Hilfe für ältere Menschen in NotDie 69. Sammelaktion der Rundschau-Altenhilfe startet

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Vor Weihnachten werden 6500 Pakete gepackt. 

Gespart hatte das hochbetagte Ehepaar aus einer Kleinstadt im Rhein-Sieg-Kreis beim Heizen. Statt den Thermostat hochzudrehen, hatten sich die 89-Jährige und der 91-Jährige Pullover übergezogen und saßen unter dicken Decken auf dem Sofa. Und tatsächlich gab es eine für ihre klammen finanziellen Verhältnisse erkleckliche Gutschrift von einigen hundert Euro. Geld, das sie gut gebrauchen konnten. Schließlich bleiben ihnen nach Abzug der Fixkosten nur rund 370 Euro. Das muss reichen für den Einkauf und sonstige Ausgaben. „Es ist immer eng am Monatsende, aber es geht“, sagt der 91-jährige Rentner. Im guten Glauben, dass sie das Geld auch behalten dürfen, gaben sie es zunächst aus. Schließlich, so dachten sie, hätten sie es sich doch „irgendwie verdient“.

Der Haken aber war: Das Rentnerpaar erhält Grundsicherung und danach gelten Rückzahlungen wie eben die der Heizkostenpauschale als einmaliges Einkommen. Und alsbald hatte das Ehepaar ein Schreiben vom Sozialamt im Briefkasten, anbei eine Zahlungsaufforderung. Aber so viel Geld hätten sie nicht gehabt, erzählt der Rentner. Sie kämen ja nur einigermaßen zu recht, seine Frau schaue immer nach den Sonderangeboten, kaufe nur das Billigste. Bekannte hätten ihnen die Summe vorgestreckt.

„Ich war früher Buchhalter und habe immer alles bezahlen können, aber im Alter ist meine Rente für uns beide zu klein. Jetzt mussten wir Freunde bitten. Das war schon peinlich.“ Wie aber sollten sie das Geld zurückbezahlen? Ihre Seniorenberaterin wandte sich an die Altenhilfe, deren Vorstand einen Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten gewährte. Das Ehepaar war erleichtert. Die Corona-Zeit hätten sie bisher gut überstanden. „Wir haben immer noch uns beide. Ein Glück.“ Dass es auch anders sein kann, sehen sie in der eigenen Familie. Die Tochter, längst auch über 60, ist bereits Witwe. Sie sei viel allein, man telefoniere nun fast täglich.

Kein Erspartes für ein neues Bett

Der 81-Jährige ist seit zwei Jahren erblindet. Ohne Hilfe aus seiner katholischen Gemeinde in Köln kann er sich nicht aus der Wohnung bewegen. Dort ist ihm alles geläufig, aber Einkaufen kann er natürlich alleine nicht. Früher stand er mal auf Opernbühnen, mit seinem Bariton. Noch heute, am Telefon, hört man gleich die angenehme Modulation der ausgebildeten Stimme, die nicht nach einem 81-Jährigen klingt. Doch für die ganz großen Rollen hat es nicht gereicht, es war meist die zweite oder dritte Reihe. Kleine Engagements bedeuten kleines Geld – und dann in der Folge eine kleine Rente.

Wie die Altenhilfe hilft

Vor Weihnachten werden 6500 Pakete an bedürftige Ältere überreicht. Diese Pakete, gefüllt mit Marken-Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs, bleiben ein Kern der Aktion. Sie werden in der Kölner Lüttich-Kaserne gepackt, wegen der Corona-Schutzmaßnahmen auch in diesem Jahr ausschließlich von Soldatinnen und Soldaten.

Die Mobilität ist im Alter oft eingeschränkt. Daher stellt die Altenhilfe karitativen Senioren-Einrichtungen Fahrzeuge zur Verfügung. Inzwischen wurden in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 500 Transporter und Pkw übergeben.

Unbürokratisch hilft die Altenhilfe, wenn Bedürftige akut in Not geraten sind, ihnen Gegenstände im Haushalt fehlen oder sie medizinische Hilfsmittel wie eine neue Brille nicht mehr bezahlen können.

DIE GUTE TAT unterstützt überdies die Arbeit von Hospizbewegungen und Einrichtungen, in denen Menschen den letzten Lebensabschnitt in Würde verbringen. (rkk)

Denn in dürren Zeiten hatte er lediglich gejobbt, als Kellner, als Aushilfe, von der Hand in den Mund, stets in der Hoffnung auf neue Angebote. Ja, sein Auskommen habe er irgendwie gehabt, mehr aber auch nicht. Es sei das Los des freiberuflichen Künstlers gewesen, doch was anderes habe er nie machen wollen. Jetzt, im Alter, bekommt er Grundsicherung, um die schmale Rente aufzubessern. 250 Euro sind für ihn eine große Summe. Doch soviel sollte ein neues Bett kosten. Das Geld hatte er nicht, aber seine Hilfsperson von der Gemeinde wusste Rat und wandte sich an die Altenhilfe. Die übernahm den Neukauf. So habe er erst von der Altenhilfe erfahren, erzählt der 81-Jährige. Sie war ihm zuvor kein Begriff. Fast wollte er es nicht glauben, dass die Altenhilfe für Fälle wie seinen bereitsteht. „Das ist wirklich eine gute Tat und das gibt mir Hoffnung.“

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