„Nicht den Mut verlieren“Start der 68. Sammelaktion der Rundschau-Altenhilfe

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Rückblick: In der Lüttich-Kaserne wurden Pakete gepackt

Köln – Die Nachrichten verfolgt die 72-Jährige aus Köln jeden Tag. Manchmal möchte Brigitte Bühlmeyer aber einfach nur weghören oder den Fernseher gleich auslassen. Doch dann will sie schon wissen, was vorgeht in der Welt. „Schlimm“, sagt sie, sei das alles. Und damit meint sie natürlich die Corona-Pandemie. An den eher weniger guten Tagen empfindet sie die Situation als bedrückend und dennoch sagt sie: „Ich bin aber nicht in Sorge, ich habe keine Angst.“

Brigitte Bühlmeyer ist nach zwei Schlaganfällen nur noch bedingt mobil. Sie benötigt zumeist einen Rollstuhl, auch in ihrer Neuehrenfelder Wohnung, lediglich ein paar Schritte schafft sie ohne Hilfsmittel. Das macht der Rentnerin zu schaffen. „Für vieles muss man um Hilfe fragen, dabei war ich früher so selbstständig.“ Dennoch kann sie noch alleine einkaufen gehen. Im Haus der Praxis, wo sie regelmäßig behandelt wird, ist auch ein Supermarkt. Da kann sie jedes Mal ein paar Sachen mitnehmen.

Doch ansonsten sind ihre Kontakte zu anderen Mitmenschen eher spärlich, mal abgesehen von paar netten Nachbarinnen, die man ab und an sehe. Wäre da nicht Nadja Mayer. „Eine Seele von einem Mensch“, schwärmt Brigitte Bühlmeyer. Samstagmorgens kommt die 33-Jährige zu Besuch. Nadja Mayer ist eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Nachbarschaftshilfe „Kölsch Hätz“, die auch von der Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE TAT e.V. unterstützt wird. Die Personalleiterin bei einem Autoimporteur hat es nicht weit, wohnt im Nachbarveedel Ehrenfeld. Und so um halb zehn klingelt sie. „Brigitte sagt zuweilen, ich könne auch mal ruhig länger ausschlafen.“ Aber sie genieße die Treffen ebenso wie die 72-Jährige.

Ihre Spende

Mit einer Spende an die Altenhilfe können Sie bedürftigen älteren Mitmenschen in der Region helfen. 

Spendenkonto

Postbank Köln IBAN DE56 3701 0050 0000 1545 05 BIC PBNKDEFF

Zwei, drei Stunden dauern diese Begegnungen. Mal gehen die beiden die Landmannstraße zum Shoppen auf und ab, mal plaudern sie ausgiebig über dies und das. Und Brigitte Bühlmeyer, die gebürtige Kölnerin, erzählt dann von ihrer Zeit in Bayern, wo sie aus Liebe zu ihrem Mann rund 50 Jahre gelebt und wo sie 45 Jahre als Verwaltungsfachangestellte gearbeitet hat. Als ihr Mann verstarb, reifte bei ihr, die keine Kinder hat, der Entschluss, wieder in Köln zu wohnen, wohin der Fasteleer sie sowieso fast jedes Jahr zog. „Auch mein Mann feierte hier gerne, nur leben wollte er in Köln nicht.“ Doch drei Tage vor dem Umzug macht der erste Schlaganfall alle Pläne zunächst zunichte. Aber Brigitte Bühlmeyers Lebensmotto ist, sich nicht hängen zu lassen. Und nach der Reha siedelte sie dann doch über. „Das Herz war ja all die Jahre hier.“

Unterstützung für Ältere auch in Corona-Zeiten

Vor den Weihnachtstagen werden unter Berücksichtigung der Abstandsregeln auch in diesem Jahr 6500 Weihnachtspakete an Bedürftige überreicht. Gepackt werden die Pakete dieses Mal ausschließlich von Bundeswehrangehörigen.

Die Altenhilfe hat mittlerweile mehr als 500 Autos an karitative Senioreneinrichtungen übergeben. Die Fahrzeuge ermöglichen lange vermisste Mobilität.

Unbürokratisch hilft die Altenhilfe

weiter in Hunderten Fällen, wenn Bedürftige akut in Not geraten sind, ihnen Gegenstände im Haushalt fehlen oder sie medizinische Hilfsmittel nicht mehr bezahlen können. (rkk)

Der Lockdown im Frühjahr war eine Zeit der Einsamkeit, ein Treffen ausgeschlossen. Doch als die ersten Maßnahmen wieder gelockert wurden, haben sich die beiden wieder gesehen. Zunächst auf Distanz. Die Wohnung von Brigitte Bühlmeyer liegt im Hochparterre. So konnten sie sich das geöffnete Fenster hindurch unterhalten. Wenn sie heute unterwegs sind, tragen sie selbstredend Masken, nur in der Wohnung nicht. „Doch den nötigen Abstand halten wir ein“, so Nadja Mayer, die schon länger nach einem Ehrenamt Ausschau gehalten hatte, als sie auf „Kölsch Hätz“ stieß. Und der Aufwand sei mit allem gut vereinbar. Sie möchte mit dem Ehrenamt etwas zurückgeben, sagt sie, weil es bei ihr privat und beruflich gut laufe.

Und jetzt wollen sie gemeinsam die Corona-Krise durchstehen. Brigitte Bühlmeyer ist dabei nicht verzagt. Ihr Rat: „Nicht den Mut verlieren.“

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