher warnen vor zunehmendem und intensiverem Extrem-Wetter

In den vergangenen Tagen hatte der Deutsche Wetter-Dienst (DWD) immer wieder vor schweren Unwettern in Nordrhein-Westfalen gewarnt. Am vergangenen Sonntag galt eine Warnung auch für Köln und Region, am Montag war vor allem die Region Ostwestfalen-Lippe betroffen.

Das Klima-Forum Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hat in seinem jüngsten Klima-Bericht Ende März vorgestellt, dass es aufgrund der zunehmenden Erderwärmung zu häufigeren und intensiveren Wetterereignissen kommen wird. Dazu zählen sowohl intensivere Hitzewellen als auch Unwetter mit Starkregen und Gewittern. (mab mit dpa) 

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