Mahnmal für Menschenrechte„Amnesty“ stellt zwölf Stelen in Bergisch Gladbach auf

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Aktion im Regen: Die Gladbacher Gruppe von Amnesty International weiht das Mahnmal ein.

Aktion im Regen: Die Gladbacher Gruppe von Amnesty International weiht das Mahnmal ein.

Bergisch Gladbach – Wer in der Stadtmitte unterwegs ist, kann sich künftig gedanklich mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen auseinandersetzen. Zwölf Stelen hat die Amnesty-International-Ortsgruppe Bergisch Gladbach am Rande der Straße Quirlsberg aufgestellt, verteilt auf 50 Metern, in unmittelbarer Nachbarschaft der evangelischen Gnadenkirche. Die Stelen geben alle 30 Artikel der Erklärung wider, aus Platzgründen textlich etwas gerafft.

Am Freitag ist dieser sogenannte Menschenrechtspfad offiziell eröffnet worden, von Gabriele Apicella aus der Gladbacher Gruppe, von Jessica Böhner (Vorstandsmitglied Amnesty Deutschland), von Pfarrer Thomas Werner als Hausherr und Michael Zalfen, dem stellvertretenden Bürgermeister. 2018 jährt sich die Annahme der Artikel durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen zum 70. Mal: Der Jahrestag war Anlass der Aktivisten für ihren Pfad.

Platz für die Tafeln gefunden

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ So verkündet es Artikel 1. Beim Festakt in der Gnadenkirche bedauerte Apicella, dass längst nicht alle Menschen ein freies Leben hätten. Überall auf der Welt seien Menschen entrechtet, würden die Menschenrechte missachtet. Sie verlas alle 30 Artikel aus der UN-Erklärung und hatte dabei Verstärkung: Amnesty-Unterstützer und Vertreter der Gladbacher Partnerschaftskomitees trugen die Artikel in Sprachen aus aller Welt vor, koreanisch, arabisch, hebräisch, englisch, spanisch, französisch und so weiter. Nach längerer Diskussion sei am Quirlsberg ein Platz für die Tafeln gefunden worden, an sehr exponierter Stelle, führte Michael Zalfen aus. Vielleicht könne der kleine Pfad ein erster Schritt zu einem Menschenrechtspark sein. Pfarrer Werner betonte, dass die evangelische Kirche stets an der Seite der Verfolgten stehe.

Nach Gesang des Quirlspatzen-Chores und dem gemeinsam gesungenen „Die Gedanken sind frei“ zog es die Gäste nach draußen. Schnell hatten sich an den Stelen kleine Gruppen gebildet, der verregnete Abend schreckte die Aktivisten nicht ab. „Menschenrechte sind kein Sprint, sondern ein Marathon“, betonte Gabriele Apicella. Mit den Tafeln werde Öffentlichkeit hergestellt.

Die verkündeten Ziele sind übrigens nicht einklagbar. Für die Mitgliedsstaaten ist gemäß UN-Charta nur eine Resolution des Sicherheitsrates bindend. Und der hat die Erklärung nicht verkündet.

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