Mülleimer aus MeeresmüllKreativer Kampf für das Klima in Wipperfürth

Vom Gelben Sack und Ozean-Plastik über Granulat bis hin zu Recycling-Eimer: Christine Moers-Büscher, Astrid Wegner, Thea Sperling, Anna Dehnke, Michael Schmitz und Heike Schuy (v.l.) zeigen den Recycling-Kreislauf des Kunststoffs.
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- Die Schüler des St. Angela Gymnasiums haben sich gefragt, was sie für dem Klimaschutz tun können
- Ein wichtiger Punkt dabei ist die Mülltrennung an der Schule
- Diese stellt die Firma Jokey Plastik bereit – und die Mülleimer bestehen zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial
Wipperfürth – Was kann ich als einzelner Schüler tun, um Müll zu vermeiden? Was gegen die Vermüllung der Meere? Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt die Umwelt AG am St. Angela-Gymnasium seit rund einem Jahr.
Schüler der Klassen sechs und neun arbeiten zu diesem Thema intensiv mit ihren Lehrerinnen Astrid Wegner und Christine Moers-Büscher. Und die Mülltrennung ist ein wichtiges Thema. Doch dazu fehlten schlicht weitere Mülleimer, so dass die Schule bei der Firma Jokey Plastik anrief und fragte, ob sie nicht die Behälter zur Verfügung stellen könnte.
25% Ozean-Plastik
Der Anruf kam fast wie bestellt, schildert Michael Schmitz, Marketingleiter bei Jokey Plastik, auf dem Schulhof. Das Unternehmen ist dort mit einem Stand vertreten und informiert in Abstimmung mit der Umwelt-AG über Recycling von Kunststoffen. Dazu interviewen die Schülerinnen Anna Dehnke und Thea Sperling Schmitz in der Pause. Viele Schüler verfolgen das Gespräch.
Jokey habe rund 20 Tonnen Kunststoff-Granulat erhalten, das von den Stränden an Ostsee und Mittelmeer aufgesammelt worden sei. Wie sich das verarbeiten lasse, habe man untersucht und getestet. Und so sind die neuen Mülleimer, die der Schule jetzt übergeben wurden, zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial. 25 Prozent davon sind Ocean Plastic, die anderen 75 Prozent aus Recycling-Kunststoffen, die etwa über den Gelben Sack gesammelt würden.
25 Prozent Meeresmüll – 75 Prozent aus dem Gelben Sack
Die neuen Mülleimer stellt die Firma Jokey Plastik dem St.-Angela-Gymnasium zur Verfügung. Damit kann in der Schule auf dem Silberberg der anfallende Müll besser sortiert werden. Die Idee stammt aus der Umwelt-AG.
Die Eimer sind zu 100 Prozent aus Recycling-Kunststoff, zu dem das Wipperfürther Unternehmen intensiv forscht. 25 Prozent davon sind Meeresmüll – also Plastik, das von den Stränden der Meere gesammelt wurde. 75 Prozent stammen aus Kunststoffen, die etwa über den Gelben Sack gesammelt werden.
Aus dem Müll wird Granulat hergestellt (Bild unten), das dann zu den Eimern verarbeitet wird.

Aus dem Müll wird Granulat hergestellt, das dann zu den Eimern verarbeitet wird.
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Umwelt-AG informierte über Müllvermeidung und Plastik
Ob der Anteil von Ocean-Kunststoff nicht auch erhöht werden könne, wollen die Schüler wissen. Das sei technisch schon bei 25 Prozent Anteil nicht einfach, aber man werde weiter daran arbeiten. Die Zusammensetzung und damit die Qualität des Meeresmülls sei sehr unterschiedlich und damit in der Verarbeitung schwierig, erläutert Heike Schuy von Jokey.
Die Umwelt-AG hat an zwei Pinnwänden viele Informationen rund um Müllvermeidung und Plastik zusammengetragen. Michael Schmitz und Heike Schuy, Assistentin der Geschäftsführung bei Jokey, sind mit einem Bus gekommen und haben auf dem Schulhof an verschiedenen Stationen Informationen rund um den Recycling-Kunststoff und Plastikabfällen aufgebaut. Das Interesse von Schülern und Lehrern ist groß.
„Grau ist das neue Grün“
Die blauen Eimer gibt es in Größen von zehn und 35 Litern, mit einem Aufdruck wird auch für das Recycling geworben. Ob der Plastikmüll aus Meeren und Flüssen auch bei anderen Produkten verwendet werden könne, fragten die Schülerinnen. Bei technischen Produkten, wie etwa bei Gehäusen für Geräte wie Bohrmaschinen, sei das sicher möglich, so Schmitz. Er machte auch deutlich, dass ein Produkt auch vom Image lebe und als Kunden könne man durchaus eine Nachfrage nach Produkten aus Recycling-Kunststoffen schaffen. „Grau ist das neue Grün“ werbe Jokey zum Beispiel auf Youtube für Recycling. Und dass jeder etwas für weniger Verpackungsmüll tun können, indem er beim Einkaufen bewusst darauf achte, darüber waren sich alle einig.
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Aber es gebe auch Verpackungen, auf die nicht verzichtet werden könne. Aber die sollten intelligent sein und in den Recyclingkreislauf passen, forderte der Marketingleiter. Er verwies auch auf biologischen Kunststoff – etwa aus Mais – als Alternative. Die sei aber noch nicht ausgereift und führe vor allem zu noch mehr Monokulturen, dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und weniger Biodiversität. Bereits seit 2011 verwende Jokey Biopolymere, die aber aus zertifiziertem Anbau stammten.