Urteil steht festMehrjährige Haft- und Jugendstrafen nach Diebstahl aus Grünem Gewölbe

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Das Gründe Gewölbe in Dresden.

Nach nahezu 50 Verhandlungstagen geht der Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe Dresden zu Ende.

Vier junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan hatten ihre Beteiligung an dem Einbruch gestanden - und Beute zurückgegeben.

Dreieinhalb Jahre nach dem spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden sind fünf junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Das Dresdner Landgericht sprach sie am Dienstag der besonders schweren Brandstiftung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls mit Waffen, Sachbeschädigung und vorsätzlicher Brandstiftung schuldig. Das Strafmaß fußt auf einem „Deal“.

Ein 25-Jähriger wurde freigesprochen, er hat ein Alibi. Für drei inzwischen 26, 27 und 29 Jahre alte Männer aus der bekannten arabischstämmigen Großfamilie verhängte die Strafkammer Haftstrafen von sechs Jahren und drei Monaten, fünf Jahren und zehn Monaten sowie sechs Jahre und zwei Monate. Einer der Zwillingsbrüder bekam vier Jahre und vier Monate Jugendstrafe. Die vier Beschuldigten müssen für die Beschädigungen am Schloss und der Vitrine aufkommen.

Kunstdiebstahl gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland

Die Richter sehen zudem den anderen 24-Jährigen als Mittäter, er erhielt sechs Jahre Jugendstrafe - unter Einbeziehung einer früheren Verurteilung. Die Urteilsverkündung wurde, wie manche Prozesstage auch, von einem großen Medieninteresse begleitet.

Der Kunstdiebstahl aus Sachsens Schatzkammermuseum am 25. November 2019 gilt als einer der spektakulärsten in Deutschland. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten im Millionenwert und verursachten über eine Million Euro Schaden, indem sie einen Stromkasten sowie ein Fluchtauto in Brand setzten, um Spuren zu verwischen - in der Tiefgarage eines Dresdner Wohnhauses.

Die meisten der gestohlenen Juwelen wurden zurückgegeben

Der Freistaat hatte vor Gericht Schadenersatz in Höhe von fast 89 Millionen Euro geltend gemacht - für die zurückgegebenen, teils beschädigten und die noch fehlenden Schmuckstücke sowie für Reparaturen etwa der zerstörten Vitrinen und am Museumsgebäude. Die Angeklagten waren Monate später nach und nach bei Razzien in Berlin gefasst worden.

Fünf sind in Untersuchungshaft, einer von ihnen und ein 25-Jähriger verbüßen zudem noch ihre Jugendstrafe für den Diebstahl der Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum 2017. Anfang Januar gab es eine Verständigung zwischen Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht, nachdem kurz vor Weihnachten 2022 die meisten der gestohlenen Juwelen zurückgegeben worden waren.

Dem umstrittenen „Deal“ hatten vier Beschuldigte zugestimmt, die sich danach über ihre Anwälte zu ihrem Tatbeitrag erklärten. Auch ein weiterer Angeklagter gestand, aber nur die Besorgung von Gegenständen wie den Äxten, mit denen Löcher in die Museumsvitrine geschlagen wurden. Für sie hatte die Verteidigung Strafmilderung wegen Aufklärungshilfe verlangt und darauf verwiesen, dass mangelnde Sicherheit des Museums die Tatausführung „zumindest begünstigte“. (dpa)

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