Das klassische Kassenband im Supermarkt wird immer mehr zum Auslaufmodell. Auch in Köln gibt es an vielen Ecken bereits Selbstbedienungs-Kassen. Doch in welche Richtung entwickelt sich das Bezahlen in den Geschäften?
Ein Mix aus ZahlungsartenSo sieht die Zukunft des Bezahlens in Köln aus

Mit einem mobilen Scanner können Kunden ihre Einkäufe erfassen, hier in einem Rewe-Markt.
Copyright: Michael Breuer / Rewe
Die Schweden von Ikea waren sicher nicht die ersten, die sogenannte „Self-Scanning“-Kassensysteme einsetzten. Aber zumindest mit die ersten, die diese Art der Bezahlung flächendeckend ins Bewusstsein der Kunden brachten: Express-Kassen machen seitdem immer mehr ihre Runden, insbesondere bei Möbelhäusern und Baumärkten. Dort ist das Nebeneinander zwischen klassischen Personalkassen und Selbstbedienungs-Terminals mittlerweile so normal wie etabliert.
Die Entwicklung geht aber weiter und hat längst auch den Einzelhandel erfasst. Insbesondere Vollsortimenter wie Rewe, Lidl, Aldi oder Edeka bieten in vielen Märkten gleich mehrere Bezahlarten an – speziell in Großstädten wie Köln. Bar, Karte oder Smartphone, gerade größere Unternehmen haben sich mittlerweile breit aufgestellt. In Köln, so teilt Aldi Süd mit, sind momentan zehn Filialen mit einem „Self-Checkout-Kassensystem“ ausgestattet. Und es sollen wohl sukzessive mehr werden. „Die Kundinnen und Kunden sind erfreut über die neue Möglichkeit, vor allem kleine Einkäufe einfach und schnell selbst zu scannen“, erklärt ein Firmensprecher.
Kunden werden mit mobilen Scannern ausgestattet
Rewe konnte die genaue Anzahl solcher Systeme im Stadtgebiet nicht nennen, weil dies den einzelnen Betreibern der Filialen überlassen bleibe. Seit September 2010 seien insgesamt 460 von bundesweit 3700 Märkten mit diesen Selbstbedienungskassen ausgestattet worden, heißt es aus der Zentrale. In einigen Läden – etwa an der Neusser Straße am Ebertplatz – sind auch bereits „Pick & Go“-Konzepte im Einsatz: Hier wird die Ware erst gar nicht mehr im Kassenbereich gescannt, sondern mit einem mobilen Scanner direkt bei der Entnahme aus dem Regal oder den Kühltruhen.
Eine App regelt dann im Hintergrund den Bezahlvorgang. Viele Kunden sind hier allerdings noch zögerlich. Vorreiter war der Rewe-Markt an der Zeppelinstraße in der Innenstadt (die Rundschau berichtete). Eine speziell entwickelte Kamera- und Sensortechnik erfasst dort, was im Beutel landet und rechnet automatisch ab.
Aber nicht immer klappt es mit der neuen Technik reibungslos. Manche Märkte rudern mittlerweile wieder zurück, zuletzt auch bei zwei Märkten in Köln. Nicht nur wegen der ein oder anderen technischen Panne. Insbesondere da, wo mehrere Waren in einem Beutel landen und sie eigentlich einzeln eingegeben werden müssten – etwa bei Backwaren – ist die Versuchung offensichtlich groß, nur einen Teil zu registrieren. Welche Mitarbeitenden schauen schon genau in die Brötchentüte, ob darin auch wirklich alles erfasst ist.
Einig sind sich aber alle Anbieter, dass die neuen Systeme nur dem Kundenvorteil dienen und laut offiziellen Verlautbarungen keine Stellen auf diesem Weg abgebaut werden sollen.
Stellenabbau nicht im Vordergrund
Und auch darin, dass zumindest mittelfristig voll automatisierte Märkte die Ausnahme bleiben werden. „Alle Märkte mit stationären Self-Scanning-Kassen auszustatten ist aktuell weder geplant noch sinnvoll. Ergo werden die klassischen Kassen, bei denen Mitarbeitende die Artikel scannen und kassieren, noch sehr lange Zeit Bestand haben. Darüber hinaus werden die Self-Scanning-Kassen immer von Mitarbeitenden betreut, die auf Wunsch und Zuruf unterstützen“, erklärt Rewe-Sprecher Thomas Bonrath.
Wo sich das „Pick & Go“-System ebenfalls mehr und mehr durchsetzt, ist bei kleineren Läden, die eher Boutique-Charakter haben. Zum einen sind die wesentlich übersichtlicher, sodass eine gewisse Kontrollfunktion auch ohne ausgefeilte Überwachungssysteme möglich ist. Zum anderen sind sie oft inhabergeführt, mit nur einer oder zwei Stellen besetzt. Da können die elektronischen Helferlein tatsächlich auch eine beträchtliche Arbeitserleichterung sein. Und nicht zuletzt hat man – momentan jedenfalls noch – den Nimbus des Exklusiven, Modernen. Was irgendwo auch in das Image des Ladens hineinspielt.