In den nächsten Wochen wird der Wind immer wieder ein Thema im Oberbergischen werden.
Donnerwetter!Der „goldene“ Herbst bleibt ein Glücksspiel – Neues vom Wettermann aus Lindlar

Unser Wetterfrosch Oliver Baldsiefen.
Copyright: Börsch
Liebe Wettergemeinde! Die ersten frischen Herbsttage liegen hinter uns und wir konnten erleben, dass der Herbst auch nicht immer zwingend „golden“ sein muss – trotz Hochdruckeinfluss.
Hoher Luftdruck wird auch in nächster Zeit unser Wetter beeinflussen, denn über Skandinavien hat sich ein recht kräftiger Hochdruckklops niedergelassen. Es sind aber auch einige Tiefs unterwegs, die dann die Luftmassen labilisieren und stellenweise etwas Regen bringen können. Die Wetterlage ist also alles andere als stabil und sonnige Phasen sind derzeit meist nicht von langer Dauer.
Der Wind hat in den letzten Tagen ordentlich an allem gerüttelt
Der Wind hat in den letzten Tagen ordentlich an allem gerüttelt, was ihm im Weg gestanden hat. Das kann schon mal lästig sein, ist aber auch schon mal recht praktisch. So brauchte ich wenigstens nicht mit der Leiter in meinem 50 Jahre alten Birnenbaum herabzukraxeln, um die letzten drei Birnen zu ernten, die mir die Wespen noch übrig gelassen hatten.
Auch in den nächsten Wochen wird der Wind immer wieder ein Thema werden, denn gerade im Herbst sind die Isobaren (also die Linien gleichen Luftdrucks) gerne schon mal etwas enger zusammen und bringen entsprechen ordentlich Wind mit. Der höhere Druck möchte dann nämlich den tieferen Druck ausgleichen und die Luftmasse setzt sich in Bewegung – Wind entsteht. Wenn die Isobaren enger zusammen liegen, sind die Druckunterschiede auch größer und der Wind wird flotter.
Bei weit auseinander liegenden Isobaren weht kaum oder gar kein Wind mehr. Das würde im Herbst dann unter Hochdruck meist für eine graue Hochnebeldecke sorgen, da dann die Luftmassen nicht mehr vernünftig durchmischt werden. Dann würde sich die kühlere Luft am Boden sammeln, während sich in der Höhe eine wärmere Luftschicht auf die kalte Bodenluft legen würde. An dieser sogenannten Inversionsschicht kondensiert dann die in der Luftmasse befindliche Feuchtigkeit aus und das Bergische Einheitsgrau bildet sich. Derzeit sieht es aber in nächster Zeit noch nicht danach aus.
Ob der bevorstehende Oktober unter Hochdruck nun golden wird oder nicht ist also auch vom Wind abhängig, der die Luftmassen in Bewegung hält und die Feuchtigkeit wegbläst. Der aktuelle Trend sieht schon eine gewisse Tendenz zu ein paar goldenen Tagen zum Start des Oktobers. Es bleibt aber dennoch ein kleines Glücksspiel, denn im Herbst bilden sich auch gerne mal kurzfristig ein paar kleine Kaltlufttropfen (also kleine Tiefs in der Höhe), die dann auf dem Bodenhoch zu uns herein wabern. Diese machen dann recht flott eine stabile Luftmasse wieder instabil und Regentropfen lassen nicht lange auf sich warten. Es bleibt also weiterhin spannend.