Covestro rechnet mit einem weiteren schwierigen Jahr mit hohen Energiepreisen sowie unsicheren wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen.
Leverkusener KonzernCovestro streicht Dividende – weiterer Rückgang erwartet

Sieht für Covestro ein weiteres herausforderndes Jahr: Konzernchef Markus Steilemann
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Eine konkrete Prognose wollte der Leverkusener Kunststoffkonzern bei der Vorlage der Bilanz am Donnerstag nicht abgeben. Das operative Ergebnis (Ebitda) dürfte aber deutlich unter Wert für das abgelaufene Jahr liegen, so Finanzvorstand Thomas Toepfer.
An der Börse kam das nicht gut an. Die Aktien waren schwächster Wert im Dax und verloren über sechs Prozent. Zusätzlich belastete , dass Covestro keine Dividende ausschüttet. Auch erhalten Vorstand und Mitarbeitende für das abgelaufene Jahr erstmals keine Boni.
„2022 war sehr herausfordernd“, sagte Vorstandschef Markus Steilemann. Heftig hat der Konzern unter hohen Energiepreisen gelitten. Für Energiekosten habe Covestro 1,8 Milliarden Euro aufgewendet, so Finanzvorstand Toepfer. Zwischenzeitlich habe der Konzern sogar mit Kosten jenseits der zwei Milliarden gerechnet. Allerdings lagen die Energiekosten 2020 lediglich bei 600 Millionen.
Dabei habe der Konzern schon gegengesteuert und Investitionen in Energiesparmaßnahmen vorgezogen oder Anlagen, die besonders viel Energie benötigen, strompreisoptimiert gefahren, sagte Steilemann. Gestiegene Kosten auch für Rohstoffe habe das Unternehmen nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergeben können. Dies gelte vor allem für die Sparte Performance Materials rund um das Massengeschäft mit Standard-Kunststoffen oder Basischemikalien, wo das Ergebnis um 63 Prozent einbrach. In der Sparte rund um Spezialprodukte legte das operative Ergebnis dagegen leicht zu.
2022 war ein Jahr der Polykrise mit nie dagewesenen Herausforderungen für Covestro.
Der Konzernumsatz stieg im abgelaufenen Jahr um 13 Prozent auf den Rekordwert von 18 Milliarden. Dagegen halbierte sich das operative Ergebnis nahezu auf 1,6 Milliarden. Und unter dem Strich gab es erstmals einen Verlust von 272 Millionen nach einem Gewinn von 1,6 Milliarden im Jahr 2021.
Als einen Grund für den Verlust nannte Toepfer außerplanmäßige Abschreibungen auf das Anlagevermögen von 463 Millionen. Covestro habe auch relativ viel Steuern bezahlt, weil die etwa im Voraus auf Basis des Gewinns von 2021 zu entrichten gewesen seien, der Konzern Gewinne in Ländern mit hohen Steuerquoten erzielt hätte oder es Mindeststeuerquoten gebe.
„Covestro hat eine solide Bilanz und eine stabile Liquiditätsbasis“, versicherte Toepfer. Zudem verknüpfe der Konzern zunehmend die Finanzierungs- und Nachhaltigkeitsstrategie und richten sich damit weiter auf nachhaltiges Wachstum aus. Covestro hat nach eigenen Angaben die richtigen Produkte für Zukunftsbereiche wie Elektromobilität und Windenergie, für die leistungsstarke und nachhaltige Werkstoffe geliefert werden könnten. Hier erwartet erwartet Covestro ein Nachfragewachstum. Neue Effizienzprogramme werden derzeit nicht aufgelegt im Konzern mit 17985 (2021: 17 909) Vollzeit-Mitarbeitenden an 50 Standorten. In Deutschland verzichtet der Konzern bis 2028 auf betriebsbedingte Kündigungen.
Gleichzeitig bemüht sich Covestro seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren und auch den seiner Kunden. 12 Prozent des Stroms kam im abgelaufenen Jahr aus erneuerbaren Energien, im kommenden Jahr sollen es 16 bis 18 Prozent sein, so Steile-mann. Der Konzern setzt alternative Rohstoffe ein wie ein teilweise biobasiertes recycelbares Beschichtungsharz für Papier zur Verpackung von Lebensmitteln oder bemüht sich um die Wiederverwendung von Kunststoffen in Matratzen.