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Sparkasse Köln BonnKonten werden teurer – Reaktion der Kunden darauf ist „erfreulich“

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Die Hauptverwaltung der Sparkasse KölnBonn. Am Donnerstag wurde die Bilanz vorgestellt. (Archivfoto)

Köln/Bonn – Auch die Sparkasse KölnBonn kommt am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz für das Vorjahr nicht an den aktuellen Ereignissen vorbei. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bewegt.

Laut Vorstandschef Ulrich Voigt wurden 100.000 Euro an Organisationen gespendet, die sich um ukrainische Flüchtlinge kümmern. Das Institut kümmere sich auch um alle rechtlichen Fragen, um Vorgaben wie etwa die Mitarbeit am Embargo erfüllen zu können. In Russland oder der Ukraine sei die Sparkasse nicht engagiert, sie habe auch keine Anlagen an das russische Institut vermittelt, über das ein Moratorium verhängt worden sei, so Voigt. Die Finanzaufsicht Bafin hatte ein Veräußerungs- und Auszahlungsverbot über die Sberbank Europa verhängt, die ihren Hauptsitz in Österreich hat.

Keine Filialschließungen geplant

„Für das laufende Geschäftsjahr gehen wir von einer leichten Verbesserung des Kerngeschäfts aus“, sagte Vorstandschef Voigt. Gleichzeitig werde weiter in die Digitalisierung sowie in die Vertriebswege investiert. Filialschließungen stünden aktuell nicht an. Und die Bewertung der eingesetzten Sparkassen-Busse werde nach hinten verschoben, weil ein Bus während der Flutkatastrophe in Euskirchen dort die Versorgung mit Bankdienstleistungen gesichert habe.

Auch werde es im laufenden Jahr keinen weiteren Umbau von Filialen hin zu Standorten mit Lounge-Atmosphäre geben. Das Kreditgeschäft soll ausgebaut werden, so dass Kredite und Einlagen sich die Waage halten. Das Institut plant mit einer Vorsorge von 60 Millionen und erwartet vergleichbare Geschäftsergebnisse wie 2021. 

Neue Kontomodelle: Für Bestandskunden wird es teurer

Im zweiten Anlauf führt das Institut ab dem 1. Mai 2022 neue Kontomodelle für Bestandskunden ein, die dann oft mehr zahlen müssen. Ursprünglich sollten die Änderungen bereits ab 1. Juli 2021 gelten. Kurz nach der Ankündigung hatte allerdings der Bundesgerichtshof (BGH) in einem Verfahren gegen die Postbank die von den Banken jahrelang geübte Praxis kassiert, nach der die Erhöhung der Kontogebühren oder eine Umstellung von Kontomodellen wirksam sei, wenn die Kunden nicht widersprachen. Danach hatte die Sparkasse die Änderungen für Bestandskunden zunächst auf Eis gelegt. Für neue Kunden gelten bereits dem 1. Mai 2021 die neuen Regelungen.

Jetzt holt die Sparkasse die Zustimmung der Bestandskunden ein und berichtet über eine aktuelle Zustimmungsquote von 70 Prozent. Voigt nannte das „erfreulich“, die Quote sei höher als bei anderen Instituten. Die Sparkasse hat 593.400 Privatgirokonten und 94.900 Geschäftsgirokonten.

Mit steigenden Zinsen rechnet Voigt derzeit nicht, so sei der Kurzfristzins auch unverändert. Das Institut habe die Entwicklung im Blick. Wenn seine Refinanzierungskosten sinken würden, würde es reagieren, so Voigt. Derzeit müssen Bestandskunden ab einem Betrag von 100.000 Euro Negativzinsen bezahlen, Neukunden ab 50.000 Euro.

Baufinanzierungen treiben Kreditgeschäft der Sparkasse KölnBonn an

Mit Blick auf das vergangene Jahr fällt die Bilanz des Vorstandschef positiv aus. In einem weiterhin schwierigen Umfeld mit der anhaltenden Corona-Pandemie habe man sich „gut behauptet“, so Voigt. Das Jahresergebnis vor Bewertung sei mit 129 Millionen Euro annähernd stabil gehalten worden. Abzüglich einer Reservenbildung von 25 Millionen und dem Aufwand aus neutralem Ergebnis habe das Vorsteuerergebnis leicht unter dem Vorjahreswert gelegen, der Bilanzgewinn aber mit über 25 Millionen etwas über dem Vorjahreswert. Dabei half, dass befürchtete Risiken, für die eine Vorsorge von 90 Millionen gebildet worden waren, nicht eingetreten sind.

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Das Kreditgeschäft wurde ausgeweitet. Getrieben wurde das Neugeschäft von 3,1 Milliarden von Baufinanzierungen. Sie lagen mit 1,94 (2020: 1,8) Milliarden Euro an Privatkunden und Investoren 7,6 Prozent über dem Vorjahreswert. So stieg auch die Bilanzsumme auf 27,97 Milliarden und näherte sich dem Wert von 30 Milliarden, ab dem die Europäische Zentralbank als Aufsicht in der Regel zuständig wird. Das erwarte Institut, das am wirtschaftlichen Wachstum der Region teilhaben möchte, im Jahr 2025. Erste Vorbereitungen liefen.

Während der Zinsüberschuss zurückging, kletterte das Provisionsergebnis etwa aus der Vermittlung von Wertpapiergeschäften. Das von der Sparkasse verwaltete Depotvolumen legte um fast 12 Prozent zu auf 16,1 Milliarden, wobei der Zuwachs jeweils zur Hälfte durch Nettozuflüsse und Kursgewinnen getrieben war. (raz)