„Astropeiler“ zu verkaufen

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Wer über das nötige Kleingeld verfügt, kann jetzt den „Astropeiler“ aus Eschweiler kaufen. Die Firma „Creamware“ will sich von dem kleinen Bruder des Effelsberger Radioteleskops trennen.

ESCHWEILER. Die Entwicklung im Technikbereich ist rasant. Was gestern noch als Nonplusultra galt, ist heute bereits ein Fall fürs Museum.

Das trifft auch auf die Forschungen zu, die die Siegburger Firma „Creamware“ seit 1998 im Eschweiler Radioteleskop am „Stockert“ betreibt. Vor fünf Jahren entwickelten die Mitarbeiter dort „eine Weltneuheit“ (Geschäftsführer Frank Hund). Aus Angst vor Industriespionage arbeiteten die Sounddesigner im denkmalgeschützten „Astropeiler“ unter der Rubrik „streng geheim“.

Heute, so Geschäftsführer Hund, sei dies bereits „Schnee von gestern“. Die Rede ist vom ersten Software-Syntheziser der Welt, der damals im Rahmen der Frankfurter Musikmesse noch für Furore sorgte. Denn das neue Programm ermöglichte es, ein komplettes Tonstudio in einen gewöhnlichen 200er-Pentium-Rechner zu packen . . .

Inzwischen ist der Musik-Audio-Bereich in der „Creamware“-Hitliste nach unten durchgereicht worden. „Wir konzentrieren uns jetzt auf andere Sachen“, meint Hund. Echtzeitsignalverarbeitung heißt das Zauberwort. „Diese Neuheit aus dem Bereich der Tonmischung sorgt laut Hund bereits in der Wiener Volksoper und dem Kieler Landtag für den „guten Ton“.

Fakt ist, im neuen „Creamware“-Konzept ist absolut keine Nische mehr für das bislang als Forschungs-, Schulungs-, Wohn- und Präsentationszentrum genutzte Terrain über dem Münstereifeler Golfclub. Der Unterhalt des 33 000 Quadratmeter großen Geländes verschlingt schließlich jede Menge Geld.

Seit vier Tagen bietet Hund den „Astropeiler“ daher im Internet feil. „Ein konkretes Angebot haben wir aber noch nicht“, verrät er. Doch wer kauft schon ein denkmalgeschütztes Radioteleskop?

Hund ist jedenfalls guter Dinge: „Ich wohne ja selber dort. Das ist herrlich da oben und zudem erschwinglich.“ Erschwinglich? Der Spaß kostet immerhin 1,1 Millionen Euro. Doch dafür bekomme der Käufer ja auch schließlich einiges geboten, meint der Geschäftsführer. Tatsächlich, im Preis sind 900 Quadratmeter Wohn- und Arbeitsfläche sowie 270 Quadratmeter Betriebsräume enthalten. Und natürlich der 10- und 25-Meter-Spiegel. Hund: „Damit kann sich dann der neue Eigentümer seinen persönlichen Außerirdischen suchen.“

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