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Nchhaltig und flexibelDas sind die Trends auf der Kölner Möbelmesse imm 2024

4 min

Sitzmöbel werden runder und modular aufgebaut 

Noch bis Donnerstag zeigen 750 Aussteller auf der Kölner Möbelmesse imm ihre Neuheiten. Damit erholt sich die Messe nach dem Corona-Loch. 

„Alles ist möglich“, sagt etwa Leo Lübke, der Präsident des Branchenverbands VDM und geschäftsführender Gesellschafter des Polstermöbelherstellers Cor über aktuelle Trends. Als Megatrend macht er den Individualismus aus. Trends lösten schnell Gegenbewegungen aus. Da immer mehr Beton Einzug in die Wohnungen halte, gebe es den Gegentrend zu Textilien, die dann für eine angenehmere Akustik sorgten. Cor bietet etwa schlanke Beistelltische mit gepolstertem Fuß an, bei denen ein Gewicht von zehn Kilo in Bodennähe für Standsicherheit sorgt. Auch Esstische haben gepolsterte Wangen.

Wir wollen Erbstücke schaffen.
Team 7 über den Trend zur Nachhaltigkeit

Dennoch lassen sich bei einem Rundgang Tendenzen beobachten.  Ein gewachsenes Umweltbewusstsein zeigt sich bereits auf den Ständen der Hersteller. Da trennen Vorhänge die Ausstellungsfläche vom Nachbarn ab. Die werden nach der Ausstellung wieder abgebaut und mehrfach verwendet. Immer mehr Hersteller setzen auf Langlebigkeit. „Wir wollen Erbstücke schaffen“, heißt es bei Team 7. Da müssen auch die Stoffe strapazierfähig sein und lange halten. Bezüge müssen aber auch austauschbar sein, wenn das Sitzmöbel in einen anders eingerichteten Raum oder eine andere Wohnung umziehen soll.

Nachhaltigkeit ist gefragt

Zumindest die designorientierten Hersteller nehmen die Möbel oft wieder zurück, reinigen sie, arbeiten sie auf und verkaufen sie wieder. Andere recyceln zumindest die einzelnen Materialien. Eine „jüngere“ Zielgruppe lege besonderen Wert auf Nachhaltigkeit. Und Gebrauchtmöbel sind für die auch eine Möglichkeit, Designstücke günstiger zu erwerben. Bezüge werden aus recycelten PET-Flasche hergestellt, der Hersteller Schramm nutzt recyceltes Kaschmir eines schottischen Anbieters. Holz als natürliches Material ist gefragt. Am besten kommt aus der Region.

Die Wohnungen werden kleiner, die Grenzen zwischen den Wohnbereichen verschwinden. Da werden auch die Möbel etwas kleiner. Und es gibt multifunktionale Möbel wie Bettsofas, von dem Hersteller Hukla aus der Polipol-Gruppe verspricht, dass man auf ihnen gut sitzen und etwa dank eines Lattenrostes auch gut schlafen kann. Ein spezieller Schaum sorge dafür, dass sich das Möbel, das etwa 2000 Euro kosten soll, in Form bleibt. Kompromisse bei der Gemütlichkeit wolle der Kunde nämlich nicht machen.

Flexibilität als Trend

Möbel werden auch gleich modular konzipiert. So bietet Rolf Benz ein mitwachsendes Sofa. Das kann erweitert werden, wenn nach einem Umzug in eine neue Wohnung mehr Platz ist. Auch die Einzelteile wie Federkern, Schaustoffauflage oder Bezug können nachbestellt werden, wenn Hund oder Katze dem Möbel einmal zugesetzt haben sollten. Stühle werden zunehmend gepolstert. Essen mit Freunden würden heute ausgedehnt so die Branche. Da gebe es weniger Wechsel hin zum Sofa, dass eher privat genutzt würde, heißt es bei Werther.

Entsprechend müssten die Stühle bequemer werden. Sie werde zunehmend drehbar, so dass man sich bei Gesprächen dem Nachbarn zuwenden kann. Auch das Design von Möbeln für Balkon, Terrasse und Garten und Möbeln für den Innenbereich wachsen zusammen. Eine weitere Kochgelegenheit draußen nebst Kühlschrank und Schränken draußen liege weiter im Trend, heißt es bei Niehoff. Teakholz, zertifiziert, werde draußen öfter verwendet.

Schlichtere Formen und kräftige Farben

Möbel werden schlichter und damit zeitloser. Sie werden nicht nur graziler, sondern auch runder, Ecken können abgeklappt werden. Die Stoffe Die Stoffe werden voluminöser und hochfloriger. Sie müssen sich angenehm anfassen lassen. Dem Trend hin zu natürlichen Materialien folgend, wird auch Wolle verwendet. 70 Prozent der Möbel haben Stoffbezüge, 30 Prozent Leder, heißt es. Die Farben Kräftige Farben setzen oft einen Gegentrend zu Erdtönen. Holz wird etwa mit kräftigen Farben kombiniert. Es gebe einen Trend zu Grün, heißt es bei Müller, einem Anbieter von Metallmöbeln vor allem für den Eingangsbereich. Auf der Messe dominieren helle Sitzmöbel. „Hell sieht in der Ausstellung gut aus, gekauft wird dann viel grau und braun“, heißt es bei Polipon.


Die imm

Eine Fachmesse und Treffen für die Branche sowie für Architekten, Designer, Planer, Schreiner oder Raumausstatterist die imm und eineOrdermesse. So sind auch große Abnehmer und Einkaufsverbünde auf der imm vertreten. 750 Aussteller sind angereist. Mehr als im Juni bei der Spring-Edition, weniger als vor Corona-Pandemie. Die Zahl der deutschen Anbieter stieg um 28 Prozent auf 110. Eine Tageskarte kostet 76 Euro, Studenten zahlen 14 Euro.