Die Anwohnern des Flughafens sind nicht gut auf die MD-11 zu sprechen. Das alte Flugzeug, das noch als Frachter eingesetzt wird, raubt ihnen regelmäßig den Schlaf. Jetzt ersetzt UPS die Maschinen durch modernere und leisere Jumbos.
Flughafen Köln/BonnUPS sortiert laute MD-11-Frachter aus

Am Ende der Sortieranlage werden die Sendungen in Container geladen für den Weitertransport per Flugzeug.
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Der eine Container steht etwas verloren auf dem Deck des 76 Meter langen Boeing-Frachters 747-8 auf dem Vorfeld des Flughafens. Über 40 weitere kommen in den nächsten vier Stunden an Bord, bis die Maschine um 3.22 Uhr in Richtung USA abhebt. Mit großem Bahnhof. Daniel Carrera, Präsident von UPS Europa, hat nicht nur Flughafen-Chef Thilo Schmid am Montagabend zu Gast, sondern auch die beiden NRW-Minister Oliver Krischer, der für Verkehr zuständig ist, und Nathanael Liminski, zuständig für Bundes- und Europangelegenheiten sowie Chef der Staatskanzlei. Sie alle feiern, dass 747-Modelle die beiden letzten alten MD-11 ersetzen.
Die 747 der neuesten Version ist deutlich leiser als die alte MD-11 und verbraucht weniger Treibstoff. Klimaschutz sei wichtig für den Standort, sagte etwa Krischer. Liminski unterstreicht, es sei ein Bekenntnis zum Standort von UPS zu NRW und zu Köln, dass die lautesten Flugzeuge aus dem regulären Betrieb gehen. Flughafen-Chef Schmid betont, der Flughafen habe lange gewartet, bis die MD-11 in Köln/Bonn außer Betrieb gegangen sei und durch leisere Flugzeuge der neuesten Generation ersetzt würde. Fortschritt und der Fokus auf Nachhaltigkeit sowie eine gute Nachbarschaft könnten Hand in Hand gehen, so Schmid weiter.
Hochbetrieb zwischen 23 und 2.30 Uhr
Derweil werden in den Hallen von UPS Sendungen zusammengestellt für den Flug zu den großen UPS-Hubs in den USA in Louisville in Kentucky und Philadelphia oder für Ziele in Europa. Ab zehn Uhr am Abend läuft die Arbeit in den Hallen an. Dann zeigen die Balken im Kontrollraum aber noch eine schwache Auslastung. Richtig Betrieb ist zwischen 23 und 2.30 Uhr. Dann surren die Sendungen, die per Lkw angeliefert werden oder per Flugzeug kommen über die Sortieranlage. Unzählige unterschiedliche Förderbänder mit einer Gesamtlänge von 38 Kilometern transportieren sie. Kippschalen neigen sich und lassen sie in ein Sortierabteil mit darunterhängendem Plastiksack gleiten.
Päckchen etwa aus Madrid oder Rom kommen so zusammen in den Sack nach Paris. Ist der voll, wandert er letztlich über Förderbänder zu dem entsprechenden Container. 15 Minuten dauert es vom Entlade- zum Beladepunkt im Schnitt. Hier verstauen Mitarbeitende die Sendungen. Maschinen gebe es dafür noch nicht, so UPS. Der Platz muss gut ausgenutzt werden. Und zusätzlich sorgen die Mitarbeitenden durch eine bestimmte Stapeltechnik dafür, dass die unteren Sendungen nicht zu stark belastet werden.
190000 Pakete pro Stunde werden sortiert
190 000 Pakete pro Stunde kann die Anlage sortieren. Sie sei für Weihnachten ausgelegt, der Zeit mit dem höchsten Sendungsvolumen. Auf zahlreichen Monitoren wird die Anlage überwacht. Gibt es eine Störung, rücken Techniker aus, um sie zu beheben. In der Zwischenzeit werden die Sendungen umgeleitet. Für jedes Band, für jedes Sortierabteil gibt es Ersatz. Die Anlage sei redundant ausgelegt, damit jede Sendung zur versprochenen Zeit am richtigen Ort ist. Das gehe nur per Nachtflug, so UPS. Innerhalb Deutschlands würde aber überwiegend der Lkw genutzt. Pro Nacht gebe es nur noch je einen Flug nach München und nach Berlin.
Die gepackten Container schieben die Mitarbeitenden über zahlreiche im Boden eingelassene Rollen zum Ausgang der Halle. Sie werden dann zu den Flugzeugen gefahren und dort verstaut. Das geschieht in der Boeing per Motoren und automatisch. Bis zu drei Tonnen wiegt ein Container. Schieben auf engem Raum kann den niemand.