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Kölner UnternehmenSo will Deutz in die Spitzengruppe der Motorenbauer

Lesezeit 3 Minuten

Deutz-Chef Sebastian C. Schulte hat ehrgeizige Wachstumsziele

Unter die Top 3 der unabhängigen Motorenbauer will die Deutz AG bis 2030 vorstoßen. Dazu soll die Produktion erhöht werden. Auch Partnerschaften peilt Deutz an.

Derzeit ist Deutz auf den Plätzen 4 oder 5 der unabhängigen Motorenbauer, je nach Zählweise. Da ist mehr drin, auch wenn Cummins sehr deutlich den Spitzenplatz belege, so Deutz-Chef Sebastian C. Schulte. Das US-Unternehmen erzielte 2021 mit fast 60 000 Mitarbeitenden einen Umsatz von 24 Milliarden Dollar. Platz 2 scheint aber erreichbar. „Unser Anspruch ist es, dass unsere Motoren auch künftig die Welt bewegen“, so Schulte.

Die Branchen, die Deutz beliefert, steckten mitten in einer grundlegenden Transformation hin zu Klimaneutralität und der Umgestaltung der Mobilität. Deutz selbst will 2050 klimaneutral sein, Chancen der Transformation nutzen und profitabel wachsen. Deutz sieht dabei das klassische Geschäft mit Verbrennungsmotoren auch in den kommenden Jahren als Basis für dieses Wachstum. Sie seien im Schwerlastbereich und in der Landwirtschaft weiterhin notwendig, so Schulte.

Verbrenner sollen sauberer werden

Die Verbrenner sollen allerdings sauberer und effizienter werden. Mit optimiertem Produktportfolio und besserer Auslastung der Kapazitäten soll die Motorenproduktion auf über 200 000 gesteigert werden. Deutz will auch von der Marktkonsolidierung profitieren. Hersteller von Nutzfahrzeugen könnten etwa eine eigene Motorenfertigung aufgeben. Auch Partnerschaften zur Entwicklung von Motoren wie sie mit John Deere besteht, sollen ausgebaut werden. Auch an eine gemeinsame Fertigung mit Partnern denkt Deutz. Die Verbrennertechnologie soll durch den Einsatz von Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffen weiterentwickelt werden. Erfolge auf dem Gebiet sind wichtig für die deutschen Standorte. Batterien oder E-Motoren werde Deutz Stand heute hier nicht fertigen, so Schulte.

Neben klimaneutralen Verbrennern sollen auch die hier angesiedelte Steuerung von Elektromotoren oder das Packen von Zellen Beschäftigung sichern. Deutz stehe zu seinen Wurzeln. Bei Motoren mit weniger als 110 KW Leistung sieht Schulte vor allem ab 2030 Chancen für batterieelektrische Motoren oder die Brennstoffzelle. Insgesamt will Deutz im sogenannten Segment Green - mit den klimaneutralen Verbrennern - in den kommenden drei Jahren deutlich über 100 Millionen investieren, so Schulte. In dem Segment gehe es aber auch um Gesamtlösungen für die Mobilitätsbedürfnisse der Kunden wie eine Power-Tree genannte Großbatterie im Deutz-Angebot, die die Batterien von Baggern etwa auf Baustellen während der Mittagspause wieder aufladen könnte.

Servicegeschäft soll wachsen

Weiteres Wachstum peilt Schulte im Servicegeschäft an, in dem Motoren wieder instand gesetzt werden. Etwa 1,5 Millionen Deutz-Motoren sind noch im Einsatz und brauchen Service. Ausweiten will den Deutz auf Fremdmotoren. Auch die Zahl der regionalen Standorte soll ausgeweitet werden. Ziel sei es, den Umsatz des Segments bei gleichbleibender Profitabilität in den kommenden Jahren auf über 500 Millionen Euro zu steigern. Insgesamt peilt Deutz 2030 eine operative Gewinnmarge bezogen auf den Umsatz von über acht Prozent an. Nach den ersten neun Monaten 2022 lag die Marge bei 4,7 Prozent bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden.


Vertrag verlängert

Sebastian C. Schulte bleibt bis Ende 2028 Deutz-Chef. Der Aufsichtsrat hat seinen Vertrag vorzeitig um fünf Jahre verlängert. Die erfreuliche Geschäftsentwicklung im Jahresverlauf 2022 zeige, dass Deutz auf dem richtigen Weg sei, so Aufsichtschef Dietmar Voggenreiter. (raz)