Popp Food GroupBrühler Feinkosthersteller Merl steht vor Übernahme

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Feine Salate, Fischspezialitäten und Desserts produziert Merl in Brühl, teils noch in Handarbeit. (Archivfoto)

Feine Salate, Fischspezialitäten und Desserts produziert Merl in Brühl, teils noch in Handarbeit. (Archivfoto)

Brühl – Der Feinkosthersteller Merl steht vor der Übernahme durch einen Konkurrenten. Die Popp Food Group aus Kaltenkirchen will die Mehrheit der Anteile an dem Brühler Familienunternehmen Edmund Merl GmbH + Co. KG übernehmen. Geschäftsführerin Susanne Merl bestätigte entsprechende Pläne, über die das Fachblatt Lebensmittelzeitung berichtet hatte. Auswirkungen auf den Standort soll es zunächst nicht geben. Das Kartellamt muss dem Verkauf noch zustimmen.

„Der Produktionsstandort in Brühl mit den rund 110 Mitarbeitern wird weiterhin bestehen“, teilt Susanne Merl mit, „die Familie Merl würde bei einer Beteiligung weiterhin beteiligt und operativ tätig sein.“

Die Inhaberfamilie werde als Anteilseigner die Geschicke des Unternehmens auch in Zukunft mit lenken. Auch die Marke Merl soll erhalten bleiben.

In einer Mitteilung des Feinkostunternehmens heißt es, die Inhaberfamilie habe sich zum Verkauf der Anteilsmehrheit entschlossen, „um langfristig die Strategie des Unternehmens mit einem starken Partner abzusichern“.

Rote Zahlen

Nach Berichten der Lebensmittelzeitung schrieb der Brühler Feinkosthersteller zuletzt rote Zahlen. Laut dem jüngsten im Bundesanzeiger veröffentlichen Geschäftsbericht hat Merl im Geschäftsjahr 2016 ein Umsatzminus von rund acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 49,8 Millionen Euro hinnehmen müssen. Unterm Strich habe der Feinkosthersteller einen Jahresfehlbetrag von 1,73 Millionen Euro notiert, bereits im Jahr davor habe der Verlust bei 1,23 Millionen Euro gelegen. Merl wollte die Zahlen auf Nachfrage dieser Zeitung nicht kommentieren.

In dritter Generation führt die Diplom-Ingenieurin Susanne Merl das Familienunternehmen gemeinsam mit ihrem Vater Edmund. (Archivfoto)

In dritter Generation führt die Diplom-Ingenieurin Susanne Merl das Familienunternehmen gemeinsam mit ihrem Vater Edmund. (Archivfoto)

Der wohl künftige Mehrheitseigner Popp Food Group ist ein Tochterunternehmen des Branchenriesen Wernsing Food Family (WFF) aus Addrup bei Oldenburg, der hinter Marktführer Homann auf Rang zwei auf dem deutschen Markt liegt. Der international tätige Feinkostkonzern ist – auch durch Zukäufe – auf Wachstumskurs. Im Geschäftsjahr 2017 erwirtschaftete Wernsing mit rund 3800 Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von rund 1,15 Milliarden Euro. Zu der geplanten Übernahme wollte sich der Feinkostkonzern auf Nachfrage mit Verweis auf das laufende Kartellverfahren nicht äußern.

Die Edmund Merl GmbH + Co. KG gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Herstellern von hochwertigen Feinkost-Salaten. Fischspezialitäten sowie Snacks und Desserts. Abnehmer sind der Handel, Großverbraucher- und Industriekunden sowie Gastronomie. Das Unternehmen wurde 1933 von Edmund und Sofie Merl gegründet, die in der Kölner Südstadt Herings- und Fleischsalate sowie Rollmöpse herstellten.

Seit 1972 produziert Merl in Brühl, einige Spezialitäten noch in Handarbeit. Das Familienunternehmen wird in dritter Generation von Susanne Merl, Diplom-Ingenieurin für Lebensmitteltechnologie, gemeinsam mit ihrem Vater Edmund Merl geführt.

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