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Ende des Betriebssystems von MicrosoftWas kommt nach Windows 10? Das sind die Alternativen

4 min
Blick von oben auf einen Schreibstisch, an dem eine Person an einem Computer arbeitet.

Wer noch mit Windows 10 arbeitet, benötigt ein neues Betriebssystem.

Wer nicht von Windows 10 auf Windows 11 wechseln möchte, hat Alternativen. Steffen Haubner stellt sie vor.

In der vorigen Folge ging es um Möglichkeiten, einen nicht kompatiblen PC doch noch fit für ein Windows-11-Upgrade zu machen. Wenn das bei Ihrem PC nichts genützt hat, ist es an der Zeit, an Alternativen zu denken. Denn das Weiterarbeiten mit Windows 10 sollte aus Gründen der Sicherheit keine Option für Sie sein!

Steffen Haubner

Steffen Haubner

schreibt als Journalist über Technik- und Medienthemen...

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Alternative Linux

Ja, es mag auf den ersten Blick ein drastischer Schritt sein, aber vielleicht ist er nun endlich einmal fällig. Die Vorteile sind unbestreitbar: Das freie Betriebssystem ist in den meisten Versionen kostenlos und läuft auch auf älteren PCs. Es ist „quelloffen“, also besonders sicher, und Sie lösen damit gleichzeitig das Problem, das viele von uns gerade umtreibt, nämlich die Abhängigkeit von US-Konzernen.

Mit Programmen wie LibreOffice, der Bildbearbeitung Gimp, Thunderbird für E-Mails, VLC als Mediaplayer (all diese Programme waren hier schon Thema) und unzähligen anderen Open-Source-Programmen können Sie sich gratis einen Top-Arbeitsrechner einrichten. Reine Windows-Programme und viele Games laufen dann allerdings nicht mehr. Aber vielleicht leisten Sie sich mit dem gesparten Geld einfach eine Spielkonsole? Die Installation von Linux ist heute jedenfalls kein Hexenwerk mehr. Auch hier die wichtigste Erstmaßnahme: Sichern Sie alle wichtigen Daten von Ihrem alten Rechner.

Linux testen

Nähern Sie sich dem Umstieg, indem Sie Linux zuerst ausprobieren. Das geht zum Beispiel mit den Installationsdateien (ISO), die Sie unter https://linuxmint.com/download.php oder https://ubuntu.com/download herunterladen können. Wählen Sie zum Beispiel die „Linux Mint Cinnamon Edition“, indem Sie auf „Download“, und dann „Location: World / Mirror: Linux Mint“ klicken. Damit können Sie im Grunde direkt loslegen.

Mit einem zusätzlichen Tool wie https://rufus.ie/de/ können Sie Linux aber auch erst einmal auf einem USB-Stick installieren. Sie können die heruntergeladene Rufus-Datei mit nur einem Doppelklick starten, den USB-Stick und dann die Linux-Mint-ISO auswählen und auf „Start“ klicken. Starten Sie danach Ihren PC neu und drücken Sie direkt nach dem Einschalten die Taste für das Boot-Menü. Leider ist die Taste bei jedem Hersteller und jedem Modell anders, meist handelt es sich um die ESC-, F9- oder F12-Taste. Im Zweifel hilft ein Blick ins Handbuch oder die Supportseite des Herstellers.

Im so aufgerufenen Menü wählen Sie danach den USB-Stick aus. Wird „Start Linux Mint“ angezeigt, klicken Sie auf Enter. Jetzt startet Linux direkt vom USB-Stick und Sie können Linux ausprobieren. Ihr Windows bleibt davon unberührt. Wenn Sie den PC neu starten und den Stick abziehen, startet Windows wieder normal. Gefällt Ihnen Linux, können Sie es dauerhaft installieren.

Neue Hardware kaufen

Die einfachste Variante ist natürlich der Kauf eines neuen Windows-PC, auf dem Windows 11 bereits installiert ist. Haben Sie genug vom Microsoft-Konzern, können Sie auf einen Mac umsteigen. Ein Umstieg auf Apple-Systeme hat einige Vorteile wie eine ausgezeichnete Infrastruktur und die hohe Systemsicherheit bei Apple, die Microsoft mit Windows niemals erreichen wird.

Allerdings sind Macs auch nicht ganz billig. Deutlich günstiger kommen Sie mit einem runderneuerten („refurbished“) Gebrauchten weg. Unter www.apple.com/de/shop/refurbished/mac können Sie das gewünschte Modell direkt von Apple kaufen und damit auf Nummer Sicher gehen. Auch ein iPad in Kombination mit einem „Magic Keyboard“ könnte unter Umständen eine gute Alternative zum stationären oder mobilen Windows-PC sein. In beiden Fällen müssen Sie sich auf ein neues Betriebssystem einstellen, aber das müssten Sie ja im Grunde auch, wenn Sie auf Windows 11 wechseln.

Und was mache ich mit dem alten Rechner?

Was Sie mit dem Oldie nicht mehr machen sollten: im Internet surfen. Trotzdem müssen Sie die alte Hardware nicht gleich zum Recycling geben. Benutzen Sie ihn beispielsweise als Medien-PC, um darüber lokal gespeicherte Filme und Musik abzuspielen. Installieren Sie darauf ein Media-Center wie Jellyfin (https://jellyfin.org/), das Bildbearbeitungsprogramm GIMP und was Sie sonst noch so brauchen. Kappen Sie die Internetverbindung und spielen Sie Ihre Mediendateien bei Bedarf mit einem externen Datenträger oder lokalen Server ein. Auf Ihrem Offline-PC können Sie ja nach wie vor Bilder und Videos bearbeiten oder ihn als Test- und Lernmaschine einsetzen.

Oder Sie benutzen ein Emulationsprogramm wie Retrocharch, (www.retroarch.com), um Videospielklassiker darauf zu spielen. Auch Spenden ist eine Option. Es gibt praktisch überall Bastler, die aus den Komponenten funktionstüchtige PCs zusammenbauen und an Schulen, Jugendzentren oder Frauenhäuser weitergeben. Vergessen Sie aber keinesfalls, ihre persönlichen Daten mit einer Schredder-Software oder durch Formatieren der Festplatte gründlich zu löschen.