Wohin mit der Kollekte?Kirchliche Pax-Bank in Köln lässt Kassenservice auslaufen

Die Pax-Bank in Köln
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Köln – Das Fest einer Kirchengemeinde kann richtig Geld in die Kasse spülen. Auch die Weihnachtskollekte, der Verkauf von Tannenbäumen sowie ein Flohmarkt, mit dem eine Jugendgruppe ihre Aktivitäten und Angebote über das Jahr finanziert, sorgen für klingelnde Kassen – und später einmal für Probleme. Haben Kirchengemeinde oder Jugendgruppe nämlich ein Konto bei der kirchlichen Pax-Bank , werden sie Scheine und Münzen nicht mehr so einfach los.
Im Herbst soll Schluss sein
„Die Pax-Bank beendet ihren Kassenservice im Laufe des Jahres“, bestätigte das Institut auf Anfrage. Ein genaues Datum gebe es noch nicht,spätestens im Herbst solle das aber geschehen. Derzeit liefen Gespräche mit allen institutionellen Kunden. Es würden partnerschaftliche Lösungen gesucht.
Der Bedarf an „Bargeldentsorgung“, wie das Institut die Entgegennahme von Scheinen und Münzen auf ihrer Internetseite nennt , habe abgenommen, heißt es zur Begründung. Genaue Zahlen nennt das Institut nicht. Auch Einzahlautomaten wie in Essen, wo die Kasse ebenso wie in Aachen und Berlin schon zu ist, wird es nach derzeitigem Stand in Köln nicht geben. Münzen könnten die Kunden aber bei der Reisebank im Hauptbahnhof abgeben. Für die Kunden ist das umsonst. Die Pax-Bank übernimmt nach einer Vereinbarung mit der Reisebank die Kosten.
Pax-Bank
Genossenschaftsbank mit christlicher Orientierung nennt sich die Pax-Bank. In Filialen in Köln, Aachen, Mainz, Trier, Essen, Erfurt und Berlin betreut sie private und institutionelle Kunden wie das Erzbistum, katholische Krankenhäuser, Hilfswerke oder Gemeinden. 2020 steigerte sie das Geschäftsvolumen um 13,4 Prozent auf 9,02 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme kletterte um 14,46 Prozent auf 3,26 Milliarden, der Bilanzgewinn sank von 2,16 auf 1,64 Millionen. (raz)
Allerdings nehme die Reisebank nur einen Handbestand, so die Pax-Bank. Wie viele Münzen das sind, sagt sie noch nicht. Für das Pfarrfest oder die Weihnachtskollekte sei das aber wohl keine Lösung. Hier verweist sie auf einen Wertpapiertransportservice.
Doch der geht ins Geld. In Beispielrechnungen listet die Pax-Bank auf,was die Dienste unterschiedlicher Unternehmen kosten. Da gibt es Monatspauschalen von etwa 15 Euro, Kosten für die Anfahrt einmal im Monat von 41,17 Euro, Pauschalen, die sich an der Einzahlsumme orientieren oder Mindestgebühren für Safebags für Geldnoten von 4,50 Euro oder pro Münzrolle oder Pauschalgebühren, wenn der angegebene Betrag nicht mit dem späteren Zählbetrag übereinstimmt. Klar ist, unter 50 Euro geht da nichts. Da muss der Klingelbeutel ordentlich gefüllt sein, soll etwas für die Gemeinde übrig bleiben. Aber dafür wäre das Geld leichter zu handhaben und das Risiko bei der Aufbewahrung vor Ort, beim Transport – Diebe schrecken möglicherweise nicht davor zurück, die Kirche zu bestehlen – oder bei Verlusten minimiert.
Die Pax-Bank zeigt aber Einsparungsmöglichkeiten auf. Abruffahrten seien in der Regel günstiger als regelmäßige Anfahrten. Monatspauschalen seien nämlich auch zu entrichten, wenn einzelne Fahrten abgesagt würden. Prall gefüllte Safebags können Geld sparen. Die Pauschale fällt pro Beutel an. Also nicht jede Kollekte in einen Beutel, sondern die die Banknoten von mehreren Kollekten zusammenfassen. Die richtige Zuordnung muss dann die interne Buchhaltung regeln. Und Gemeinden könnten sich zusammentun, so dass sie nur eine Fahrt zu bezahlen haben.
Auch Tresorlösungen bringt die Pax-Bank ins Spiel. Eine eingebaute Multistückelungseinheit zählt das Geld, der Einzahler erhält eine Quittung, das Risiko trägt dann die Pax-Bank. Aber auch der Tresor kostet.
Da könnten Kölner Gemeinden auf andere Lösungen – sprich Banken – kommen. In den Außenbezirken von Köln und dem Umland dürften sie das schon getan haben, weil der Weg zur Pax-Bank in der Innenstadt ihnen zu weit ist.