Viele Nutzer ärgern sich über die Firmenpolitik von Spotify und denken über einen Wechsel nach. Aber: Was bieten Alternativen wie Apple Music, Deezer und Co.?
FirmenpolitikSpotify wächst – die Musiker merken davon wenig

Das Logo des Steaming-Musikdienst Spotify
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Der Musik-Streaminganbieter Spotify wächst weiter – allein im vergangenen Jahr hat das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 30 Millionen neue Abonnenten hinzugewonnen. Insgesamt nutzen fast 700 Millionen Menschen weltweit den Dienst. Doch viele Nutzer stehen dem schwedischen Streaming-Giganten zunehmend kritisch gegenüber. Denn Geschäftsführer Daniel Ek investiert in Rüstungsfirmen und KI-generierte Musik ist bislang nicht immer als solche gekennzeichnet.
Außerdem erhalten Rechteinhaber pro Stream nur Bruchteile eines Cents, wie das Online-Magazin„Digital Music News“ berichtet. Laut einer Studie des Musikkatalog-Startups „Duetti“ für das Jahr 2024 zahlt Spotify etwa drei Dollar pro 1000 Streams.
Das führt dazu, dass sich immer mehr Musiker – vor allem aus der Indie-Szene – von Spotify abwenden. Wer ihnen folgen will, findet inzwischen eine ganze Reihe von Alternativen. Eine Übersicht, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Apple Music
Apple Music bietet nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Songs, Interviewformate und kuratierte Playlisten. Besonders spannend: Mit „Apple Music Classical“ gibt es eine eigene App für Klassik mit rund fünf Millionen Aufnahmen. Die Soundqualität ist hoch, liegt aber unter der von Spotify. Bei entsprechender Hardware ist allerdings High-Resolution Qualität möglich. Hörbücher sind nicht enthalten, aber vor allem bei Kindern beliebte Hörspiele wie „Bibi Blocksberg“ oder die „Die Drei Fragezeichen“ lassen sich abspielen. Die Preise liegen bei 10,99 Euro im Einzelabo, 16,99 Euro im Familienabo und 5,99 Euro für Studenten. Laut einer Studie des Musikkatalog-Startups Duetti für das Jahr 2024 zählt Apple zudem zu den faireren Zahlern: rund 6,20 Dollar pro 1000 Streams gehen an Rechteinhaber.
Deezer
Der französische Anbieter Deezer bietet rund 120 Millionen Songs, außerdem Podcasts, Hörbücher und einige Extras wie den „Songcatcher“, der Musikstücke erkennen kann. Abos starten bei 11,99 Euro im Monat, das Familien-Abo liegt bei 19,99 Euro. Es gibt eine kostenlose Version von Deezer, hier können Songs aber nur in zufälliger Reihenfolge gehört werden, es gibt Werbung und die Soundqualität ist niedriger.
Sonst reicht die Soundqualität bis CD-Standard, 3D-Audio fehlt. Deezer könnte besonders für alle spannend sein, die eine europäische Alternative zum US-Marktführer suchen. Der Anbieter zahlt laut Duetti 4,80 Dollar pro 1000 Streams.
Youtube Music
Youtube Music dürfte vor allem bei allen punkten, die ohnehin Youtube Premium nutzen: Für 12,99 Euro gibt es Musik- und Videostreaming ohne Werbung. Für alle anderen kostet ein Einzel-Abo 10,99 Euro, Studenten zahlen 5,50 Euro. Das Familien-Abo liegt bei 16,99 Euro.
Der Katalog umfasst ebenfalls rund 100 Millionen Songs sowie Playlisten und Podcasts. Hörbücher gibt es auch hier nicht. Die Soundqualität bleibt mit maximal 256 kbit/s hinter der Konkurrenz zurück. Wer Wert auf Top-Klang legt, wird hier nicht glücklich. Im Duetti-Vergleich ist Youtube mit 4,80 Dollar pro 1000 Streams mit Deezer gleich auf.
Qobuz
Wer auf höchste Klangqualität setzt, ist bei Qobuz richtig. Der französische Dienst bietet Hi-Res-Audio in 24 Bit und 192 kHz. Dies kommt allerdings nur über die richtige Hardware zur Geltung. Zusätzlich zu 100 Millionen Songs, gibt es einen eigenen Store für digitale Alben. Das Abo kostet mit 14,99 Euro im Monat für das Einzel-Abo und 19,99 Euro für das Duo-Abo allerdings mehr als bei anderen Diensten. Dafür sollen laut Anbieter fast 20 Dollar pro 1000 Streams an die Rechteinhaber fließen – ein Spitzenwert im Vergleich.
Amazon Music
Wer ohnehin Amazon Prime nutzt, kann über Amazon Music bereits auf 100 Millionen Songs zugreifen. Für mehr Komfort – etwa Offline-Hören und bessere Soundqualität – gibt es Amazon Music Unlimited. Die Preise liegen zwischen 8,99 Euro für Prime-Kunden und 16,99 Euro für Familien.
Dazu kommen Extras wie ein monatliches Hörbuch, Podcasts, Gaming und E-Books. Zu hören ist das Angebot im Dolby-Atmos-Sound. Amazon zahlt mit 8,80 Dollar pro 1000 Streams im Duetti-Vergleich am besten.
Tidal
Wie Spotify auch, stammt Tidal aus Schweden. Einst wurde die Plattform von Rapper Jay-Z und anderen Stars übernommen. Heute gehört der Dienst zu „Block“, der Firma des früheren Twitter-Chefs Jack Dorsey. Geboten werden rund 110 Millionen Songs, eine hohe Audioqualität bis 24 Bit/192 kHz und Dolby Atmos.
Laut Duetti gibt es rund 6,80 Dollar pro 1000 Streams für Rechteinhaber. Mit 10,99 Euro für das Einzel-Abo und 16,99 Euro für das Familien-Abo liegt Tidal preislich damit ganz auf dem Niveau der Konkurrenz.