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Viele ohne NotfallplanWie schlecht Firmen in NRW auf Cyberattacken vorbereitet sind

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mitarbeiter der Polizei zeigt auf einer Echtzeitkarte von Kaspersky die Cyberbedrohung in Deutschland.

Ein Mitarbeiter der Polizei zeigt auf einer Echtzeitkarte von Kaspersky die Cyberbedrohung in Deutschland. 

Viele Firmen in NRW sind regelrecht hilflos angesichts der aktuellen Gefahren. Die NRW-Regierung und Unternehmen schmieden nun ein Bündnis.

Viele Betriebe in NRW sind unzureichend gegen Cyberangriffe geschützt. „Mehr als die Hälfte aller Unternehmen hat keinen Notfallplan für Vorfälle im Bereich Cybersicherheit. Fast ein Fünftel hat gar keine Vorkehrungen getroffen“, steht in einer Studie zur IT-Sicherheit in NRW, die unserer Redaktion vorliegt.

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) sieht dringenden Handlungsbedarf. Die NRW-Wirtschaft müsse „resilienter“, also widerstandsfähiger gegen digitale Angriffe werden, sagte sie vor einem großen Treffen mit Fachleuten und Branchenverbänden am heutigen Donnerstag im Bochumer Zentrum für IT-Sicherheit. Die Beteiligten, zu denen unter anderen der Verband Unternehmer NRW und die Industrie- und Handelskammern zählen, wollen sich auf ein Maßnahmenpaket einigen. Das Land verspricht Ihnen Hilfe beim Ausbau einer soliden Abwehr gegen Cyber-Angriffe. „Wir bündeln jetzt die Kräfte“, versichert Neubaur.

Fast wehrlos ausgesetzt

Laut der Studie schwächeln besonders kleine und mittlere Unternehmen so sehr bei der IT-Sicherheit, dass sie Angriffen fast wehrlos ausgesetzt seien. Mögliche Konsequenzen: Verlust von Daten und Geschäftsgeheimnissen und Erpressung durch Hacker.

Nur etwa ein Drittel der Beschäftigten in NRW schätze die eigene Kompetenz in Sachen IT-Sicherheit als groß oder sehr groß ein. Nur etwa jeder zweite Beschäftigte sei über IT-Notfallmaßnahmen informiert. Das Landeskompetenzzentrum für Cybersicherheit in der Wirtschaft, „Digital.Sicher.NRW“, teilt mit, die Computerkenntnisse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in NRW könnten „höchstens als durchwachsen“ bezeichnet werden.

Im Rahmen der Online-Umfrage „Cybersicherheit in NRW“ waren im vergangenen Jahr 1120 Beschäftigte aus allen Hierarchieebenen befragt worden. Autoren der Studie waren ein IT-Sicherheitsunternehmen, eine Online-Statistikplattform und eine IT-Zeitschrift. Die Landesregierung hält die Ergebnisse für repräsentativ und sehr besorgniserregend. Ausgerechnet im Bereich IT-Sicherheit fehlten den Unternehmen besonders viele Fachkräfte. Dabei gingen die Hacker immer professioneller vor.

„Cybersicherheit geht jedes Unternehmen an, die Geschäftsführungen genauso wie die Mitarbeitenden“, sagte Ministerin Neubaur. Zu den Maßnahmen, die das Land interessierten Firmen zur Verfügung stellt, gehören Vorlagen für die IT-Notfallplanung, Sicherheitsberatung durch Experten, Förderprogramme sowie eine Checkliste „Digitale Sicherheit für Chefinnen und Chefs“.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte in diesem Jahr bei der Vorstellung der Kriminalstatistik auch auf einen deutlichen Anstieg der Taten im „Tatort Internet“ hingewiesen und gesagt: „Weil wir ganz viel Lebenswelt ins Digitale verlagert haben, machen wir es den Kriminellen besonders einfach.“