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Risiko im Herbst besonders hochWildunfälle kosteten 2024 mehr als eine Milliarde Euro

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Im Herbst ist das Unfallrisiko durch Wildwechsel besonders hoch.

Im Herbst ist das Unfallrisiko durch Wildwechsel besonders hoch. 

Im Herbst ist die Gefahr eines Wildunfalls besonders hoch. Die Kosten steigen seit Jahren rasant an, registrieren die Versicherer. 

Wenn es dämmert und die Sicht deshalb eingeschränkt ist, wird es gefährlich. Im Lichtkegel der Autoscheinwerfer taucht unvermittelt ein Reh auf. Geblendet und deshalb orientierungslos bleibt das Tier im Scheinwerferlicht stehen – und vielleicht kommt es dann zum Zusammenstoß. 

Besonders im Herbst ist das Unfallrisiko durch Wildwechsel hoch, warnt der Gesamtverband der Versicherer (GDV). „Im Schnitt ereignen sich täglich über 750 Wildunfälle“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV. In den Monaten Oktober bis Dezember sowie im April und Mai steige die Gefahr deutlich an.

Mehr als 276.000 Wildunfälle wurden 2024 registriert, „die Schäden summierten sich auf mehr als 1,1 Milliarden Euro“, sagt Käfer-Rohrbach. 2023 hatten Kfz-Versicherer mehr als 280.000 Wildunfälle registriert und erstmals mehr als eine Milliarde ausgeben müssen. Somit gab es 2024 zwar weniger Wildunfälle als im Jahr 2023, aber die Schäden kosten mehr. 

Kosten für Wildunfälle steigen sei Jahren rasant an

Die Kosten für Wildunfälle seien seit Jahren rasant angestiegen, „inzwischen zahlen die Versicherer im Schnitt rund drei Millionen Euro pro Tag“. Verglichen mit dem Vorjahr sei 2024 die durchschnittliche Schadenshöhe nach einem Wildunfall von 3850 auf 4100 Euro gestiegen. 2022 waren es noch 3600 Euro.

Aus Sicht der GDV gibt es dafür zwei wesentliche Gründe. „Sowohl die Preise für Karosserieteile als auch die Stundensätze der Kfz-Werkstätten steigen seit Jahren stärker als die allgemeine Inflation“, so Käfer-Rohrbach. Weil sich die höheren Reparaturkosten nicht nur bei Wildunfällen, sondern bei nahezu allen Schäden in der Kfz-Versicherung niederschlagen, haben die Versicherer in den vergangenen zwei Jahren Verluste von insgesamt rund fünf Milliarden Euro gemacht.

Warnschilder beachten, Ausweichmanöver vermeiden

Autofahrerinnen und Autofahrer sollten Wildwechsel-Warnschilder unbedingt ernst nehmen und ihre Geschwindigkeit verringern, rät der GDV. Das gelte besonders an Feld- und Waldrändern sowie in der Dämmerung.

Taucht Wild auf der Straße auf, dann gilt: Fernlicht abblenden, Tempo reduzieren und keinesfalls riskante Ausweichmanöver unternehmen. „Die Kollision mit einem Baum oder einem anderen Fahrzeug ist in der Regel gefährlicher als der Zusammenstoß mit einem Tier“, so Käfer-Rohrbach.

Voll- oder Teilkaskoversicherung entschädigt

Die Teil- oder Vollkaskoversicherung übernimmt die Kosten für Schäden am Fahrzeug. Voraussetzung sei, dass es sich um sogenanntes Haarwild wie Rehe oder Wildschweine handelt. Einige Versicherer haben ihren Schutz inzwischen erweitert und decken auch Unfälle mit weiteren Tieren ab. Ein Wildunfall wirke sich nicht auf den Schadenfreiheitsrabatt aus, so der GDV.