Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Jahresbilanz 2024Kölner Messe sieht sich nach Konsolidierung auf Rekordkurs

Lesezeit 4 Minuten
Confex, Halle 1, Drohnenaufnahme, Luftaufnahme, Dom, Messeturm, Tanzbrunnen, Buch

Das Messegelände in Köln liegt zentrumsnah mit Blick auf den Dom.

Nach 368,5 Millionen Euro Umsatz werden 450 Millionen für 2025 angepeil. Das Auslandsgeschäft wird wichtiger, die Klassiker werden kleiner.

Mit Rückenwind und einer deutlichen Zielvorgabe geht die Kölner Messe in die nächsten Geschäftsjahre: „Wir wollen jedes Jahr weltweit unter die Top 5 der Messen mit eigenen Gelände kommen“, erklärte Gerald Böse, CEO der Kölnmesse GmbH, anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanz 2024. Bislang sei das in den turnusgemäß stärkeren ungeraden Jahren schon gelungen. Mit der neuen Zehnjahresstrategie „Level 35“, die das frühere Konsolidierungsprogramm IOI (2015 bis 2025) ablöst, soll das Messegeschäft weiter aus- und umgebaut werden. Der dabei schon in den Zahlen 2024 sichtbare Kurs mit zunehmendem Auslandsgeschäft und konzentrierteren, zum Teil kleineren Formaten – auch dank der zum Jubiläum 2024 neu eröffneten Konferenzhalle Confex – dürfte sich dabei fortsetzen.

Finanzielle Erfolge und Ziele der Kölnmesse

Die Messe schloss ihr Jubiläumsjahr (100 Jahre Messe) 2024 laut Geschäftsbericht mit 365,8 Millionen Euro Umsatz ab und landete bei einem Jahresüberschuss von 21,3 Millionen Euro. Im Jahr 2023, einem turnusgemäß stärkeren ungeraden Jahr hatte der Umsatz bei 416 Millionen Euro (Jahresüberschuss: 41,9 Millionen) gelegen.

Prognose 2025: Höhere Umsatzerlöse erwartet

Für das laufende Jahr 2025 prognostiziert Böse „einen neuen Rekord in den Umsatzerlösen“. Angepeilt sind 450 Millionen Euro. Allerdings dürfte der Gewinn nicht höher ausfallen als 2023. Böse: „Die wirtschaftliche und geopolitische Lage gestaltet sich weiterhin schwierig. Der Mittelstand, der Messeauftritte traditionell als Tor zur Welt nutzt, steht unter großem Druck.“ Das hatte sich zuletzt bei der Absage der Möbelmesse imm Cologne bemerkbar gemacht. Die soll es – in kleinerem Format für den konsumorientierten Markt – Anfang 2026 dann aber wieder jährlich geben. Ergänzt wird sie schon vorher durch einen neuen Ableger: Die idd Cologne für hochwertige Möbel geht im Oktober 2025 erstmals und dann alle zwei Jahre an den Start. Oliver Frese, COO der Kölnmesse, hofft darauf, dass das Konzept aufgeht. „Eine Messe fällt nicht wie Manna vom Himmel. Wir müssen jede Veranstaltung aufs Neue erfinden.“ Zwei Hallen (2 und 3) sind derzeit für die idd Cologne eingeplant. Die Akquise für die imm Cologne sei herausfordernd, es gebe aber eine sehr starke Nachfrage aus dem asiatischen Raum.

Erfolge und Herausforderungen im Messejahr 2024

Das Jahr 2024 brachte auch einige Achtungserfolge: Es gab 76 Veranstaltungen, davon 29 Eigenveranstaltungen im Ausland und 19 Eigenveranstaltungen in Köln – damit landete die Kölnmesse national auf Platz 1 der Messegesellschaften. „Bei allen Veranstaltungen gab es ein deutliches Plus an Besuchern und Ausstellern“, merkt Frese an. 2,1 Millionen Besucher zählte die Messe weltweit. Und am Standort Köln seien erfreulicherweise auch die deutschen Fachbesucher zurückgekehrt. So konnte beispielsweise die Orgatec 2024 ein Besucherplus von 13 Prozent verbuchen, so Frese, der das unter anderem auf die besonderen Messe-Elemente mit „Festivalcharakter“ zurückführte.

Gamescom und Anuga als Messe-Highlights

Die Gamescom war aus Sicht der Messemacher das „Highlight“ des vergangenen Jahres. 340 000 Besucher und millionenfache digitale Reichweite dank hybrider Übertragungen. „Es gab dort auch den größten Messestand, den Microsoft weltweit jemals gebaut hat“, so Frese, der sehr zuversichtlich auf die im Juli beginnende nächste gamescom blickt: „Das wird rekordverdächtig“, hofft er. Ebenso wie die Nahrungsmittelmesse Anuga, die laut Frese, mit 170.000 Besuchern eine der „größten aller Zeiten“ werde und bei der „jeder Quadratzentimeter auf dem Messegelände vermietet“ sei.

Zukunftsperspektiven: Neue Projekte und Investitionen

Wie wichtig die Messe für die Stadt Köln ist, betonte Oberbürgermeisterin Henriette Reker als Aufsichtsratsvorsitzende auch mit Blick auf das erfolgreich gestartete Confex (zwei Dutzend Veranstaltungen im zweiten Halbjahr 2024. Es habe sich gezeigt, dass es sich lohne „mutig zu investieren“.

Böse pflichtete ihr bei und dankte für die Unterstützung der vergangenen zehn Jahre. Reker wird nicht mehr als OB-Kandidatin antreten und demzufolge auch nicht mehr dem Aufsichtsrat vorsitzen. Der soll aber noch im August, so Böse, eine weitere Entscheidung für die Zukunft fällen: Geplant ist ab 2028 der Bau einer neuen Zentrale der Verwaltung der Messe auf dem Gelände – als multifunktionales Begegnungszentrum.