„Es war ein erfolgreiches Jahr, ein gutes Jahr“, sagte Ulrich Voigt, Vorstandschef der Sparkasse Köln/Bonn bei der Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen. Der Gewinn nahm kräftig zu.
GewinnsprungSparkasse Köln Bonn erlebt Ausnahmejahr

Vom Kölner Rudolfplatz steuert die Sparkasse Köln Bonn ihre Geschäfte.
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Sparkassen-Chef Voigt setze er noch eins drauf: „Es war ein Ausnahmejahr, das wir in den kommenden Jahren nicht mehr sehen werden.“ Das Betriebsergebnis vor Bewertung des Instituts mit 725.000 Privat- und 117.000 Firmenkundinnen und Firmenkunden mit insgesamt 1,3 Millionen Konten kletterte gleich von 158,9 Millionen im Vorjahr auf 399 Millionen.
Die Bankbilanz
Die Bilanzsumme blieb mit 28 Milliarden Euro stabil. Damit blieb das Institut unter der Marke von 30 Milliarden, ab der die EZB Aufsichtsbehörde für Geldhäuser wird. In den nächsten Jahren werde die Sparkasse Köln Bonn aber die die Marke überschreiten. Es bleibe aber noch etwas Luft für die Vorbereitung, sagte Finanzvorstand Andreas Dartsch. Nach der Mittelfristplanung ist es 2027 so weit. Die EZB-Aufsicht würde dann ab 2029 gelten. Die ist aufwändiger und teurer. Voigt rechnet mit jährlichen Kosten von 15 Millionen Euro dafür.
Der Kreditbestand blieb mit 22 Milliarden stabil, 14,2 (2022: 14,0) Milliarden wurden an Firmenkunden herausgereicht, 6,6 (6,8) an Privatkunden. Dabei ging das Baufinanzierungsgeschäft „branchenüblich“ zurück, so das Institut. Neu zugesagt wurden auf 0,82 (1,5) Milliarden. Angesichts der Unsicherheiten sei die Kundschaft zurückhaltender gewesen beim Erwerb von Immobilien, so Voigt.
Wir sehen die Entwicklung bei den Einlagen auch als Indiz für marktgerechte Angebote und Erfolge unserer guten Beratung.
Die Einlagen wuchsen leicht auf 22,4 Milliarden. Dabei wurden Sichteinlagen – etwa Guthaben auf Giro- oder Tagesgeldkonten – in Spar- und Termineinlagen umgeschichtet. „Wir sehen die Entwicklung bei den Einlagen auch als Indiz für marktgerechte Angebote und Erfolge unserer guten Beratung“, so Voigt.
Wenig Wertberichtigung für faule Kredite
Der Zinsüberschuss stieg vor dem Hintergrund des Zinsanstiegs auf 615 (371) Millionen, der Provisionsüberschuss von auf 213 (199) Millionen. Das Depotvolumen mit Aktien, Fonds festverzinslichen Wertpapieren legte auf 19,2 (17,4) Milliarden zu. Wegen Tarifsteigerungen und einer Sonderausschüttung für die 3474 Mitarbeitenden im Volumen von insgesamt fünf Millionen stieg der Personalaufwand auf 256 (244) Millionen. Der Sachaufwand wuchs wegen höherer Kosten für Energie und Mieten auf 194 (189) Millionen. So stieg das Betriebsergebnis vor Bewertung auf 399 (158,9) Millionen.
Erforderliche Wertberichtigungen bei Krediten von 38 Millionen nannte Dartsch moderat, zumal in der Summe nicht aufgelöste pauschale Wertberichtigungen enthalten seien. Die sorgen im laufenden Jahr für einen gewissen Puffer angesichts einer erwarteten leichten Verschärfung in dem Bereich. 148 (18,4) Millionen nutzt die Sparkasse zur Reservebildung. Hier habe das Institut Nachholbedarf aus der Niedrigzinsphase und angesichts künftiger Herausforderungen.
Das Ergebnis vor Steuer stieg auf 171,5 (68,4) Millionen, allerdings auch die Steuerlast. Die Städte Köln und Bonn bekämen etwa 40 beziehungsweise 15 Millionen an Gewerbesteuern. Letztlich bleibt ein Bilanzgewinn von 39,9 (27,2) Millionen.
22 Filialen werden geschlossen
In das stationäre Netz investiert die Sparkasse Köln/Bonn 40 Millionen Euro. Im laufenden Jahr ersetzt sie aber auch 22 ihrer derzeit noch 63 Niederlassungen durch Busse. Insgesamt reagierten die Kunden ruhig auf die Schließungen. Gut 40 hätten sich in Schreiben an das Institut dagegen gewendet, so Voigt. Proteste gibt es aber an drei Hotspots. Zum Teil protestiert die Lokalpolitik gegen Schließungen im Stadtbezirk Kalk sowie in Sürth, Rondorf oder Dünnwald und sammelt Protest-Unterschriften. Vertreter der Sparkasse gingen zu Bürgerversammlungen und präsentierten die Sparkassen-Busse, so Voigt. Das beruhige die Kunden. So oft Kunden das wollen, bringen ihnen Mitarbeitende der Sparkassen Bargeld ins Haus. Das koste 4,95 Euro und sei „hochdefizitär“. Bei Bewegungseingeschränkten verzichte das Institut auch auf die Gebühr.