Bilanz-PressekonferenzDeutsche Post mit höherer Dividende nach Rekordjahr

Die Logos der Deutschen Post und von DHL an einer Fassade der Deutsche-Post-DHL-Niederlassung im Stadtteil Anderten
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Bonn – 450 Beschäftigte hat die Deutsche Post DHL Group in der Ukraine. Das ist nur ein kleiner Teil der weltweit mittlerweile 590.000 Post-Beschäftigten. Doch für den Vorstand ist derzeit die Frage sehr wichtig, wie das Unternehmen den ukrainischen Beschäftigten helfen kann. Ihre Sicherheit sei das Wichtigste, sagte Post-Vorstandschef Frank Appel am Mittwoch auf der Bilanz-Pressekonferenz. Sendungen in die Ukraine würden derzeit nur bis an die Grenze gefahren, dort würden lokale Spediteure übernehmen. Er sei erschüttert über den Angriff Russlands und verurteile ihn zutiefst, so Appel.
3500 Beschäftigte hat die Post aber auch in Russland. Dort hatte das Unternehmen seine Aktivitäten nach dem Angriff des Landes auf die Ukraine zunächst ganz gestoppt. Wie Finanzvorständin Melanie Kreis erläuterte, würden nun einzelne Transporte wieder aufgenommen. Dabei gehe es beispielsweise um Krebsmedikamente für Kinder, die dort dringend benötigt würden. Der mit dem russischen und ukrainischen Geschäft erzielte Umsatz liege bei weniger als einem Prozent des Gesamtumsatzes der Post, sagte Appel.
Dividende steigt
Angesichts der Rekordzahlen schlägt der Post-Vorstand der Hauptversammlung eine von 1,35 auf 1,80 gesteigerte Dividende vor. Die Hauptversammlung am 6. Mai will die Post virtuell abhalten. (mah)
Das vergangene Jahr mit Rekordzahlen abgeschlossen
Angesichts der Ukraine-Entwicklung traten die Geschäftszahlen in den Hintergrund. Dabei hat die Post das vergangene Jahr mit Rekordzahlen abgeschlossen. Der Umsatz verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 22,5 Prozent auf 81,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) lag mit acht Milliarden um 65 Prozent über Vorjahr. Unter dem Strich stand ein Gewinn von fünf Milliarden. Treiber seien der signifikant angestiegene Welthandel und der anhaltend starke Onlinehandel mit weiter wachsenden Sendungsmengen.
Die erwirtschafteten Mittel will der Konzern auch in strategisch sinnvolle Übernahmen stecken. Kostensteigerungen durch höhere Energiepreise würden in der Frachtsparte durch einen automatischen Mechanismus an die Kunden weitergegeben, erläuterte Kreis. Bei Paketsendungen gebe es diesen Mechanismus nicht.
Verbundzustellung von Paketen und Briefen soll weiter steigen
In den kommenden Jahren setzt der Konzern in Deutschland noch stärker auf die Verbundzustellung von Paketen und Briefen. Derzeit trägt rund die Hälfte aller Zusteller Pakete und Briefe gleichzeitig aus, besonders in ländlichen Gebieten und am Stadtrand. Bis 2025 soll dieser Anteil auf 75 Prozent steigen. Hintergrund dafür sind stetig sinkende Briefmengen bei gleichzeitig steigenden Paketmengen.

Post-Vorstandschef Frank Appel verurteilte den Krieg in Europa.
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Für 2022 erwartet der Konzern ein Ebit von acht Milliarden Euro – mit einer möglichen Abweichung von fünf Prozent nach oben oder nach unten. Die Prognose basiert auf der Annahme, dass der Onlinehandel nach einer Normalisierungsphase sein Wachstum fortsetzen wird. Eine Entspannung bei den interkontinentalen Transportkapazitäten erwartet die Post frühestens im zweiten Halbjahr 2022.
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In der Prognose seien die schwer abschätzbaren Auswirkungen des Konflikts in Osteuropa auf das globale Wirtschaftswachstum und die weltweiten Transportmärkte nicht enthalten. „Jetzt geht es zunächst darum, den Menschen im Kriegsgebiet zu helfen, die Sicherheit aller unserer Beschäftigten zu gewährleisten und die globalen Lieferketten am Laufen zu halten“, betonte Appel.