Mehr Rente ab JuliWorauf Rentner nun besonders achten müssen

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Symbolbild rente Männchen

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Schondorf – Von Juli an gibt es für mehr als 21 Millionen Rentner ein sattes Plus. Anders als vielfach befürchtet, kassiert das Finanzamt davon nichts. Im Gegenteil: Die Steuerbelastung von Rentnern sinkt. Die höhere Rente landet meist Ende Juli auf dem Konto. Ohne Antrag. Das gilt für alle gesetzlichen Renten, also auch für Hinterbliebenen- und Erwerbsminderungsrenten. Die Mitteilung über die neue Höhe der Rente geht bis spätestens Ende Juli allen Rentnern zu.

Die West-Renten steigen um 5,35 Prozent. Ein Rentenpunkt (Entgeltpunkt) ist statt bisher 34,19 Euro künftig 36,02 Euro wert. In den neuen Bundesländern steigt die Rente noch etwas kräftiger. Der aktuelle Rentenwert Ost wächst um 6,12 Prozent von 33,47 Euro auf 35,52 Euro. Wer also als West-Rentner bislang brutto eine Rente von 1500 Euro erhalten hat, kann ab Juli dieses Jahres mit gut 80 Euro mehr rechnen (1580,25 Euro). Eine Ost-Rente steigt sogar um fast 92 Euro (1591,80 Euro).

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Versicherungsbeiträge

Von der Brutto-Rente – also auch vom Erhöhungsbetrag – gehen Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung ab. Im Schnitt sind das etwa elf Prozent. Ein Kassenwechsel kann hier deutliche Ersparnis bringen. Alle Rentnerinnen und Rentner, die mindestens zwölf Monate Mitglied ihrer Kasse waren, können völlig unbürokratisch und ohne Gesundheitsprüfung in eine andere – womöglich billigere – Kasse wechseln. Ein Beispiel: Ein Ruheständler in Nordrhein-Westfalen mit einer Bruttorente von 1500 Euro spart beim Wechsel von der DAK in die BKK Euregio monatlich 8,62 Euro. Einen Vergleich findet man zum Beispiel unter www.krankenkassen.de.

Wohngeld/Grundsicherung

Rentner, die bislang Wohngeld erhalten haben, erhalten bis zum Ende des Bewilligungszeitraums eine unveränderte Leistung. Eine Neuberechnung erfolgt nur, wenn das Einkommen um mindestens 15 Prozent steigt. Anders bei der Grundsicherung im Alter. 50 Euro mehr Rente bedeutet meist 50 Euro weniger Grundsicherung.

Energiekostenzuschuss

Rentner gehen bei der jüngst beschlossenen Energiekostenpauschale von 300 Euro in der Regel leer aus. Es sei denn, sie beziehen – das ist die erste Ausnahme – Wohngeld. Dann erhalten sie immerhin 270 Euro Heizkostenpauschale (bei zwei Personen: 350 Euro). Auch aus diesem Grund lohnt sich derzeit ein Wohngeldantrag mehr denn je, selbst wenn nur ein paar Euro dabei herauskommen.

Wie geht es mit der Rente weiter?

„Bis zum Jahr 2035 steigen die Renten um insgesamt rund 37 Prozent. Dies entspricht einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,3 Prozent pro Jahr.“ Diese Schätzung gab die letzte Bundesregierung im Rentenversicherungsbericht 2021 ab. Das ist zunächst ein positives Szenario. Eine andere Zahl verdeutlicht allerdings, dass der Lebensstandard der Rentenbezieher verglichen mit demjenigen der abhängig Beschäftigten sinkt. Das beitragspflichtige Arbeitsentgelt der Versicherten soll im gleichen Zeitraum nämlich um 47,6 Prozent steigen.

Erwerbstätige Rentner

Auch Rentner, die im September 2022 (nebenher) erwerbstätig sind, haben Anspruch auf die Energiekostenpauschale. Wichtig: Arbeitsvertrag vereinbaren und Lohn aufs Girokonto überweisen lassen.

Steuer 2022

Auf das Rentenplus greift in diesem Jahr auch das Finanzamt nicht zu. Dafür sorgt der jüngst auf 10347 Euro erhöhte Grundfreibetrag bei der Steuer. 2021 betrug dieser noch 9744 Euro. Etwa jeder vierte Rentner musste bislang Steuern zahlen. Für 2022 sinkt die Steuerbelastung für fast alle von ihnen geringfügig. 80000 Rentner, die bisher Steuern zahlen mussten, fallen durch den höheren Grundfreibetrag sogar aus der Steuerpflicht heraus. Das hat das Bundesfinanzministerium für das Portal ihre-vorsorge.de errechnet.

Steuererklärung 2021

Auch für Rentner gilt nach dem Vierten Corona-Steuerhilfegesetz der Abgabestichtag 31. Oktober 2022. Wer sich von einem Lohnsteuerhilfeverein oder einem Steuerberater bei der Erklärung helfen lässt, hat Zeit bis Ende August 2023.

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