WissenschaftReise zum Ende des Sonnensystems

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Das Bild zeigt den Saturn und wurde von der Sonde Voyager 1 im Jahr 1980 aufgenommen.

Das Bild zeigt den Saturn und wurde von der Sonde Voyager 1 im Jahr 1980 aufgenommen.

Fast 24 Milliarden Kilometer sind geschafft. Mit rasender Geschwindigkeit nähert sich die Raumsonde Voyager 1 den Grenzen unseres Sonnensystems. Kein anderes von Menschen gemachtes Objekt ist jemals weiter ins All vorgestoßen. "Wir warten begierig auf das Zeichen, dass wir den interstellaren Raum betreten haben", sagte Projektwissenschaftler Edward Stone (76) anlässlich der Feierlichkeiten der US-Weltraumbehörde Nasa zum 35. Jahrestag des glücklichen Starts. Die Sonde befindet sich bereits in der "Heliosphäre", einer interplanetaren Blase, die den Einflussbereich der Sonne und der von ihr ausgesandten Teilchen markiert.

Die beiden baugleichen Voyager-Sonden wiegen jeweils 825 Kilogramm. Die meisten Geräte, darunter die Kameras, wurden schon abgeschaltet, um Strom zu sparen.Sie sollen in den nächsten Jahren schrittweise stillgelegt werde. Ein Funksignal von Voyager 1 bis zur Erde braucht inzwischen rund 17 Stunden. Die Daten werden von den großen Antennen des "Deep Space Network" in Kalifornien, Spanien und Australien aufgefangen. (I.M.)

Eine Mission mit epischen Dimensionen

Wann genau Voyager 1 unser Sonnensystem verlässt, ist offen. Es könnte jeden Tag so weit sein, aber auch noch Monate oder sogar Jahre dauern, wie Forscher unlängst spekulierten. Nur eines steht fest: Die Mission hat epische Dimensionen. 1977 gingen Voyager 1 und 2 im Doppelpack an den Start. Wir verdanken ihnen nicht nur bahnbrechende Erkenntnisse, sondern auch einige der schönsten Bilder von Jupiter und Saturn samt vielen ihrer Monde. Voyager 2 nahm als bislang einzige Raumsonde die Planeten Uranus und Neptun in Augenschein.

Kosmische Flaschenpost

"Das ist ein Geschenk von einer kleinen, fernen Welt, ein Zeugnis unserer Geräusche, unserer Wissenschaft, unserer Bilder, unserer Musik, unseres Denkens und Fühlens." Mit diesen Worten verewigte sich der damalige US-Präsident Jimmy Carter auf zwei kupfernen Datenplatten, die mit ins All katapultiert wurden. Die "Voyager Golden Records" enthalten Grüße in 55 Sprachen, mathematische Formeln, Geräusche von Wind und Donner, Musik von Bach und Beethoven. Bis etwaige Bewohner ferner Sonnensysteme versuchen, den binären Code auf der kosmischen Flaschenpost zu knacken, könnten noch Milliarden Jahre vergehen. Oder wie es die Videokünstlerin Penny Lane 2010 in ihrem preisgekrönten Film über die Voyager-Sonden formulierte: "Sie werden wahrscheinlich der einzige Beweis dafür sein, dass wir jemals existierten."

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