Herbstferien-AktionIn Wipperfürth existiert zum wiederholten Male die Kinderstadt

In der Zeitungsredaktion schreiben die jungen Nachwuchsredakteure spannende Geschichten und Interviews.
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- Geld verdienen, Steuern zahlen, Geld ausgeben – der ganz normale Alltag für die Erwachsenen.
- In der Konrad-Adenauer-Hauptschule in Wipperfürth findet dieses Jahr erneut die Aktion „Kinderstadt“ statt.
- Hier haben die Kinder eine Woche lange die Möglichkeit, ihre eigene kleine Stadt zu verwalten. Mit allem, was dazugehört.
Wipperfürth – Die Schlange am Schalter der Kreissparkasse ist groß, viele sind gekommen, um ihren Lohn einzuzahlen. So auch die elfjährige Klara. 16 Wippertaler stehen auf ihrem Konto, weitere sechs Taler sollen nun dazukommen. „Eigentlich habe ich zehn Taler verdient, vier wurden mir aber als Steuern abgezogen“, erklärt die Elfjährige.
Klara ist eins von knapp 130 Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren, die dieses Jahr in der Kinderstadt in Wipperfürth wohnen. Bereits zum vierten mal findet die Herbstferien-Aktion in den Räumlichkeiten der Konrad-Adenauer-Hauptschule statt. Organisiert wird sie vom Jugendamt. Entstanden ist die Aktion aus der Kinderwerkstatt und findet mittlerweile auch in Kooperation mit den Offenen Ganztagsschulen statt. Eine Woche lang existiert in Wipperfürth eine Stadt, die komplett von Kindern geführt wird – mit allen Strukturen, die dazu gehören. An 17 Stationen können die Teilnehmer Lohn verdienen, an anderen Stationen können sie diesen wieder ausgeben.

Ganz individuelle Kunstwerke gestalten die Kinder in dieser Woche. Diese sollen am Samstag auf dem Markt verkauft werden.
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Kinovorstellung aus Steuergeldern finanzieren
Den Überblick behält der Bürgermeister. Der elfjährige Majdel wurde in das hohe Amt gewählt. Als Erkennungsmerkmal trägt er stolz die Bürgermeistermedaille um den Hals. „Ich wollte eigentlich schon letztes Jahr Bürgermeister werden, aber da habe ich nicht genug Stimmen bekommen“, erzählt der Schüler. Dieses Mal hat es geklappt – dank ausführlicher Bewerbung. „Ich möchte so viele Wüsche in der Stadt erfüllen, wie möglich sind“, hat er sich fest vorgenommen. Zur Seite stehen ihm seine Stellvertreterin Lotte (9) und die Ratsmitglieder aus dem Bürgerbüro. Gemeinsam verwalten sie die Steuern. Der Steuertopf ist schon ziemlich voll. Geplant ist, von dem Geld eine Kinovorstellung zu organisieren. „Da gibt es dann für jeden Süßigkeiten“, verrät Majdel.

In ein hohes Amt wurde Majdel (11) von anderen Einwohnern der Kinderstadt gewählt. Er ist für eine Woche lang Bürgermeister.
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Kreativ werden können die Kinder in vielen verschiedenen Bereichen, wie in der Schneiderei, in einem Kunstatelier, in der Musikschule oder in einer Zeitungsredaktion. Dort treffen sich die jungen Nachwuchsreporter täglich, um Geschichten aufzuschreiben. Am Ende der Woche soll die Kinderzeitung dann in den Druck gehen und kann am Samstag auf dem Markt – wie auch vieles andere – von den Eltern gekauft werden.
Auch lokale Betriebe sollen bei Kinderstadt mitmachen
Lohn ausgeben können die Kinder dagegen für die Spiele-Arena in der Turnhalle, für Ausflüge, die vom Reisebüro organisiert werden, sowie für das Spinnenlabor. Dort zeigt Dr. Stefan Loksa verschiedene Spinnenarten und hat jede Menge wissenswerte Informationen. Neugierig werden die Bewegung der Spinnen beobachtet, einige Mutige trauen sich auch näher ran.

Kreativ werden, können die Kindern an allen Stationen der Wipperfürther Kinderstadt. So auch die siebenjährige Matilda.
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Gaby Eck vom Jugendamt und Michael Lambeck vom Jugendzentrum sind zufrieden. Für die nächsten Jahre würden sie sich wünschen, dass auch heimische Betriebe bei der Kinderstadt mitmachen und den Kindern Berufe aus der direkten Praxis näherbringen. Mit dabei ist in diesem Jahr bereits Felix Kleimeyer. Er ist Auszubildender bei der Kreissparkasse und führt diese Woche gemeinsam mit den Kindern die Bankgeschäfte. „Manche haben schon ein sehr gutes Verständnis dafür haben, wie eine Bank funktioniert“, lobt er die Kinder.
Auch sonst sind alle mit Eifer dabei. Die siebenjährige Matilda kann sich gar nicht entscheiden, was sie bisher am besten fand. „Alles ist cool“, meint sie.