Kölner Autobauer FordSo laufen die Umbauarbeiten für den E-Ford

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Neue Brücke zur Lackiererei in den Ford-Werken.

68 Tonnen schwer ist das Brückenelement, das dazu beitragen wird, dass der neue Ford lackiert werden kann.

Auf dem Gelände des Ford-Werkes in Niehl wird geschuftet. Mehr noch als am Fiesta finden große Arbeiten am Werkumbau statt. Der erste E-Pkw aus Köln wirf seine Schatten voraus.

Er ist noch gar nicht da – und setzt schon zum Höhenflug an. Für den neuen E-Ford, den der Autobauer zum Jahresende 2023 von Niehl aus ins Rennen schicken will, wird auf dem Werksgelände im Kölner Norden gerade eine 62 Meter lange Brücke in acht Metern Höhe gebaut. Das Bauwerk soll wesentlich dazu beitragen, dass der Ford-Stromer auf Basis des VW ID3 ein Hingucker wird. Denn über die Brücke gelangen die Karosserien in die Lackiererei.

E-Mobilität wälzt die Branche um

Die E-Mobilität wälzt die Automobilbranche um. Im Falle von Ford ist das durchaus wörtlich zu nehmen. Seit anderthalb Jahren wird das Werk umgebaut. Für ein E-Auto braucht es ganz andere Produktionsabläufe. Beispielsweise ist die Karosserie des neuen batteriebetriebenen Ford größer und schwerer als die des in Köln hergestellten Fiestas. Das setzt neue Maßstäbe für die Lackierung, deren Logistik umgestaltet werden muss.

Über die neue, 4,80 Meter breite Brücke werden künftig die Karosserien von der Lackvorbehandlung zu den Tauchbecken „wandern“. Ein erstes Teilstück der Brücke wurde dafür schon im vergangenen Dezember direkt an das Gebäude mit den Tauchbecken installiert. Daran schließt nun das Stück an, das während des Werksurlaubs über den Jahreswechsel mit einem 500-Tonnen-Kran an Ort und Stelle gehoben wurde. In den kommenden Wochen wird die verbliebende Lücke geschlossen. Die Montage wird Stück für Stück in acht Metern Höhe erfolgen.

80-köpfiges Team plant und baut

Mitte Januar soll der Brückenschlag vollbracht sein. Bis Ende Februar ist dann laut Ford auch die Ummantelung, die Dämmung und die staubfreie Innenverkleidung angebracht – soweit das Wetter mitspielt. Ist Ende Februar alles gelungen, hat sich ein 80-köpfiges Team rund sechs Monate lang mit Planung, Statik und Material beschäftigt. 

Was frisch lackiert ist, muss auch trocknen. Zu diesem Zweck gibt es umfangreiche Arbeiten auf dem Dach der Endmontage neuen Öfen montiert. In ihnen werden die Lackschichten des neuen E-Fords trocknen und aushärten. 140 Meter sind diese Öfen lang und beinhalten eine „innovative Luftführung, die speziell an den strukturellen Karossenaufbau der kommenden Elektrofahrzeuge angepasst ist“ heißt es dazu aus der Ford-Presseabteilung.

Hochpreisige Modelle bis 80.000 Euro

Mit dem Zeitenwechsel zum E-Antrieb wird bei Ford auch ein Paradigmenwechsel bei der Positionierung auf dem Automarkt einhergehen. In den vergangenen Jahrzehnten behauptete sich der europäische Spross der amerikanischen Mutter hierzulande vor allem als Volumenhersteller, also mit großer Stückzahl und moderaten Preisen für die breite Masse. Dabei wurde Ford gerne vorgehalten, dass seine europäischen Modelle „seelenlos“ seien.

Mit dem Abschied vom Verbrenner will Ford sich auch von diesem Image lösen. Die neuen Modelle sollen in einer Preisspanne von 30 000 bis 80 000 Euro liegen. Das Design der Wagen soll deutlichere amerikanische Züge tragen. Beispiel dafür ist der E-Bronco, ein markanter Geländewagen. Das Design des jetzigen Pumas soll sich auch künftig in den Modellen der unteren Mittelklasse wiederfinden.

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