Spurensuche„Advent im Museum“ zeigt Veränderungen in Adventsbräuchen

Ein Gedicht mussten die Kinder für den Nikolaus aufsagen.
Copyright: Fotos: Berger
Lindlar – Auf eine Reise durch die Geschichte der Weihnachtszeit machen sich am Sonntag zahlreiche Besucher des LVR-Freilichtmuseums. Unter dem Motto „Advent im Museum“ können sie erleben, wie sich das Weihnachtsfest von 1800 bis 1960 verändert hat.
Waren aus Filz
Viele der historischen Häuser sind weihnachtlich geschmückt und Aussteller bieten Lichterschmuck, Holzarbeiten, Strickwaren für die kalte Jahreszeit und vieles mehr an. Unter ihnen auch die beiden Freundinnen Birgit Stötzel und Ulla Grote-Kurth. Im Wohn-Stall-Haus haben sie in einer einfachen Stube ihre Verkaufsstände aufgebaut. Stötzel verkauft Waren aus Filz.

Birgit Stötzel und Ulla Grote-Kurth boten Strick- und Wilzwaren an.
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Das Verkaufen ist für die beiden Freundinnen eine große Freude. „Die staunenden Kinderaugen und die vielen netten Gespräche sind eine Bereicherung“, erzählt Grote-Kurth.
Sauerkrauteintopf lockt Besucher an
Einen Raum weiter duftet es nach Sauerkrauteintopf. Hauswirtschafterin Elisabeth Walter kocht an der offenen Feuerstelle. In den großen Kessel gibt sie Suppengemüse, Kartoffeln, Sellerie, Lauch und natürlich Sauerkraut.

Einen Sauerkrauteintopf kochte Elisabeth Walter.
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Von dem Geruch werden Besucher angelockt. Darunter auch die dreijährigen Zwillinge Elias und Lea und ihr Vater Rainer Lemaire. Gespannt schauen die Kinder zu, wie Walter die verschiedenen Zutaten zu dem Eintopf verarbeitet.
Weihnachtsbaum dreht sich zur Musik
Im Wohn-Stall-Haus können die Besucher neben Verkaufsständen und Leckereien auch eine Infotafel finden, die über das Weihnachtsfest von 1800 informiert. Wie eine Weihnachtsstube um 1900 aussah, ist im ersten Stockwerk der Gaststätte Römer zu sehen. Das Highlight dieses Raumes ist der leuchtende Weihnachtsbaum auf einem Ständer der sich zur Musik dreht.

Der Weihnachtsbaum auf dem drehenden Ständer war ein Hingucker in den Weihnachtsstuben.
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Für Christiane und Thomas Regenbrecht gehört das Bewundern dieses Baumes seit Jahren zur Adventszeit. Auch zu dem Lebkuchenstand in der Zehntscheune geht das Ehepaar jedes Jahr. Einen Stand weiter bewundern Jenny Opherden und Mutter Barbara am Schmuckstand Ohrringe. „Wir kaufen hier jedes Jahr weihnachtlichen Schmuck“, so Jenny Opherden.
Nur wenige Meter entfernt sitzt Walburga Müller-Burgmer am Spinnrad. Ein Hingucker für viele der Besucher. „Es ist toll, wie die Kinder schauen und fragen, wo genau sich denn die Prinzessin gestochen habe. Auch die Erwachsenen erzählen viel. Oft hört man Geschichten aus der Nachkriegszeit, wo die Leute sich ihre Wolle noch zusammensuchen mussten und diese dann meist auch noch kratzig war“, erzählt Müller-Burgmae.

Das Museum war weihnachtlich geschmückt und die Auswahl an Präsenten groß.
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Während in der Scheune fleißig die letzten Weihnachtsgeschenke gekauft werden, dreht draußen der Nikolaus mit seinem goldenen Bischofsstab die Runden. Freudig laufen die Kinder zu ihm. Doch bevor sie sich eine Kleinigkeit aus seinem mit Leckereien gefüllten Sack nehmen dürfen, mussten sie erst einmal ein Gedicht aufsagen. Stolz zeigen die Kinder, was sie in der Schule gelernt hatten.
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Danach singen sie noch gemeinsam mit dem Nikolaus „In der Weihnachtsbäckerei“. Unter dem Nikolauskostüm versteckt sich Hans-Josef Spicher. Er spielt seit über zwölf Jahren den Nikolaus. „Die Reaktionen der Kinder sind ganz unterschiedlich, wenn sie mich sehen. Das geht von völliger Erstarrung bis hin zu euphorischer Freude. Für mich ist es dann einfach ein Geschenk, in die strahlenden Kinderaugen zu schauen“, so Spicher.