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Lindlaer Weihnachtskorso40 geschmückte Trecker besuchen Kinder und Senioren

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Weihnachtlich geschmückte Trecker besuchten Kinder und Senioren.

Lindlar – Für die üblichen Sticheleien und das Konkurrenzgehabe um Pferdestärken und Hubkraft haben die Traktorfahrer am Freitagabend keine Zeit. Diesmal sind die Besitzer von Fendt, Deutz, Unimog und Co. in gemeinsamer Mission unterwegs – vor allem bei Lindlarer Kindern und Senioren, so der Plan, wollen sie kurz vor dem dritten Advent für große Augen und ein Lächeln auf den Lippen sorgen.

Schon als die 40 Schlepper kurz vor Sonnenuntergang am Sportplatz in Köttingen eintrudeln, ist klar: In den Scheunen der Gemeinde ist in den vergangenen Tagen geschmückt worden, was das Zeug hält. Hier baumelt ein Nikolaus am Frontlader, dort sitzt ein Schneemann in der Schaufel und weiter hinten ist mit Schneespray verziertes Grün zu entdecken. Auf der Fronthydraulik eines Case hat es sich der Nikolaus bequem gemacht, auf einem Schaukelpferd, in den Armen eine Flasche bergischer Korn.

Lichterfahrt statt Martinszug und Karneval

„Corona klaut den Kindern praktisch die gesamte Vorweihnachtszeit“, nickt Fabian Löhr, der die erste Zugmaschine im Feld steuert, am Heck einen Tannenbaum mit fußballgroßen Kugeln. „Es gab keine Martinszüge und auch der Karneval wird ausfallen. Mit unserer Lichterfahrt wollen wir beweisen, dass Corona, Landleben und Kreativität zusammenpassen.“

Liebevoll weihnachtlich geschmückt, fuhren 40 Trecker im Korso von Köttingen aus über die Dörfer.

Ein paar Wagen hinter ihm setzt sich Salvatore Trapani vom Lohnunternehmen Kausemann ans Steuer. Für ihn ist es bereits der zweite Leuchtkorso binnen einer Woche. In der Vorwoche lenkte er den Claas durch Wipperfürth (wir berichteten). „Als unsere Gruppe über die Hochstraße in Richtung Marktplatz fuhr, haben die Glocken in der Innenstadt geläutet. Das war ein richtiger Gänsehaut-Moment für uns Fahrer“, verrät Trapani. Auf seiner Ladefläche pumpt gerade ein eigener Kompressor den Weihnachtsmann zweieinhalb Meter in die Höhe. „Ich hoffe nur, dass das Material dem Regen standhält“, lacht Trapani und gibt Gas.

Liebevoll weihnachtlich geschmückt, fuhren 40 Trecker im Korso von Köttingen aus über die Dörfer.

Der Niesel wird stärker, als sich die Karawane hinauf nach Schönenborn schiebt, um nach einer Runde über den Brombacher Berg und der Fahrt durch Schmitzhöhe Waldbruch, Kemmerich und den Lindlarer Ortskern anzupeilen. Vor allem für Andreas Pohler aus Engelskirchen ist das unangenehm. Sein himmelblauer Eicher ist mit diverser Weihnachtsbeleuchtung, Reisig und Laternen ausgerüstet – aber ohne Dach. „Der Traktor und ich haben schon diverse Karnevalsumzüge im Aggertal überstanden – auch diese Leuchtfahrt werden wir meistern“, lacht Pohler und schiebt sich die Mütze noch tiefer ins Gesicht.

Mit Kreativität gegen Corona

Ein dickes Lob für die Aktion gibt es von Antje Schmitz, der einzigen Fahrerin im Feld. „Anfang der Woche haben wir von den Plänen erfahren und sofort Ideen für den Schmuck diskutiert.“ Begleitet wird sie von ihrem Sohn – überhaupt sind fast alle Beifahrersitze mit Kindern besetzt, die das rollende Lichtermeer bewundern.

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Anderthalb Stunden später erreichen die Maschinen die Kölner Straße. Im Schneckentempo drehen die Fahrer vor dem Pfarrer-Braun-Haus durch den Kreisel, anschließend sind die Senioren in der Straße Auf dem Korb an der Reihe. Überall im Ortskern öffnen jetzt Menschen die Fenster ihrer Wohnungen und bringen ihre Smartphone-Kameras in Stellung. Die übrigen Verkehrsteilnehmer nehmen es gelassen, viele hupen zum Gruß an die Karawane. Fabian Löhr reckt in seinem Fahrerhaus den Daumen in die Höhe. Die Lindlarer freuen sich – der gemeinsame Plan ist aufgegangen.