Kölsch-MarktBrauereiriese kauft Dom

Kölsch aus der Traditionsbrauerei "Dom Kölsch"
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Köln – Auf dem Kölsch-Markt verliert eine weitere Marke ihre Unabhängigkeit. Die Marken- und Lieferrechte der Marke Dom werden zum 1.1.2014 an Radeberger verkauft, bestätigte Radeberger-Sprecherin Birte Kleppien. "Dom Kölsch wird unser attraktives Portfolio in Köln in Handel und Gastronomie abrunden", so Kleppien.
Dom Kölsch hat aber schon bessere Tage gesehen. Vor einem Jahrzehnt sah sich die damals börsennotierte Brauerei noch als Verfolger der großen Privatbrauereien, die den Kölsch-Markt mit einem Volumen von gut zwei Millionen Hektoliter dominieren.
Dom hatte 2002 noch von einem Ausstoß von einer Million Hektoliter geträumt. Die eigene Braustätte in der Tacitusstraße hatte das Unternehmen aufgegeben und die entsprechend große Küppers-Brauerei in Bayenthal erworben. Hier wurde zeitweise Küppers im Lohnbrau-Verfahren hergestellt. Die Träume platzten. Dom musste das Gelände verkaufen, fuhr zwischenzeitlich hohe Verluste ein, Dividenden fielen aus, Kapital musste nachgeschossen werden. 2010 wurde die Börsennotierung eingestellt, nachdem der Großaktionär "Vertriebsgesellschaft deutscher Brauereien" die Kleinaktionäre aus der Gesellschaft herausgepresst hatte. Die Dom-Brauerei AG wurde umbenannt, diese neue Gesellschaft wurde insolvent.
Davon war die Tochter "Dom-Brauerei GmbH Produktion und Vertrieb" zwar nicht betroffen. Doch dem Unternehmen fehlte weiter Geld für Marketing und die Akquise neuer Absatzstätten, wie auch im Geschäftsbericht für 2010 im Bundesanzeiger nachzulesen ist.
Branchenexperten schätzen den Absatz auf rund 50 000 Hektoliter. Dom hat für 2010 Absatzzahlen in ähnlicher Größenordnung angegeben. Nach Abgabe der Markenrechte an Flaschenbieren für Giesler- und Rats-Kölsch, die für 20 000 Hektoliter Absatz standen, sei der Absatz um 27,8 Prozent gesunken.
Großkunden für Fassbier sind die Sartory-Säle und das Gürzenich in Köln. Stolz war Dom auch immer auf den Bierverkauf im Eltzhof in Köln-Wahn. Gebraut wird Dom als Lohnbrau bei Erzquell (Zunft-Kölsch) im oberbergischen Wiehl. Aber wohl nicht mehr lange. Nach Ablauf des bestehenden Lohnbrauvertrages wird Dom am Radeberger-Standort in Köln-Mülheim hergestellt, so Kleppien. Hier werden nach Branchenschätzungen rund 400 000 Hektoliter Bier hergestellt. Damit ist das Haus Kölscher Brautradition in einer Liga mit Gaffel und Früh. Die Nummer eins bei Kölsch ist Reissdorf.
Die Oetker-Tochter Radeberger ist nach eigenen Angaben mit einem Marktanteil von 15 Prozent Marktführer im deutschen Biermarkt. Sie hat 14 Bier-Standorte. Neben den Kölsch-Marken Sion, Gilden, Küppers, Sester und Peters gehören zu ihr Jever, Berliner Pilsner, Dortmunder Kronen, Stuttgarter Hofbräu oder Tucher. Außerdem gehören zu Radeberger die Marke Bionade und eine Mineralquelle.