Rund 20 Prozent der Autos bekommen beim ersten Anlauf keine Tüv-Plakette. Vor allem ältere Fahrzeuge müssen zweimal vorfahren. Das ist das Ergebnis der Auswertung von zehn Millionen Hauptuntersuchungen.
Tüv-ReportDiese Autos haben bei der Prüfung die wenigsten Mängel

Hinweisschild einer Kfz-Prüfstelle des Tüv Rheinland neben der Unternehmenszentrale.
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Die Autos in NRW sind etwas sicherer geworden. Im ersten Anlauf wurden aber immerhin noch bei der Tüv-Untersuchung 23,2 (Vorjahr: 23,5) Prozent der Fahrzeuge die Plakette verweigert. Sie hatten erhebliche Mängel. Besonders oft haben die Prüfingenieure in NRW wie in anderen Teilen Deutschlands Beleuchtung, Ölverlust, Bremsen, Auspuff und Achsen bemängelt.
Von einer Trendwende will Steffen Mißbach, nicht sprechen. „Die Mängelquote in NRW liegt deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt“, so der technische Leiter der Prüfstellen bei Tüv Rheinland. Deutschlandweit wurden 22 (21,1) Prozent der Fahrzeuge im ersten Anlauf die Plakette verweigert. Dabei nehmen die Mängel mit dem Alter der Fahrzeuge zu. Dafür ist normaler Verschleiß verantwortlich, die Fahrzeughalter sparen aber Kosten für Wartung und Instandhaltung. „Um Kosten zu sparen und Ausgaben auf das Nötigste zu beschränken, nutzen die Besitzer älterer Automobile häufig die Hauptuntersuchung als Fahrzeuginspektion und Bestandsaufnahme der Mängel“, so Mißbach.
Audi TT hält sich im Alter gut
Es gibt allerdings Ausnahmen. So erscheint der Audi TT mit einer Mängelquote von 15 Prozent auch im Alter von 13 Jahren hervorragend gewartet an der Prüfstelle vorbei. Innerhalb der Altersklassen ist die Streuung erheblich. Schon bei den dreijährigen Fahrzeugen gibt es Quoten zwischen 2,0 Prozent erheblicher Mängel und 14,7 Prozent. Vorne liegt der Golf Sportsvan, der auch in der Altersklasse bis fünf Jahren mit einer Quote von 4,2 Prozent die Nase vorn hat, so der Tüv Süd. Der Van ist auch der Hauptgewinner.
Bei den sechs- und siebenjährigen Autos reicht die Spanne von 6,5 bis 25,9 Prozent. Hier hat der Mazda CX-3 die wenigsten Mängel. Und bei den neun Jahre alten Fahrzeugen liegt die Mercedes B-Klasse mit einer Durchfallquote von 10,5 Prozent bei ersten Tüv-Besuch vorn, während der schlechteste Vertreter der Gruppe auf eine Quote von 32,2 Prozent kommt.
Böses Erwachen für Tesla
Wie sehr sich regelmäßige Wartung und dichtes Werkstattnetz auswirken, zeigt laut Tüv Süd das Abschneiden des Tesla 3. Für den Wagen gebe es seit 2019 keine Service-Intervalle mehr, der Hersteller setze auf Ferndiagnose und Over-the-air-updates. Mit einer Mängelquote von 14,7 Prozent bei den dreijährigen Autos landet der Tesla 3 auf dem letzten Platz, den der Dauerverlierer Dacia Logan mit einer Quote von 11,4 Prozent verlassen kann.
E-Autos haben laut Tüv spezielle Probleme. Die Fahrzeuge haben ein höheres Gewicht wegen der schweren Batterie, die im Fahrzeug auch noch aufwendig sicher verpackt werden muss. Das belastet etwa Achsen und Achsschenkel. Die Rückgewinnung von Energie beeinflusst darüber hinaus die Funktion der Bremsen und kann zu einer eingeschränkten Nutzung führen. Der Tüv empfiehlt deshalb regelmäßiges kräftiges Bremsen, um dem Verschleiß vorzubeugen. Andererseits landet der e-Golf bei den dreijährigen Fahrzeugen auf Platz 4, der Renault Zoe auf Platz 49 im Mittelfeld der 11 Fahrzeuge dieser Altersgruppe.
Die Mängelriesen
Weitere Verlierer der Altersklassen neben dem Tesla 3 sind der BMW X5/6 bei den vier- bis fünfjährigen Fahrzeugen mit einer Quote von 17,9 Prozent, der Dacia Dokker bei den sechs- bis siebenjährigen mit einer Quote von 25,9 Prozent sowie bei den acht- und neunjährigen Autos mit einer Quote von 32,2 Prozent. Der Renault Twingo hat mit einer Durchfall-Quote von 36,2 Prozent die rote Laterne bei den zehn- und elfjährigen Fahrzeugen, der Dacia Logan liegt auf dem letzten Platz bei den 13-jährigen Autos mit einer Quote von 40,9 Prozent.