Kölner MotorenbauerDeutz trennt sich von E-Bootsmotoren – Übernahme durch Yamaha

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Fahnen der Deutz AG in Köln

Fahnen der Deutz AG in Köln

Bei der Neuaufstellung des Konzerns ist Deutz einen Schritt vorangekommen.  Der Kölner Motorenbauer verkauft seine Tochter für elektrische Bootsantriebe. 

Den geplanten Verkauf hatte Deutz bereits im April angekündigt. Jetzt trennt sich der Konzern von seiner Tochter Torqeedo. Der Spezialist für E-Bootsmotoren mit einer Leistung von 400 Watt bis zu 100 Kilowatt wird von Yamaha übernommen, wie Deutz am Freitag mitteilte. Deutz erwartet einen Verkaufserlös im „höheren zweistelligen“ Millionen-Euro-Bereich und den Abschluss der Transaktion nach den üblichen behördlichen Genehmigungen Ende des Quartals. Deutz erziele voraussichtlich einen Buchgewinn in Höhe eines „kleineren zweistelligen“ Millionenbetrags, heißt es in einer Mitteilung. Als Buchwert für Torqeedo nannte einen Deutz-Sprecher 40 und 45 Millionen Euro.

Deutz kaufte Torqeedo 2017

Deutz hatte die 2005 gegründete Torqeedo 2017 übernommen. Als Kaufpreis inklusive Nebenkosten nannte der damalige Deutz-Chef Frank Hiller 79 Millionen. Ziel des Kaufs war zum einen ein Technologietransfer. Deutz, ein Spezialist für oft mit Diesel befeuerte Verbrennermotoren für Bau- und Landmaschienen, Lkw, sowie für Gabelstapler, wollte seine Antriebe elektrifizieren. Dieser Technologietransfer sei inzwischen erfolgt. Deutz bietet Hybridantriebe oder auch Batteriemanagementsysteme und Batteriespeicher an.

Der Aufbau einer starken Marktposition bei Antrieben für Sportboote gelang aber nicht. Deutz kündigte mehrfach das Erreichen der Gewinnschwelle bei Torqeedo an, schwarze Zahlen wurden aber bislang nicht vermelden. In den ersten neun Monaten des abgelaufenen Jahres erzielte Torqeedo mit Sitz am Starnberger See und Tochtergesellschaften in den USA und Thailand mit 230 Mitarbeitenden einen Umsatz von 35 Millionen.

Yamaha bietet großes Händlernetz 

„Mit Blick auf Skalierungsmöglichkeiten gibt es für den weiteren Weg nun besser geeignete Partner für Torqeedo als Deutz, sagte Deutz-Chef Sebastian C. Schulte. Mit Yamaha sei ein solcher strategischer Partner gefunden. Für Torqeedo sei die Veränderung eine Chance. Das Unternehmen erhalte den Zugang zu einem großen Händlernetzwerk und einem breit aufgestellten Service.

Mit der Akquisition der Torqeedo Group will Yamaha Motor sein Geschäft mit Schiffsprodukten stärken und die Bemühungen des Unternehmens um Kohlenstoffneutralität in der Schifffahrtsindustrie sowie den Aufbau einer Produktreihe für kleine Elektroantriebe beschleunigen, teilte die Wirtschaftskanzlei DLA Piper mit, die Yamaha bei dem Kauf beraten hat.

Deutz will die Leistung des Bestandsgeschäfts mit klassischen Motoren steigern und das Servicegeschäft ausbauen. Das sei die Basis für das Zukunftsgeschäft etwa rund um die Tochter Futavis, einem Batteriespezialisten, oder Wasserstoffmotoren. Bis spätestens 2050 will Deutz klimaneutral sein.

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