17 Filialen schließenDas bietet die neue Filialstruktur bei der Sparkasse

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Bus-vor-Stadion

Einer der neuen Sparkassen-Busse vor dem Rheinenergiestadion in Köln

Köln/Bonn – Am 14. Dezember präsentiert die Sparkasse Köln Bonn ihre erste Filiale neuen Typs. So ein bisschen wie im Apple-Store soll es in Bonn-Poppeldorf zugehen, sagte der für Privatkunden zuständige Vorstand Volker Schramm: Mitarbeitende mit Laptops empfangen Kundinnen und Kunden und helfen bei Bankgeschäften. Zur neuen Filialstruktur gehört aber auch, dass elf Filialen in Köln und sechs in Bonn geschlossen werden, wie das Institut vor einem Jahr schon angekündigt hatte. Hier finden die Kunden demnächst Selbstbedienungsstationen mit Geldautomaten und Terminals etwa für Überweisungen. Das Kundenverhalten habe sich geändert, so Schramm. Und es ändert sich weiter. Kamen Kunden vor der Pandemie im Schnitt Kunden nur einmal im Jahr zur Beratung in eine Bankfiliale, so reduziert sich das weiter. "Die Corona-Pandemie hat die Veränderungen beschleunigt", sagte Schramm.

Die neuen Filialen

"Lounge-Atmosphäre" und "Erlebnisqualität" in Räumen im neuen Design verspricht Schramm. Es gibt hier Selbstbedienungsautomaten und eigene Besprechungszimmer, in denen die Kunden per Telefon sowie Video-Chat mit Experten sprechen können, wenn es etwa um die Eröffnung eines Kontos, Kredite oder Geldanlage gibt. Die nächste neue Filiale soll im April in Köln am Chlodwigplatz eröffnet werden. Hier werden wir auch noch etwas Neues ausprobiert, sagte Schramm. Digitale Features. Mehr verrät er noch nicht. Derartige Filialen sollen in Köln außerdem in den Stadtteilen Dünnwald, Neu-Brück, Poll und Worringen entstehen sowie in Bonn-Dransdorf. Sie ersetzen am gleichen Standort klassische Filialen.

Der Sparkassenbus

Am 11. Dezember schließen die 17 Filialen, die zu SB-Stationen,werden. Hier hält aber im kommenden Jahr ein Sparkassenbus. Für Köln und für Bonn gebe es jeweils einen 7-Tonner für rund 350.000 Euro, so Schramm. Den Kölner Bus treibt ein Diesel an, den Bonner ein Elektromotor. „Das ist ein Novum für die Branche“, sagte Schramm. Die Reichweite von 100 Kilometer reiche aber nicht für das größere Kölner Stadtgebiet. Jeweils zwei Bankberater steuern die Busse und kümmern sich um die Kunden. Es gibt zwar einen Geldautomaten und ein Selbstbedienungsterminal, der Schwerpunkt soll aber auf Beratung liegen. Dafür gibt es zwei Plätze, einen offenen Schalter und ein durch Schiebetür abgetrennten Raum, für den Fall, dass es etwas länger besprochen werden muss. In den Bussen, die mit den IT-Systemen der Sparkasse voll vernetzt sind, seien die gleichen Bankgeschäfte möglich wie in einer Filiale, so Schramm. Fast zumindest. Bargeld wird in den Bussen aus Sicherheitsgründen nicht angenommen.

Bus-Innen

So sieht der Sparkassen-Bus von innen aus.

15 Haltepunkte fährt der Bus in Köln an, neun in Bonn. Dabei will die Sparkasse zusätzlich „weiße Flecken“ erschließen, wo sie bislang noch nicht vertreten ist, vor allem im Kölner Norden sowie in Bonn-Geislar. Der Fahrplan steht noch nicht genau fest. Gehalten wird teils auf öffentlichem Grund, teils auf privatem. Und noch sind nicht alle Haltepunkte festgezurrt. Zwei Stunden soll der Bus an den einzelnen Punkten stehen, zwei bis drei pro Tag sollen angefahren werden. Auch bei Events könnte der Bus genutzt werden. Einen Stromanschluss brauchen die Busse an den Haltepunkten nicht. Batterien geben den Systemen an Bord den nötigen Strom.

Die Direktfiliale

Die Mitarbeitenden aus den Filialen, die geschlossen werden, wechseln in benachbarte Filialen oder in die Direktfiliale. Die wird kräftig ausgebaut. 60 Mitarbeitende in Köln und 40 in Bonn beraten Kunden per Telefon oder Video-Chat. Und das auch auf Englisch oder Türkisch von 9 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung auch außerhalb dieser Zeiten. Konto eröffnen, Kredit abschließen oder Geldanlage tätigen, all das ist in der Direktfiliale möglich.

Neues  Kundenverhalten

Die Kundenfrequenz im Frühjahr sei um etwa zwei Dritte zurückgegangen, schätzt Schramm. Und das alte Niveau sei auch im September nicht wieder erreicht worden. Die Zahl der Kassenposten liege 30 Prozent unter den Werten von September 2019, so die Sparkasse, 20 Prozent des Rückgangs sei coronabedingt. Und gut die Hälfte der Kunden der Sparkasse gaben in einer Befragung im September an, dass sie verstärkt digitale Bankdienstleistungen nutzen. Über 85 Prozent wollen das auch nach der Krise weiter tun.

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Laut Sparkasse gab es 53 Beschwerden nachdem die anstehenden Filialschließungen im Januar verkündet worden waren per Brief, Mail oder Filialmeinungskarten gegeben. Und wer auf persönlichen Service nicht verzichten will, kann sich für 4,95 Euro von zwei Sparkassen-Mitarbeitenden Bargeld nach Hause bringen lassen. Die helfen jetzt auch beim Ausfüllen von Überweisungen oder Einrichten von Daueraufträgen. Im neuen Filialsystem sei man stärker in der Fläche vertreten. Große Einsparungen gebe es nicht. Auf Sicht würden weniger als fünf Millionen Euro eingespart, so Schramm. Weitere Einschnitte ins Filialnetz seien derzeit nicht geplant. Die Sparkasse Köln Bonn hat nach Umsetzung der neuen Filialstruktur 65 Filialen und Filialdirektionen, 48 in Köln 17 in Bonn. Dazu kommen die beiden Busse. Außerdem gibt es 370 Geldautomaten.

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