Kölner MaschinenbauerDeutz steigert Absatz und Gewinn

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Ein Deutz-Mitarbeiter  schiebt einen Kolben in einen Motorblock.  

Ein Deutz-Mitarbeiter  schiebt einen Kolben in einen Motorblock.  

Köln – Deutz hat in einem schwierigen Umfeld im ersten Halbjahr Umsatz und Ergebnis gesteigert. Die Erlöse legten um 20,8 Prozent zu auf 930,4 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereffekten stieg um 153,6 Prozent auf 42,6 Millionen. Unter dem Strich machte der Kölner Motorenbauer einen Gewinn von 28 Millionen, ein Plus von 110,5 Prozent.

Nur wenig Handel mit Russland und Ukraine

Während Deutz von der Erholung wichtiger Abnehmermärkte profitiert habe, so Konzernchef Sebastian C. Schulte, habe der Ausbruch des Ukraine-Krieges bislang keine negativen Auswirkungen auf die Nachfrage gehabt. Deutz komme zugute, dass das Geschäft in Russland, Belarus und der Ukraine lediglich einen Umsatzanteil von rund 20 Millionen jährlich ausmachte. Auch hat Deutz keine Niederlassungen in der Ukraine oder in Belarus und auch keine direkten, in den Krisenregionen ansässigen, Lieferanten.

Den Absatz konnte Deutz um 16 Prozent auf 108 741 Motoren steigern. Darunter waren nahezu unverändert 18 279 Elektromotoren der Marke Torqeedo. „Freizeitboote sind in einem etwas schwierigeren Fahrwasser“, sagte Deutz-Pressesprecher Christian Ludwig zur Begründung. Um die Aufträge abzuarbeiten erhöhte Deutz die Zahl der Vollzeitstellen um 315 auf 4946. In Köln stieg die Zahl der Stellen um rund 100 auf 2500.

Neben dem Absatzplus sorgte auch die Weitergabe von höheren Kosten an die Kunden für das Ergebnisplus. Es gebe partnerschaftliche Gespräche mit den Lieferanten und mit den Abnehmern, so Schulte. Deutz sei an nachhaltigen Geschäftsbeziehungen interessiert.

Deutz benötige Preiserhöhungen zwischen 8 und 12 Prozent, um die steigenden Kosten kompensieren zu können. Im Neugeschäft seien die Preise zu Jahresbeginn um zwei bis drei Prozent erhöht worden und um etwa sechs Prozent im Juli, so Schulte. Wegen eines hohen Auftragsbestands könnten die Kosten nur zeitverzögert weitergegeben werden. Auch reduziert Deutz die Zahl der Varianten seiner Motoren, um Komplexität zu reduzieren und so zu sparen.

Bei einem Auftragseingang von 1,08 (Vorjahreszeitraum: 1,03) Milliarden war der Auftragsbestand von 768,9 Millionen Ende Juni noch so hoch, dass Deutz bis zum Ende des Jahres ausgebucht sei, so Schulte.

Das Unternehmen rechnet mit einem Absatz von 165.000 bis 180.000 Motoren, einem Umsatz zwischen 1,7 und 1,85 Milliarden und einer operativen Rendite von 3,5 bis 5,5 Prozent. Die Prognose steht aber unter Vorbehalt wegen möglicher Probleme bei den Lieferketten, höheren Transport-, Energie oder Rohstoffkosten sowie möglichen Produktionsstillständen wegen eines Gaslieferstopps.

Mit einem Produktionsstopp, der Deutz im schlimmsten Fall einen zweistelligen Millionenbetrag kosten könnte, rechnet Schulte aber nicht. Deutz habe Vorräte angelegt. In Köln seien auch Vorbereitungen für einen kurzfristige Umstieg von Gas auf Heizöl abgeschlossen. In Ulm soll Flüssiggas verwendet werden. Bei einem Gesamtbedarf von 150 000 Megawatt Energie entfallen bei Deutz auf Gas 30 000 Megawatt.

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